Erneuerbare Energien in der Warteschleife

Der Zweckverband "Konversion Hermeskeil" hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, vorrangig die Projekte Autohof und "naturnahe Freizeitnutzung" weiterzuverfolgen. Neuen Konzepten für die Nutzung erneuerbarer Energien ist daher erst einmal ein Riegel vorgeschoben.

Hermeskeil. Die Tagesordnung des Zweckverbandes "Konversion Hermeskeil" klingt vielversprechend. Doch die Beratung über neu vorgestellte Investitionsvorhaben ergibt trotz zweistündiger Debatte nichts Neues. Als die geduldig wartenden Pressevertreter nach einer Stunde Verzögerung dazu gebeten werden, diktiert ihnen Verbandsvorsteher Michael Hülpes quasi den aktuellen Stand in die Feder.

"Naturnahe Freizeitnutzung" auf Prioritätenliste



Der Zweckverband setze nach wie vor in erster Linie auf die Realisierung eines Autohofes und auf eine "naturnahe Freizeitnutzung", betont Hülpes. Weiter verfolgt werde daher auch das von einer holländischen Hotelkette bekundete Interesse an einem Hotelneubau. Wenig später bringt die Versammlung zudem das "Projekt Weihnachtsbaum" auf den Weg. Dem zuvor vorgestellten Konzept "Erneuerbare Energien" steht die Mehrheit aber zurückhaltend gegenüber. Der gemeinnützige Bürgerservice schlägt eine Kombination aus Photovoltaik und Schafweiden vor, die Mainzer Juwi, Betreiber der Morbacher Energielandschaft, einen Mix aus Windkraft, Pellet- und Photovoltaik-anlagen. Es sei einfach zu früh, sich da festzulegen, begründet Hülpes.

Gegen ein Abwarten sind lediglich die Gemeinden Reinsfeld und Gusenburg. Nach Ansicht der Ortsbürgermeister Rainer Spies (Reinsfeld) und Heinz Schuh (Gusenburg) sollte die Chance, Einnahmen zu erzielen, ergriffen werden.

"Wir treten zu lange auf der Stelle", meint Schuh, während Spies sich gegen künftiges "Jammern" über die Finanzen verwahrt, wenn eine solche Chance auf die lange Bank geschoben werde. Der Landkreis Trier-Saarburg sowie Stadt und Verbandsgemeinde Hermeskeil sind gegen einen raschen Energie-Einstieg.

Stadtbürgermeisterin Ilona König verweist vor allem auf den bis 2012 geltenden Flächennutzungsplan, der keine Windkraft vorsehe. Abgesehen davon sollte "Konversion dazu dienen, den Tourismus zu fördern, Arbeitsplätze zu schaffen und Kaufkraft in die Stadt zu bringen". Nicht zuletzt wolle sie den Bürgern von Höfchen und Lascheider Hof nicht zumuten, künftig quasi eingeschlossen zu sein.

Kreistagsmitglied Wolfgang Schäfer betont: "Wir sind natürlich für regenerative Energien - aber nicht auf Teufel komm raus." Außerdem sei es fraglich, ob Photovoltaikanlagen auf einer Fläche von 48 Hektar akzeptabel seien.

Landrat Günther Schartz verweist auf den erheblichen Landschaftsverbrauch. "Wenn wir jetzt schon einsteigen, würden wir uns eine Vorbelastung schaffen, die uns andere Projekte nicht mehr ermöglicht." Dieser Meinung schließt sich die Verbandsgemeinde voll und ganz an.

Bei der anschließenden Vorstandwahl wird Hülpes als Vorsteher bestätigt, dem König und Spies als erster beziehungsweise als zweiter Stellvertreter zur Seite stehen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort