Europa wird zum virtuellen Klassenraum

HERMESKEIL. Der Computer macht es möglich: Fünf Länder nehmen an dem von der EU geförderten Schulentwicklungsprojekt "Comenius" teil und wollen den Datenhighway nutzen, um einen Europa umfassenden virtuellen Klassenraum zu schaffen. Der Startschuss fiel in Hermeskeil, denn die Geschwister-Scholl-Schule ist mit dabei.

Seit einigen Jahren hat der stellvertretende Schulleiter Manfred Reiter für frischen Wind in der Hermeskeiler Geschwister-Scholl-Schule gesorgt. Er ist an der Entwicklung von "Open Office.org" beteiligt. "Dabei handelt es sich um eine freie Software, die Schüler und Lehrer keinen Pfennig kostet und Spielraum für fächerübergreifendes und praxisnahes Lernen bietet", erklärt Reiter. Plattform für vielfältiges Lernen

Mehr als 10 000 Computer-Interessierte auf der ganzen Welt gehören zur "Open Office.org"-Gemeinschaft, schreiben Bedienungsanleitungen und entwickeln das den Geldbeutel schonende Programm, das mittlerweile in 30 Sprachen übersetzt wurde, ständig weiter. Auch den Schülern der Geschwister-Scholl-Schule bietet "Open Office.org", das im Internet kostenlos herunter geladen werden kann und schätzungsweise mittlerweile von 16 Millionen Menschen weltweit genutzt wird, eine Plattform für vielfältiges Lernen. Diese Software soll zur Basis eines virtuellen europäischen Klassenraums werden. Repräsentanten von Schulen aus Spanien, Polen, der Slowakei und Portugal kamen nach Hermeskeil, um das Projekt "Comenius" zu starten. "Aufgabe des Projektes ist es, Schulungsmaterial für den Unterricht zu erzeugen, in dem die Schüler die heutigen Möglichkeiten der Informationstechnologie effizient nutzen", sagte Manfred Reiter als verantwortlicher Koordinator. Sprachbarrieren überwinden

Wie wird die Arbeit im virtuellen Klassenraum Europa aussehen? Spezielles Material für mehrere Fächer soll der Schulgemeinschaft und den europäischen Partnern zur Verfügung gestellt werden. "In einer virtuellen und multikulturellen Gemeinschaft sollen sprachliche und kulturelle Barrieren mit Hilfe des Computers überwunden werden", erläutert Reiter. "In allen beteiligten Sprachen soll ein webbasiertes IT-Wörterbuch erstellt werden." Auch der Austausch von Erziehungsfragen in einem europäischen Team ist ein Ziel. Schulleiter Bernd Lange ist sich sicher, "dass das Projekt Comenius für den Lernerfolg der Schüler von weitreichender Bedeutung sein wird". Neben dem Erarbeiten von Sprachkenntnissen und einem praxisnahen Umgang mit dem PC spiele vor allem auch Teamarbeit eine wichtige Rolle auf dem Weg zum europäischen Klassenraum. "Letztendlich wird den Schülern durch Comenius für das Berufsleben wichtiges Handwerkszeug mitgegeben, mit dem sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort