Erste Option: Off-Road-Park

HERMESKEIL. In der schnellen Umwandlung von Übungsplatz und Kaserne in einen Off-Road- und Freizeitpark sieht die BFB den Königsweg bei der Konversion. Ein entsprechendes Konzept hat die Wählergruppe "Bürger für Bürger" jetzt vorgestellt. Auch Bürgermeister Michael Hülpes betont als Vorsitzender des Zweckverbands Konversion: "Das Thema Off-Road-Park wird von uns vorrangig getestet."

Schon seit längerem ist es in der kommunalpolitischen Szene von Stadt und Verbandsgemeinde Hermeskeil die Wählergruppe "Bürger für Bürger" (BFB), der es bei den Konversionsplanungen zu langsam vorangeht. Bereits mehrfach hat insbesondere der BFB-Sprecher in der Stadt, Udo Moser, kritisiert, "dass die Verantwortlichen nur reagieren und nicht agieren". Seit dem 1. Februar sind die frühere Bundeswehrkaserne und der Standortübungsplatz nun endgültig zu einer zivilen Liegenschaft geworden. Die BFB ist daher erneut in die Offensive und in die Öffentlichkeit gegangen und fordert: "Schluss mit den Gutachten. Es müssen jetzt auch Taten folgen."Alles andere als "sanfter Tourismus"

Der Schwerpunkt sollte jedoch nach Auffassung der BFB nicht, wie in dem Gutachten des Europäischen Tourismus-Instituts (ETI) vorgeschlagen, auf dem "sanften Tourismus" liegen (der TV berichtete). "Damit erreichen wir nur eine marginale Steigerung der Tourismuszahlen", ist Moser überzeugt. Die große Chance für Hermeskeil sieht die BFB in einem Projekt, dass die Wählergruppe erstmals bereits im Herbst 2005 zur Diskussion gestellt hatte: der Umwandlung des Konversionsgeländes in einen Off-Road- und Freizeitpark. "Vor allem der Off-Road-Park wäre ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem wir uns von anderen Regionen stark unterscheiden könnten", sagt Moser. Für die BFB wäre der Off-Road-Park im südlichen Teil des Übungsplatzes aber nur das Zugpferd in einem großen Freizeit-Areal (siehe Grafik). "Es gibt genug Raum für mehrere Themenbereiche, so dass wir Synergieeffekte erreichen können", sagt Moser. Im von der BFB jetzt vorgestellten Konzept sind unter anderem ein Autohof, Wohnmobilstellplatz oder ein Familienhotel im Bereich der Kaserne vorgesehen. Auf dem Übungsplatz könnten rund um einen See beispielsweise Mountainbike-Strecken und Wanderwege angelegt werden. Auch ein Nebeneinander von Feriendorf und Off-Road-Park hält die BFB für möglich. "Weil der Off-Road-Park hinter einem bewaldeten Höhenzug liegen würde, hätten wir auch einen natürlichen Lärmschutz. Das ist natürlich auch für die Bewohner vom Lascheiderhof wichtig", sagt Moser. Für den BFB-Sprecher hätte ein Off-Road-Park aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: "Wir könnten uns damit unabhängig von der Suche nach einem großen Investor machen. Diese Lösung könnten wir schnell umsetzen und finanziell auch in Eigenregie schultern", sagt Moser."Potenzielles Alleinstellungsmerkmal"

"Grundsätzlich sehe ich bei diesem Vorschlag keinen Dissens", kommentiert Bürgermeister Michael Hülpes (CDU), der Vorsitzende des Zweckverbands Konversion, den Vorstoß der BFB. Auch er sieht im Off-Road-Park ein potenzielles Alleinstellungsmerkmal und betont: "Das ist die erste Option, deren Machbarkeit wir jetzt vorrangig testen." Allerdings hält Hülpes die Umsetzung dieser Idee nur für möglich, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Zum einen setzt er auf einen Automobilhersteller, der sich an der früheren Kaserne ansiedelt und dort neben dem Off-Road-Park auch Werkstätten, Präsentationsflächen und Verwaltungsräume einrichtet. "Nur so entstehen dort oben nämlich auch Arbeitsplätze", sagt Hülpes. "Zum anderen sollte sich dieser Investor auch dazu verpflichten, auf dem früheren Militärgelände einen Freizeitpark zu entwickeln und ein attraktives Ausflugsziel zu schaffen." Skeptisch beurteilt Hülpes hingegen den Vorschlag, den Off-Road-Park aus eigener Kraft auf dem Übungsplatz einzurichten. "Wir müssten dafür eine eigene Betreibergesellschaft gründen, was mit einem gewissen Risiko verbunden wäre", sagt Hülpes. Für unberechtigt hält der Bürgermeister auch die BFB-Kritik, dass genug Gutachten erstellt wurden. Die Rahmenplanung für die künftige Nutzung der Liegenschaft, die derzeit erstellt wird und Mitte des Jahres vorliegen soll, sei nötig. Hülpes: Kleinteilige Vermarktung ist nur Plan B

"Wir müssen dort oben sorgfältig planen und keine Fehler machen. Sonst verbauen wir uns möglicherweise durch ein Einzelvorhaben später eine größere Lösung", sagt Hülpes. Im gegenwärtigen Stadium sei aber auch seine Devise: "Erst wenn sich ein Off-Road- und Freizeitpark als nicht realisierbar erweist, kommt eine kleinteiligere Vermarktung des Geländes in Frage."

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