Erinnerung an eine vergangene Ära

REINSFELD. Großer Bahnhof für eine Lokomotive: Applaudierend haben Reinsfelder Bürger eine alte Lokomotive begrüßt. Der Veteran erinnert als technisches Denkmal an die Zeiten der Hochwaldbahn.

 Noch hängt sie am Haken: Die Lok, mit der Reinsfeld ab sofort um eine Attraktion reicher ist. Schon wenige Minuten später landet die als Dauerleihgabe überlassene Maschine sicher auf dem vormontierten Gleisstück. Foto: Ursula Schmieder

Noch hängt sie am Haken: Die Lok, mit der Reinsfeld ab sofort um eine Attraktion reicher ist. Schon wenige Minuten später landet die als Dauerleihgabe überlassene Maschine sicher auf dem vormontierten Gleisstück. Foto: Ursula Schmieder

Seit dem Wochenende gehören die Eisenbahn-losen Zeiten in Reinsfeld der Vergangenheit an. Die Gemeinde hat wieder einen "Bahnanschluss" in Gestalt einer alten Diesellok. Das dekorative Stück alter Technik begrüßt nun Besucher und Bürger auf eine seine Art und Weise. Die Maschine steht genau da, wo früher die Gleise die Hauptverkehrsstraße querten. Zusammen mit dem nahen Bahnhofsgebäude erinnert die Lok an eine Ära, die den jüngeren Reinsfeldern längst nicht mehr gegenwärtig ist. Doch die Älteren erinnern sich umso besser, wenn sie beim Anblick des neuen Ruwer-Hochwald-Radweges auf der ehemaligen Bahntrasse wehmütig an die vergangene Epoche zurückdenken. Die letzte Fahrt ging über die Straße

Wegen der fehlenden Gleise ist die Lok daher nicht auf dem einst üblichen Weg zum Bahnhof gerollt. Stattdessen musste de gewichtige Dauerleihgabe der Hermeskeiler Hochwaldbahn per Tieflader nach Reinsfeld anreisen. Dort wurde die sieben Meter lange und 2,5 Meter breite Dieselmaschine am Haken schwebend auf ihren letzten Standort gehievt: ein Gleisstück, direkt am Straßenrand. Natürlich erfordern solche Schwerlasttransporte auch einen entsprechenden Kran. Dazu Ortsbürgermeister Rainer Spies: "Für die Gemeinde war es ein Glück, dass ein Reinsfelder Mitarbeiter der Trierer Firma Steil zeitig einen Kran mit 125-Meter-Ausleger ordern und auch selbst bedienen konnte. " Der Menschenauflauf am frühen Samstagmorgen ist erwartungsgemäß beachtlich. Beim Eintreffen der Lok sind es zwar nur einige wenige, die sich am Gleisstück in der Nähe des Bahnhofs eingefunden haben. Doch die Nachricht "die Lok ist da" verbreitet sich in Windeseile. Binnen weniger Minuten drängen sich rund um Tieflader und Kran zahlreiche Schaulustige. Die erste Reaktion einiger älterer Reinsfelder ist allerdings nicht überwältigend: "Och, das kleine Ding da." Sie halt von früher ganz andere Maschinen gewohnt. Doch als dann die Lok an ihrem Platz, würdigen sie das Ereignis nicht nur applaudierend - auch die Kommentare klingen schon etwas wohlwollender. "Die Lok wirkt kleiner, weil das Gerät da steht", reckt einer der Herren sein Kinn in Richtung Kran. Auf jeden Fall sei das doch eine schöne Attraktion für den Ort, meint ein anderer "Hier bietet sich das doch super an", begrüßt er die Wahl des Standortes in Bahnhofsnähe. Ganz andere Vorstellungen hat ein weitere Zuschauer aus der Experten-Runde. Er findet die alte Lok etwas dürftig und meint: "Ich hätte da einen Speisewagen hingestellt - mit einer Würstchenbude drin."

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