Fest in Frauenhand

Das Hermeskeiler Amtsgericht hat eine neue Direktorin. Claudia Stadler, die am 18. November offiziell in ihr Amt eingeführt wird, hat die Nachfolge des nach Bitburg gewechselten Helmut Mencher angetreten. Weil zudem mit Katrin Wingert eine neue Familienrichterin im Haus ist, befindet sich die noch mit Claudia Meßer als dritte Richterin besetzte Behörde nun fest in Frauenhand.

 Neue Direktorin, neue Richterin: Claudia Stadler (rechts) wird am 18. November offiziell in ihr Amt als Chefin des Hermeskeiler Amtsgerichts eingeführt. Katrin Wingerts Aufgabengebiet sind Familiensachen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Neue Direktorin, neue Richterin: Claudia Stadler (rechts) wird am 18. November offiziell in ihr Amt als Chefin des Hermeskeiler Amtsgerichts eingeführt. Katrin Wingerts Aufgabengebiet sind Familiensachen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Nach dem Wechsel von Direktor Helmut Mencher nach Bitburg im März und einem anschließenden Bewerbungsverfahren ist nunmehr eine neue Chefin für das kleinste Amtsgericht in Rheinland-Pfalz gefunden. Claudia Stadler hat Menchers Posten übernommen und wird am 18. November offiziell in ihr Amt eingeführt.

Ihre ersten Erfahrungen und Eindrücke hat die 36-jährige Juristin in der Hochwaldstadt bereits gesammelt. "Es herrscht hier eine angenehme, familiäre Atmosphäre mit einer sehr engagierten Mannschaft", sagt die gebürtige Hessin über das Haus in der Trierer Straße mit seinen insgesamt 22 Bediensteten.

Als nicht zu unterschätzenden Vorzug des kleinen Gerichts, dessen Zuständigkeitsbereich sich über die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See und Thalfang mit circa 35 000 "Gerichtseingesessenen" erstreckt, führt Stadler die Tatsache an, "dass es im Vergleich zu Riesen-Behörden wie dem Frankfurter Landgericht, wo ich meine erste Richterstelle hatte, hier eine viel größere Nähe des Gerichts zu den Bürgern und deren Alltag gibt".

An ihrer neuen Aufgabe als Behördenleiterin in Hermeskeil reize sie besonders, "dass man zum einen eine lebendige richterliche Tätigkeit ausübt, zum anderen aber auch die Entwicklungen im Justizwesen im Auge behalten und mitgestalten kann", sagt Stadler.

Die Juristin kam 2003 "der Liebe wegen" in die Region und hat seitdem in mehreren Häusern im Gerichtsbezirk als Richterin gearbeitet. Zudem war sie Pressesprecherin des Landgerichts Trier. Eine gewisse Bekanntheit hat Stadler auch wegen ihres ungewöhnlichen Hobbys erlangt, das eigentlich als klassische Männerdomäne gilt: Mit dem Verein "Pik 7 Ralingen" spielte sie in dieser Saison in der ersten Skat-Bundesliga. "Leider sind wir aber am Ende abgestiegen."

Doch zurück zum Hermeskeiler Amtsgericht: Dort hat mit Katrin Wingert (36) eine weitere neue Richterin ihre Arbeit aufgenommen. Die gebürtige Bonnerin besetzt den dritten Richterposten, den bislang Assessoren innehatten, der aber nunmehr in eine halbe Planstelle auf Lebenszeit umgewandelt wurde. "Damit dürfte es nicht mehr so viel Fluktuation wie in der Vergangenheit geben", so Behördenleiterin Stadler.

Die personelle Neuformierung hat dem Amtsgericht zudem eine Umverteilung der Geschäftsbereiche und der richterlichen Zuständigkeiten gebracht. "Wir haben dabei versucht, den Stärken und Vorlieben aller drei Richterinnen gerecht zu werden", so Stadler.

Zivilprozesse liegen in Stadlers Hand



Richterin Claudia Meßer - als einzige in Hermeskeil schon länger an Bord - verhandelt zwar weiterhin bei Strafsachen. Sie übernimmt aber zusätzlich einen Teil der Familiensachen, regelt also Scheidungs-, Sorgerechts- oder Unterhaltsfragen. Das Gros dieser Fälle wird aber auf dem Tisch von Wingert landen, die zudem mit Nachlasssachen betraut ist. Behördenleiterin Stadlers Tätigkeitsfeld sind schließlich die Zivilsachen, sprich die juristischen Auseinandersetzungen zwischen Bürgern. So fällt sie beispielsweise Urteile bei Nachbarschafts- oder Mietstreitigkeiten oder regelt etwa bei Verkehrsunfällen finanzielle Ansprüche der Parteien. Zudem widmet sie sich Betreuungssachen, stellt also alten oder pflegebedürftigen Menschen eine Unterstützung zur Seite, wenn sie ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können.

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