Europäisches Geld für eine große Familie

Die Beteiligung "von unten" hielt sich in Grenzen: Das Gros unter den rund 100 Zuhörern, die am Donnerstag zum öffentlichen Forum der "lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf" nach Hermeskeil kamen, waren politische Funktionsträger. Ihnen wurden die wichtigsten Entwicklungsziele des neuen Zusammenschlusses mehrerer Kommunen vorgestellt. Die LAG erhält bis 2013 Zuschüsse von der EU.

 Sie machen gemeinsame Sache: Die Vertreter der lokalen Aktionsgruppe Erbeskopf stellten bei einem öffentlichen Forum in Hermeskeil ihre ersten Projektideen vor. TV-Foto: Axel Munsteiner

Sie machen gemeinsame Sache: Die Vertreter der lokalen Aktionsgruppe Erbeskopf stellten bei einem öffentlichen Forum in Hermeskeil ihre ersten Projektideen vor. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil/Thalfang. Das Thema war komplex, die Kost mit einer üppigen Garnitur an fördertechnischen Details und Fachbegriffen alles andere als leicht verdaulich. Vielleicht lag es daran, dass in der Hermeskeiler Hochwaldhalle viele Plätze frei blieben. Die "LAG Erbeskopf" informierte dort über ihr bisher erarbeitetes Konzept mit den drei zentralen Handlungsfeldern "Lebensorganisation", "Tourismus" sowie "Energie" und stellte erste Projekt-Ideen vor, die mit Geld aus dem EU-Förderprogramm "Leader" verwirklicht werden könnten (der TV berichtete). "Wir wollen im westlichen Teil des Hunsrücks einen Entwicklungsschub machen", formulierte der Hermeskeiler Bürgermeister und LAG-Vorsitzende Michael Hülpes das Ziel, das sich mit der Zusammenarbeit der Verbandsgemeinden (VG) Kell, Thalfang, Hermeskeil, Herrstein und Birkenfeld, der Einheitsgemeinde Morbach sowie Teilen der VG Ruwer, Bernkastel-Kues und der Stadt Idar-Oberstein verbindet.Garantierter Zuschuss von 1,4 Millionen Euro

Auf 1,4 Millionen Euro belaufen sich die Zuschüsse, die das Aktionsgebiet bis zum Jahr 2013 aus dem EU-Topf erhält. Einzelprojekte werden mit 55 Prozent der Gesamtsumme und maximal 300 000 Euro gefördert. Den Rest muss die öffentliche Hand, etwa die Ortsgemeinde, in der das Vorhaben umgesetzt wird, kofinanzieren. Darauf wies Franz-Josef Strauß vom Mainzer Wirtschaftsministerium hin. Joachim Albrech vom "Taurus-Institut" Trier stellte anschließend die Grundzüge des Entwicklungskonzepts vor, mit dem sich die LAG - als eine von zwölf Gruppen im Land - erfolgreich um die Aufnahme in das EU-Programm beworben hatte. "Noch ist aber nichts endgültig festgezurrt. Wir sind jetzt aufgefordert, in den nächsten drei Monaten eine Langfassung zu erarbeiten und haben die Chance, neue Ideen aufzugreifen", so Albrech. Diese sollen in Workshops näher erörtert werden.Schon jetzt liegen über 80 Vorschläge aus dem Aktionsgebiet vor. Als Start-Projekt ist die Vermarktung der bereits patentierten und käuflichen "Hunsrücker Schmier" und des "Hunsrücker Bündels" angedacht, "die sich sehr gut touristisch einsetzen lassen". Das sagte Hülpes mit Verweis auf die durch den Saar-Hunsrück-Steig zunehmende Bedeutung des Wander-Tourismus. Auf wenig Resonanz stieß am Donnerstag aber die Aufforderung an die Zuhörer, in der Diskussion eigene Vorschläge zu machen. Sowohl der Hoxeler Ortsvorsteher Achim Zender als auch Hermann Meter aus Züsch brachten hingegen das Thema "Reaktivierung der Hunsrückbahn" zur Sprache. Beide äußerten ihre Sorge, dass dieses Vorhaben zu scheitern droht. Sie machten sich dafür stark, dass die Strecke von der Deutschen Bahn - das Angebot liegt bei 450 000 Euro - abgekauft werden soll. Damit lagen sie auf einer Linie mit Hülpes, der ebenfalls für ein solches Vorgehen wirbt, zugleich aber betonte: "Wir können die Leader-Mittel natürlich nicht übermäßig in dieses Projekt stecken." Beim Kampf um den Erhalt der Schiene müssten für die betroffenen Kommunen Morbach, Thalfang und Hermeskeil vielmehr andere Förderwege suchen, um sich den dafür nötigen Landeszuschuss zu sichern.

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