Feuerwehrmuseum: Planer steigt aus

Die Firma "IFA" wird den Planungsauftrag für den Bau des Feuerwehrmuseums zurückgeben. Und auch als Investor für den angedockten Gastronomiebetrieb mit Brauereiausschank steht das Unternehmen von Wolfgang Schäfer nicht zur Verfügung. Er reagiert damit auf die Kostendebatte im Stadtrat zwei Tage zuvor.

Hermeskeil. Ja, er habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber nein, er sehe keinen anderen Ausweg: "Es wurde der Eindruck vermittelt, dass wir kein verlässlicher Partner sind, der sich an vorgegebene Kosten hält. Das beschädigt den guten Namen unserer Firma, und das können wir nicht hinnehmen." Das sagt Wolfgang Schäfer, Chef des Planungsbüros "IFA" in Schillingen.

Er hat deshalb im Gespräch mit dem TV angekündigt, dass er nicht nur den planerischen Auftrag für die Umwandlung des alten Hermeskeiler Heimatmuseums inklusive Errichtung eines Neubaus abgeben wird, um an dieser Stelle am "Neuen Markt" das rheinland-pfälzische Feuerwehrmuseum zu installieren.

In der Konzeption für dieses wichtigste Projekt der Stadtentwicklung war auch vorgesehen, dass Schäfer - Besitzer des Brauhauses in Losheim - als privater Investor im Erdgeschoss des Altbaus für circa 700 000 Euro einen Gastronomiebetrieb eröffnet. "Auch das werde ich nicht machen", stellt Schäfer klar.

Auslöser für diesen Schritt war die Stadtratssitzung am Dienstag, als bekannt wurde, dass die aktuelle Kostenschätzung für den Museumsbau mit knapp 1,84 Millionen Euro circa 80 000 Euro über der von den kommunalen Gremien gedeckelten Summe von 1,76 Millionen Euro liegt (der TV berichtete).

Schäfer: "Vertrauen zur Verwaltung zerstört"



Schäfer kreidet insbesondere der Bauamtsleitung der Verbandsgemeinde-Verwaltung ("Das Vertrauen ist zerstört") an, dass bei der öffentlichen Vorstellung der Kalkulation nicht deutlich gemacht wurde, dass die mit 340 000 Euro taxierten Kosten für die Haustechnik nicht von "IFA", sondern von einem anderen Ingenieurbüro ermittelt wurden.

"IFA" habe deshalb bereits am 4. Dezember ausdrücklich eine Senkung dieser Kostengruppe gefordert und günstigere Angebote vorgestellt. Die Kostengruppen, für die "IFA" selbst verantwortlich sei, etwa die Baukonstruktion oder die Außenanlagen, habe man gegenüber der ersten Schätzung im Juli reduziert. Wäre man dem Ansatz der "IFA"-Schätzung für Haustechnik gefolgt, wären die Kosten für den Museumsbau sogar um circa 160 000 Euro unter der Schallgrenze von 1,76 Millionen geblieben, so die Argumentation von Schäfer.

Bauamtsleiter Harald Haubricht hält dagegen, dass Kosten für die Haustechnik von unter 150 000 Euro, wie von IFA vorgeschlagen, bei einem Gebäude dieser Größe "sachfremd" sind. Mit dem jetzt vorliegenden Betrag von 340 000 Euro für die Haustechnik wurde in diesem Bereich "schon abgespeckt bis zum Geht nicht mehr", so Haubricht.

Stadtbürgermeisterin Ilona König und Bürgermeister Michael Hülpes haben sich in einer ersten Reaktion überrascht von Schäfers Rückzug gezeigt und bedauern ihn.

Gleichwohl sei das Projekt Feuerwehrmuseum "damit noch nicht geplatzt", betonen die beiden CDU-Politiker. Man sei optimistisch, dass nun schnell ein neuer Planer gefunden wird.

"Wir gehen außerdem davon aus, dass das Projekt und die Lage des Museums auch für andere Investoren aus der Gastronomie attraktiv sind", meint Hülpes abschließend.

Meinung

Schöne Bescherung

Was für eine "schöne" Bescherung! Zwar mag der Ausstieg von Wolfgang Schäfer noch nicht das Ende für das Hermeskeiler Feuerwehrmuseum bedeuten. Aber man darf sich nichts vormachen: Das Projekt gerät dadurch heftig ins Wanken. Die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts steht und fällt nämlich mit der Kombination aus Museum und einem attraktiven Gastronomiebetrieb mit gutem Leumund. Wenn Schäfer nun aus Verärgerung über die Verwaltung die Brocken hinwirft, wird es zwar wohl problemlos gelingen, einen neuen Planer für den Museumsbau zu engagieren. Doch wo soll der Investor herkommen, der das Risiko eingeht, Hunderttausende Euro aus der Tasche zu zücken, um ausgerechnet in Hermeskeil sein Glück als Gastronom zu versuchen? a.munsteiner@volksfreund .de

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