Erstes Chaos überwunden

Hauptsache, das Essen schmeckt, der Rest ist nur eine Frage der Organisation. So könnte man die Aussagen von Lehrkräften vom Gymnasium und der Grundschule nach dem Start der Ganztagsschule zusammenfassen. Die Kinder finden die neue Art des Unterrichts "echt cool". Es gibt mehr Spaß in der Schule.

Hermeskeil. Wenn Thomas und Annika Marx, die neuen Caterer für das Gymnasium Hermeskeil, den Rolladen der Essensausgabe im Gymnasium hochziehen, herrscht reger Andrang. In Reih' und Glied stehen die Ganztagsschüler mit Tablett und Besteck an, um ihre Mahlzeit entgegenzunehmen.

"Das Essen ist echt lecker. Die Mittagsbetreuung macht Spaß. Aber am besten ist, dass wir keine Hausaufgaben aufkriegen", meint Elias Berrang aus Hermeskeil. Helena Ludwig aus Hermeskeil findet die Ganztagsschule ebenfalls schön: "Später nach Hause zu kommen, ist nicht schlimm." Marah Engel aus Beuren findet die Spiele am Nachmittag besonders gut.

Schulleiter Karl-Heinz Wortmann und Ganztagsschul-Koordinator Stefan Philippi haben jetzt eine Woche lang die neue Schulform in der Praxis erlebt. Über ein Jahr dauerte die Vorbereitungszeit, um jetzt 81 Schülern der Klassen 5 und 7 diesen Service zu bieten.

"Es gibt bereits eine Warteliste", verrät Wortmann. Nachrücken könne man derzeit jedoch nur, wenn ein anderer Schüler die Schule verlässt.

"In der ersten Woche waren wir echt stark gefordert", gibt Stefan Philippi zu. Was die Situation am Gymnasium in Sachen Ganztagsschule entschärft, sind drei neue Mitarbeiter - eine Erzieherin, eine Erzieherin im Anerkennungspraktikum und ein ehemaliger Schüler, der hier sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. So haben die drei Ganztagsklassen jeweils eine Betreuungsperson, die bei allen Aktivitäten dabei ist, bis hin zur Abfahrt der Busse auf dem Donatusplatz.

Eine echte Herausforderung ist für das Gymnasium derzeit der Stundenplan, denn jetzt beginnt erst der echte Nachmittagsunterricht, und die geplante Sanierung der Turnhalle bringt neue Probleme für die Schule mit mehr als 1000 Schülern.

Und die Eltern staunen: "Die Kinder sind überhaupt nicht müde, wenn sie am späten Nachmittag nach Hause kommen", war zu hören. Länger gemeinsam mit den Altersgenossen zusammen sein, macht eben Spaß.

Ähnlich sieht es bei der Grundschule aus. "Am ersten Tag hatten wir das totale Chaos", gibt Schulleiter Josef Gorges zu. Hier ist die Struktur eine andere: Die 84 Ganztagsschüler kommen aus allen vier Jahrgangsstufen. Das Problem: Die ABC-Schützen können noch nicht lesen, wo sie jetzt hinmüssen. Da kullert schon mal ein Tränchen auf dem Flur. Zahlreiche Arbeitsgemeinschaften werden in der Grundschule jetzt zusätzlich angeboten. Das geht vom Förderunterricht über Kunst, Fremdsprachen bis zu Musik, Theater und Kochen.

Das Essen ist noch abwechslungsreicher als am Gymnasium, nämlich getrennt für Deutsche, Hindus und Moslems. Sogar vegetarisch können die Schüler essen.

Beide Schulen sind mit den Anmeldungen jetzt schon an ihrer Kapazitätsgrenze. Wenn im nächsten Schuljahr wesentlich mehr Kinder zur Ganztagsschule angemeldet werden, müssen sich die Schulträger etwas einfallen lassen und die Planung baulicher Anpassungen forcieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort