Feucht, fröhlich und farbenfroh

HERMESKEIL. Seinem Ruf als Karnevalshochburg im Hochwald machte Hermeskeil am Rosenmontag mal wieder alle Ehre. Rund 2500 Besucher säumten die Straßen, als sich gestern bei kaltem, aber trockenem Wetter ein farbenfroher närrischer Lindwurm durch die Innenstadt schlängelte.

Die Kassen von Bund, Ländern und Kommunen mögen zwar leer sein - und der Frust der geplagten Bevölkerung auf die Politiker groß. Doch am Rosenmontag lässt sich das Narrenvolk die gute Laune bekanntlich nicht vermiesen. So feierten auch die Hermeskeiler den Höhepunkt der fünften Jahreszeit, wie es sich gehört: feucht, fröhlich und farbenfroh.Großes Gedränge vor dem Rathaus

Pünktlich um 14.11 Uhr hatte sich auf der Gartenfeldstraße der Rosenmontagsumzug des Karnevalsvereins "Ruck Zuck" mit großem "Helau" in Bewegung gesetzt. 19 Fußgruppen und 20 Motivwagen mit annähernd 400 Teilnehmern bahnten sich anschließend den Weg durch die Stadt. Sie wurden in ihren bunten Kostümen vor allem vor dem Rathaus von einer großen Zuschauermenge bejubelt.Und die bekam in diesem Jahr einen außergewöhnlichen Aufmarsch an Tollitäten geboten. Neben den einheimischen Regenten Tina und Thorsten, die als krönender Abschluss des Zuges in ihrem prächtigen Wagen thronten, paradierten auch die Prinzenpaare aus Reinsfeld, Gusenburg und Damflos am Narrenvolk vorbei.Doch natürlich gab es noch viel mehr zu sehen: So hatten die Männer vom Hirtenweg in Anspielung auf die RTL-Dschungelstars auf ihrem Wagen einen "Gorilla" in einen Käfig gesperrt. So blieb diesem bedauernswerten Exemplar nichts anderes übrig, als jämmerlich "Holt mich hier raus!" zu bettelnDie Stadtkapelle sowie die Musikvereine aus Geisfeld, Gusenburg und Reinsfeld stimmten derweil einen Ohrwurm nach dem anderen an, während die Lebensretter vom DLRG unter Beweis stellten, dass sie sich nicht nur im Wasser pudelwohl fühlen. Auf ihrem imposanten Wagen hatten sie eine Almhütte zusammengezimmert, vor der sie eine Apres-Ski-Party feierten. Für internationales Flair sorgte eine Gruppe aus Luxemburg, die mit ihren ulkigen Fahrrädern über den Asphalt rollten.Auch bissige Seitenhiebe auf die Regierenden fehlten nicht. Machten sich die Neuhüttener Süßschnüsser noch darüber lustig, dass "Narr sein in Berlin Pflicht ist", so nahmen zwei Gruppen auch die aktuelle Stadtpolitik aufs Korn. Die "Reisegruppe Zwickau" zeigte Schnappschüsse von einer Sightseeing-Tour durch Hermeskeil, bei dem sich der Hochwald-Ort mit der großen Hela-Ruine und der leergefegten Fußgängerzone nicht gerade von seiner schönsten Seite zeigte. Und die Gruppe "Viva la noche" fragte: "Heute ist der Hela platt, morgen schon die ganze Stadt?" Doch lange musste keiner diesen trüben Gedanken nachhängen. Stattdessen wurde am Straßenrand eifrig geschunkelt, viel gelacht und lautstark mitgesungen - und das alles ohne nennenswerte Zwischenfälle, wie die Polizei am Abend vermelden konnte.Nach dem Umzug war für die Hermeskeiler Narren aber noch lange nicht Schluss. Auf dem Rosenmontagsball feierten sie in der Hochwaldhalle bis in die frühen Morgenstunden.

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