"Elite" und das Seidenhuhn

KELL AM SEE. Sehen und gesehen werden, hieß es gestern bei der 45. Verbandsgemeinde-Tierschau in Kell am See. Tausende fachkundige Gäste nahmen Pferde, Rinder, Kühe, Geflügel und Kaninchen in Augenschein.

In Kell am See herrschte am Kirmesmontag strahlender Sonnenschein. Alle hatten sich herausgeputzt, um bei der 45. Tierschau der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See einen guten Eindruck zu machen. Besonders natürlich das liebe Vieh. Schließlich ging es bei der VG-Tierschau unter anderem um den Titel der "Miss Hochwald" für die schönste Kuh - ein begehrtes Amt.Shampoo für die Milchkuh

Damit ihre Vierbeiner sich der gewichtigen Konkurrenz stellen konnten, ließen sich die Züchter einiges einfallen. Bereits vor dem Transport in die Hochwaldgemeinde hat Manfred Zelder, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Bernkastel-Wittlich, seine beiden Schönheits-Kandidatinnen mit Shampoo gewaschen. "Man versucht alles, um die Kuh optimal aussehen zu lassen", plauderte er aus dem Nähkästchen. Mit einem kompletten Wohlfühlprogramm waren die Tiere schon vor dem großen Tag verwöhnt worden. Bei der Schau wurde noch einmal nachgelegt: Es wurde gestylt, rasiert und gebürstet. Mit Haarspray wurde das Fell zusätzlich fixiert und zum Glänzen gebracht. Bereits vor der Schau im Hochwald mussten sich die Tiere von ihrer besten Seite zeigen. Denn der Vorsitzende der Züchtervereinigung im Kreis Trier-Saarburg, Helmut Backes, hatte schon eine Vorauswahl getroffen. Die Tiere, die in Kell am See antraten, gehörten zur "Spitze im Land Rheinland-Pfalz", sagte Backes. Und schließlich kam der große Moment für die tierischen Schönheiten: der Auftritt auf dem "Cow-Walk". Das fachkundige Publikum, die Wettbewerbsjury und zahlreiche Prominenz - von Bundestagskandidaten über Lokalpolitiker bis hin zum Präsidenten des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, Leo Blum - studierten genau die Vorzüge der 47 wohl frisierten Damen. Die Siegerin aller Klassen und Rassen wurde schließlich die Rotbunte "Elite" vom Hof von Stefan und Matthias Zens aus Musweiler (Kreis Bernkastel-Wittlich). Mit ihrer Milchleistung und ihrer optischen Präsenz überzeugte "Elite" die Fachjury. Hoch erhobenen Hauptes und mit grün-gelber Schärpe ließ sich die neue "Miss Hochwald" nach ihrer Krönung von den rund 6000 Besuchern aus der Region feiern. "Der Name birgt für Qualität", stellte ihr "Betreuer" Jochen Schulze nach dem klaren Sieg schmunzelnd fest. Doch nicht nur die schönsten Kühe der Region standen im Mittelpunkt des Geschehens, viele weitere Vier- und Zweibeiner aus den Landkreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich ließen sich bestaunen, streicheln, füttern und bewerten. Auch die 35 Pferde traten in mehreren Klassen und Rassen wie Fjordpferden oder Haflingern gegen einander an. Mit Mähnen im Zick-Zack-Muster oder kunstvoll geflochten zeigten sie ihre ganze Schönheit. Wiehern, gackern, muhen und meckern

Flauschige Seidenhühner, bunte Sultanhühner, kuschelige langohrige Kaninchen und freche Ziegen standen außerdem auf dem Gelände am Sportplatz nebeneinander. Sie boten nicht nur ein buntes Bild, sondern sorgten auch für eine abwechslungsreiche Geräuschkulisse: Es wurde zum Abschluss der Kirmes kräftig gemeckert, gewiehert und gemuht.

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