Für alle Zeiten ausgeschaukelt?

Kaum ist der lange Kampf um einen Spielplatz im Neubaugebiet Medumland ausgefochten, müssen die Eltern, die dafür mit in die Tasche gegriffen haben, den Abbau der Schaukel hinnehmen.

 Kletterbrücke und Rutsche in allen Ehren. Doch nach einer Schaukel halten die Kinder auf dem Spielplatz im Neubaugebiet Medumland neuerdings vergebens Ausschau. TV-Foto: Ursula Schmieder

Kletterbrücke und Rutsche in allen Ehren. Doch nach einer Schaukel halten die Kinder auf dem Spielplatz im Neubaugebiet Medumland neuerdings vergebens Ausschau. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Der Spielplatz im Neubaugebiet Medumland lässt die Herzen von Kindern und Erwachsenen höher schlagen. Ob Vogelnetzschaukel und Wippe, Kletterbrücke mit Rutsche oder Klettergerüst - an den Spielgeräten gibt es nichts zu beanstanden. Daher kommen auch Kinder aus ganz Hermeskeil zum Spielen her. Doch neuerdings müssen sie auf dem Platz auf etwas verzichten, das eigentlich auf jeden Spielplatz gehört: eine Schaukel.Bereits im Mai haben Bauhof-Mitarbeiter das ursprünglich montierte Gerät, eine Zweierschaukel aus Stahl, abgebaut. Das unmittelbar an der Grundstücksgrenze gegossene Fundament hatte Schlagseite bekommen, als ein Bauherr seine Garage an eben diese Grenze baute. Die Hoffnung der Eltern, dass die Schaukel lediglich versetzt wird, hat sich jedoch bisher nicht erfüllt. Derzeit erhärtet sich sogar der Verdacht, dass es auf dem Spielplatz nie mehr eine Schaukel geben wird.Erst kürzlich seien die Halterungen abgeflext und Rasen gesät worden, erzählt eine Anwohnerin. Die frühere Aussage, wenn der Neubau nebenan stehe, werde die Schaukel wieder montiert, erscheint daher wie eine Beschwichtigung. Die offensichtliche Fehlplanung ist für die Eltern schwer nachzuvollziehen: "Die hatten die Grundstücke doch vermessen und hätten die Schaukel da gar nicht aufstellen dürfen." Richtig bitter aufgestoßen ist ihnen jedoch eine Reaktion von Bauhof-Chef Karl Heil. "Er hat gesagt, dass uns das überhaupt nichts angeht", ärgern sich die Medumlander, die sich an dem Platz finanziell beteiligt hatten. Um ihrem langen Kampf für den Spielplatz zum Erfolg zu verhelfen, hatten sie 2300 Euro gespendet - teils aus der eigenen Tasche, teils durch Klinkenputzen. Und nun heiße es, auf dem Platz seien genug Spielgeräte, und die Schaukel solle woanders hin. "Das empfinde ich als Frechheit", empört sich eine Mutter. Abgesehen davon seien ein Zaun, Tisch und Bänke und eine Bepflanzung versprochen und im Haushalt vorgesehen gewesen. Bisher sei davon aber nichts zu sehen.Für den Chef des Bauhofs, eines eigenständigen Geschäftsbereiches, scheint das Thema aber abgehakt. "Da stehen zu viele Geräte drauf, und wir sind zu dicht an der Bebauung", pocht Heil auf seinen Standpunkt. Solange der benachbarte Bauplatz frei gewesen sei, sei es ja nicht drauf angekommen, verweist er auf einzuhaltende Sicherheitsabstände: "Wenn etwas passiert, bin i c h der Dumme - nicht die Eltern." Die Alternative sieht er darin, zugunsten der Schaukel eines der anderen Geräte abzubauen. Im Übrigen sei er persönlich von Anfang an dagegen gewesen, den Spielplatz am heutigen Standort anzulegen: "Anderthalb Bauparzellen sind dem zum Opfer gefallen." Außerdem gebe es auch Leute, denen der Spielplatz gar nicht recht sei. Schließlich sei das ja auch mit Lärm verbunden, und im ursprünglichen Plan sei dieser nicht vorgesehen gewesen.

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