Einstieg in den Umstieg

Was tun, um sich aus der Umklammerung ständig steigender Preise für Öl, Gas oder Strom zu befreien? Mit Hilfe von Fachleuten will die Gemeinde Beuren den Bürgern im Dorf Anreize bieten, selbst Energie zu erzeugen und auf günstigere Energieträger umzusteigen. Über die Ziele des Projekts wird auf einer Einwohnerversammlung am Donnerstag, 25. September (19 Uhr, Bürgerhaus) informiert.

Beuren. Für Ortsbürgermeister Manfred Köhl und seinen Rat hat das Thema "Energiepreise" auch kommunalpolitisch inzwischen eine wichtige Rolle gewonnen. Denn die Kostenexplosion bei Heizöl, Gas oder Strom belastet den Geldbeutel der Bürger immer mehr. "Wir fühlen uns verpflichtet, unseren Leuten im Dorf Wege zu zeigen, wie sie Geld sparen können. Es gibt viele Möglichkeiten. Man muss sie nur nutzen", so Köhl. Deshalb will die Gemeinde mit Hilfe der Fachleute vom "Oikos-Institut" - einer Zusammenarbeit zweier Architektenbüros und Professor Bernd Hamm von der Uni Trier - ein Projekt angehen, das unter der Überschrift "Energiedorf" steht. Anders als in Grimburg, wo die Pfalzwerke durch die Errichtung einer Biogasanlage ein Nahwärmenetz für das ganze Dorf aufbauen wollen (der TV berichtete), wird in Beuren ein anderer Ansatz verfolgt. Dort will die Kommune die Bürger dazu animieren, an ihren Häusern energieeffiziente Sanierungsarbeiten vorzunehmen, sie besser zu isolieren und damit den Wärmeverlust zu reduzieren. Darüber hinaus soll ihnen klar gemacht werden, wie sie durch Einzelanlagen selbst Energie erzeugen und so auf günstigere Energieträger umsteigen können. Köhl denkt dabei an die Installation von Sonnenkollektoren oder Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Privathäusern, aber auch bei öffentlichen Einrichtungen wie Bürgerhaus, Kindergarten, Grundschule oder eventuell Pfarrkirche.

Vorstellbar sei aber auch die Errichtung eines Blockheizkraftwerks, das Beuren und den Ortsteil Prosterath mit Strom und Wärme versorgen könnte. "Ein starr vorgegebenes Ziel haben wir nicht. Wir stehen ja erst am Anfang des Projekts", betont Köhl. Deshalb ist auch noch offen, ob die Beurener einen Investor mit ins Boot nehmen, "oder ob die Bürger diese Umrüstung alleine machen". Bei der Einwohnerversammlung am 25. September soll deshalb nicht nur über die Grundzüge des Vorhabens informiert werden. Auch Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für Privatleute kommen bei der Veranstaltung im Beurener Bürgerhaus zur Sprache. Vorarbeit hat das "Oikos-Institut" bereits geleistet. Es hat eine Bestandsaufnahme (Dorfstrukturanalyse) von Beuren und Prosterath mit seinen insgesamt 350 Häusern gemacht. Dazu gehörte unter anderem eine Schätzung des Energieaufwandes und des möglichen Einsparpotenzials. Laut Köhl hat sich dabei herauskristallisiert, dass man das Dorf in drei Gruppen aufteilen könne. Man wolle zwar selbstverständlich niemanden ausschließen: Da der Einstieg in den Umstieg bei älteren Leuten und bei den Bewohnern der Neubaugebiete aber eher unwahrscheinlich sei, sieht Köhl in den Beurenern, die "vor mehr als 20 Jahren gebaut haben und jünger als 60 Jahre sind, unsere wichtigsten Ansprechpartner. Insgesamt liegt dieses Potenzial bei rund 150 Hauseigentümern" Ein Erfolg wäre es aus Sicht des Ortsbürgermeisters, "wenn davon am Anfang circa 20 bis 30 bei dem Projekt mitmachen würden". Hoffnung setzt der SPD-Mann zudem in eine finanzielle Unterstützung des Vorhabens durch das Mainzer Umweltministerium. Zunächst ist Köhl und seinem Rat aber ein reger Besuch bei der Einwohnerversammlung wichtig: "Uns geht es um Information über dieses wichtige Thema. Niemand muss mitmachen, es tut auch nicht weh. Aber ich bin sicher, dass die Leute viele Anregungen mitneh men."

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