"Es sieht schlecht aus, muss aber trotzdem weitergehen"

NEUHÜTTEN. (ax) "Unser Defizit schaukelt sich hoch und höher" - so kommentierte Ortsbürgermeister Manfred Rosar die finanzielle Notlage der Gemeinde Neuhütten. Der Etat 2004 schließt im Verwaltungshaushalt mit einem Fehlbedarf von 124 318 Euro ab.

"Neuhütten hat kein zufälliges Haushaltsloch, sondern der Etat weist ein strukturelles Defizit auf, das auch in den nächsten Jahren nicht zurückgeführt werden kann. Die Situation wird sich sogar eher noch verschärfen." Wenig Hoffnung auf Besserung machte Hans-Peter Lorang, Abteilungsleiter der VG-Finanzverwaltung, den Neuhüttener Ratsherren, als er dem Gremium die Eckdaten des vierten defizitären Gemeinde-Haushalts in Folge erläuterte. Neuhütten befinde sich mit seinen finanziellen Problemen jedoch in "recht guter Gesellschaft", da in der VG Hermeskeil neun Gemeinden keinen ausgeglichenen Etat mehr vorlegen können. Einnahmen von 402 869 Euro stehen im Neuhüttener Verwaltungshaushalt 2004 Ausgaben von 527 187 Euro gegenüber, während der Vermögenshaushalt in Einnahmen und Ausgaben mit 178236 Euro abschließt. Ursachen des beachtlichen Defizits sei neben dem deutlichen Rückgang des Gemeindeanteils an der Einkommenssteuer (minus 19 235 Euro) und dem Absinken der Schlüsselzuweisungen (minus 11 585) vor allem der Schuldendienst, der mit rund 45 000 Euro zu Buche schlägt, betonte Lorang. Kritik gab es aus dem Rat aber auch - wie in vielen anderen Gemeinden - an der Erhöhung der VG-Umlage von 41 auf 44 Prozent, die Neuhütten Mehrausgaben von 6334 Euro beschert. "Es sieht zwar schlecht aus, muss aber trotzdem irgendwie weitergehen", sagte Rosar mit Blick auf die geplanten Investitionen im Jahr 2004. So wird sich die Gemeinde Neuhütten mit einem Betrag von 17 500 Euro an der Umwandlung des Züscher Sportplatzes in einen Rasenplatz beteiligen. Der Anteil von 5000 Euro für die Anschaffung einer Beregnungsanlage wurde dabei noch nachträglich in den Etat aufgenommen. Dickster Batzen im Vermögenshaushalt ist jedoch die Neugestaltung des Bürgerhausumfelds, für die im Etat 2004 eine Summe von 128 000 Euro eingestellt ist. Mit diesem Projekt soll noch in diesem Jahr begonnen werden, während der zweite Bauabschnitt, die Erweiterung des Bürgerhauses, erst 2005 vorgesehen ist. Aller finanziellen Probleme zum Trotz verabschiedete der Neuhüttener Rat einstimmig den vorgelegten Haushaltsplan. Für zwei Gruppen im 900-Einwohner-Ort - die Hundebesitzer und die Dorfjugend - gab es sogar Erfreuliches zu vermelden. Ungeachtet der Empfehlung der Verwaltung, "alle Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen" (Lorang) und den Hebesatz für die Hundesteuer zu erhöhen, hielt der Rat an den bislang geltenden Regelungen fest. Zudem gab das Gremium einer Gruppe Jugendlicher wieder grünes Licht für die Nutzung des Jugendraums, der im vorigen Jahr wegen diverser Probleme mit anderen jugendlichen Benutzern geschlossen worden war.

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