"Es trifft wieder mal die Basis"

ZERF. Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) braucht 1,08 Millionen Euro und will diese Summe auf die 35 Kreisverbände umlegen. Das sieht der DRK-Ortsverein Kell am See nicht ein und verabschiedete eine Resolution.

 Die Versorgung von Verletzten ist eine der zentralen Aufgaben der DRK-Ortsgruppen. Diese Szene ist glücklicherweise nur simuliert. Der DRK-Ortsverein Zerf übte den Notfall zusammen mit der Feuerwehr in Heddert.Foto: TV -Archiv/Hans Muth

Die Versorgung von Verletzten ist eine der zentralen Aufgaben der DRK-Ortsgruppen. Diese Szene ist glücklicherweise nur simuliert. Der DRK-Ortsverein Zerf übte den Notfall zusammen mit der Feuerwehr in Heddert.Foto: TV -Archiv/Hans Muth

Empörung, Unverständnis, Entschlossenheit zum Widerstand prägten die Mitgliederversammlung des DRK-Ortsvereins Kell am See. Es gab nur ein Thema: Die Neuregelung der Finanzbeziehungen zwischen dem DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz und den DRK-Kreisverbänden ist inakzeptabel - so der Tenor der Diskussion. Die anwesenden Mitglieder beschlossen einstimmig eine Resolution. "Der vom Landesverband nachgewiesene Finanzierungsbedarf in Höhe von 1,08 Millionen Euro wird nach einem auf Einwohner- und Mitgliederzahlen beruhenden Schlüssel auf die 35 Kreisverbände umgelegt", erläuterte Geschäftsführer Andreas Bohr. "Für den DRK-Kreisverband Trier-Saarburg bedeutet dies eine Erhöhung von 20 000 auf 42 600 Euro und damit eine Mehrbelastung von 113 Prozent." DRK-Ortsverbandsvorsitzender und Bürgermeister Werner Angsten kann diese Erhöhung nicht verstehen. "Es trifft wieder einmal die Mitglieder an der Basis", so sein Kommentar. "Da der DRK-Kreisverband über keine eigenen Mitgliedsbeiträge verfügt, treffen die geplanten Erhöhungen in erster Linie die Ortsvereine." Gerade die Ortsvereine seien über diese für sie teure Neuregelung überhaupt nicht informiert worden. "In der Mitgliederversammlung entsteht der Eindruck, als solle die Basis, als Hauptträger der Umlagelast, in der Entscheidung über die Neuregelung bewusst umgangen werden", so der Wortlaut der Resolution. Eine paradoxe Situation, so sieht es der Ortsverein Kell am See. "Denn es geht hier in erster Linie um die Verteilung der Förderbeiträge und damit um die weitere finanzielle Entwicklung der Ortsvereine." Neubau der Rettungswache

Die Umsetzung einer solchen Reform hänge in erheblichem Maße von der Finanzkraft der Ortsvereine ab. "Es ist unverständlich und unverantwortlich, dass der Landesverband die Verantwortung der Refinanzierung auf die Basis abschiebt." Der DRK-Ortsverein Kell am See hat in den vergangenen Jahren seine finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft, ein Beispiel dafür ist der komplette Neubau der Rettungswache. Der aktuelle Haushaltsplan konnte zwar ausgeglichen werden, aber die zu erwartenden Umlage-Erhöhungen werden, so die Ansicht der Mitgliederversammlung, im Haushaltsjahr 2004 einen Fehlbetrag verursachen und "den Grundstein für eine erhebliche Finanzkrise legen". Weiter heißt es in der Resolution: "Diese Entwicklung dürften auch andere Ortsvereine im Zuständigkeitsbereich des DRK-Landesverbands Rheinland-Pfalz bestätigen können." Der Landesverband wird in der einstimmig beschlossenen Resolution aufgefordert, die Refinanzierung und die damit verbundene Umlagensteigerung zu prüfen. Außerdem wird "die Senkung des Finanzbedarfs und die Reduzierung bestehender Standards" gefordert.

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