Falken, Orient und Stille erleben

Einen großen Ansturm hat der St. Wendeler Weihnachts-markt, der bis zum 14. Dezem- ber dauert, bereits an den bei- den ersten Tagen erlebt. Zehn- tausende Gäste zog es in die bunte Budenstadt.

 Großer Andrang bis zum Abend herrschte auf dem St. Wendeler Weihnachtsmarkt. Foto: SZ/atb

Großer Andrang bis zum Abend herrschte auf dem St. Wendeler Weihnachtsmarkt. Foto: SZ/atb

St. Wendel. Der Falke sitzt auf dem Handschuh von Klaudia Brommund. Die Falknerin, die ein arabisches Kostüm trägt, präsentiert ihre vier Greifvögel und zwei irischen Wolfshunde in einem orientalischen Lager auf der Mott. Dieses Camp ist eine der neuen Attraktionen auf dem St. Wendeler Weihachtsmarkt, der am Samstag eröffnet wurde und an den ersten beiden Tagen bereits viele Besucher angelockt hat.

"Wie alt ist der Falke?", fragt eine Frau. "Zwölf Jahre" antwortet Klaudia Brommund. Ein Kind, das auf dem Arm seiner Mutter sitzt, streckt die Hand aus. Während der Junge das Federkleid des Falken streichelt, dösen die riesigen Wolfshunde in einem Zelt. Mit einem Habicht nimmt Klaudia Brommund an der Weihnachtsgeschichte teil, die drei Mal täglich aufgeführt wird. Ebenfalls vor orientalischer Kulisse stehen Michaela Rettkowski und Peter Siche aus Berlin. Sie tragen Renaissance-Kostüme und singen Lieder aus den vergangenen 800 Jahren. Die Berliner treten auch auf anderen deutschen Weihnachtsmärkten auf. "Aber der St. Wendeler Markt ist der beste", sagt Siche.

Das Angebot sei riesig, nicht zuletzt für Kinder. "Schön", findet der fünfjährige Ben Farber aus Perl das begehbare Märchen im Stadtmuseum, das in diesem Jahr neu angeboten wird.

Zwergenwald, Rodelbahn und Mittelaltermarkt



Aber auch die bekannten Attraktionen locken viele Besucher, sei es der Zwergenwald, die Rodelbahn oder der Mittelaltermarkt. Am Stand von Heinfried Lankisch, der eine mittelalterliche Kutte trägt, können Kinder mit einer Armbrust auf eine goldene Kugel schießen. Jeder der kleinen Schützen darf einmal in die Schatzkiste greifen. Darin liegen unter anderem Halbedelsteine, die die Jungen und Mädchen mit nach Hause nehmen dürfen. Im Angebot hat Lankisch unter anderem Holz- schwerter mit seinem Feuerzeichen. Es soll die Kinder vor bösen Träumen beschützen.

"Fragrantia-factum" heißt das Geschäft von Klaudia Wiegner und Gabriela Stark. Das sei Latein und bedeutet: "Wohlgeruch herstellen." Und in der Tat riecht es am Stand der beiden Frauen besonders gut. Die Besucher können an Fichtenharzsalbe oder Myrrhe schnuppern und Süßholz und ein Getränk namens Elfentraum kaufen. Vom Schlossplatz klingen Weihnachtslieder herüber, die das Stadtorchester Harmonie St. Wendel spielt. Nicht weit von den Musikern entfernt befindet sich der Stand des Landfrauenvereins St. Wendel. Die Frauen bieten Gebäck und heiße Getränke an.

Für die Kleinen gibt es Kinderpunsch für 50 Cent. Für Erwachsene gibt es zwei Kakaogetränke. Sie heißen "Heiße Oma" (mit Amaretto) und "Heißer Opa" (mit Rum). Und wie laufen die Geschäfte ? "Wir spüren keine negativen Folgen", sagt Marianne Broy, die St. Wendeler Kreisvorsitzende der Landfrauen. Mehr Auswirkungen auf dieUmsätze habe das Wetter.

Neben den Landfrauen verkaufen Ralf und Beate Weber aus Ballweiler Holzdekoratio-nen. "Wir sind mit den Verkäufen zufrieden", sagt Beate Weber. Auch sie hält das Wetter für den entscheidenden Faktor bei den Umsätzen. Leute, die dem Trubel mal entfliehen wollen, gehen in die St. Wendeler Basilika zur "Zeit der Stille". Dabei erklingt Orgelmusik, und es wird aus der Bibel vorgelesen.

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