Förderer dringend gesucht

HERMESKEIL. (hm) Insgesamt 15 Autorinnen und Autoren aus dem saarländischen und rheinland-pfälzischen Hochwald haben sich seit Jahren einer gemeinsamen Sache verschrieben: dem moselfränkischen Dialekt. Dittmar Lauer und Manfred Moßmann haben nun eine 170-seitige Hochwälder Anthologie herausgegeben. Diese und drei weitere Bände wurden im Naturparkhaus in Hermeskeil vorgestellt.

Ein Spruch, wie er im Hochwald typisch ist: "Mach et wie dö Leit, da gäht et dir och wie de Leiden". (Mach es wie die Leute, dann geht es dir auch wie den Leuten). Mit dieser Sentenz leitet Hannelore Weber aus Thomm in dem Buch "Hohwäller", herausgegeben von Dittmar Lauer und Manfred Moßmann, den von ihr geschriebenen Part ein. "Derrhäem - Daheim", heißt das neue Buch von Raimund Kläser mit Gedichten in Hochwaldart und Hochdeutsch. Gläser beschreibt in alltäglichen und unspektakulären Szenen Leben und Wirken der Menschen seiner nordsaarländischen Heimat im jahreszeitlichen Verlauf. Georg Marx hat bereits vor Jahren eine Studie über die Hochwälder Sprachlandschaft vorgelegt. Nun stellte er mit dem Titel "Hochwälder Mundart" zwei weitere kleine Bände vor, die sich dem Thema fachkundig widmen. Für Lauer ist die Pflege der Hochwälder Mundart eine dringliche Angelegenheit. "Mundart wird immer weniger gesprochen. Bei den Menschen ab 50 Jahren ist Mundart noch weit verbreitet, bei den Kindergartenkindern so gut wie ausgestorben", bemängelt Lauer. Doch die Mundart erlebe gleichzeitig eine Art Renaissance: Das Bemühen um den Erhalt, die Pflege und die Dokumentation der verschiedenen Facetten der moselfränkischen Mundarten werde von einigen Individualisten kontinuierlich fortgesetzt. Albert Laux aus Fremersdorf, Bernhard Weber aus Hermeskeil, Maria Sonntag, Hildegard Ludwig und Anna Peetz aus Beuren, Maria Noll und Konrad Webel aus Reinsfeld, Manfred Moßmann aus Zerf, Raimund Kläser und Karin Klee aus Wadern, Hannelore Weber aus Thomm und Wendelin Biwer aus Waldweiler sind die Autoren des "Hochwäller". In Lesungen ließen sie bei der Buchvorstellung Humoristisches und Erinnerungen an vergangene Zeiten auferstehen. Aber auch Geschichten der Gegenwart finden sich in dem Buch. So verarbeitet beispielsweise Wendelin Biwer den 11. September 2001 mit "Amerika ät äs kein Traam" (Amerika, es ist kein Traum) in Versen. Hildegard Ludwig schreibt über ihre Zeit als "Helfsschwäester äam Altenheim" und Anna Peetz lässt sich über die Jahreszeiten aus. Mundartliteratur und die Dokumentation der Mundarten sei auf Förderer und Sponsoren angewiesen, sagte Lauer. Es brauche Menschen, die sich um die Aufarbeitung und die Herausgabe der noch unveröffentlichten Manuskripte in Privatarchiven kümmern, sowie Institutionen, die das Kulturgut Mundart finanziell fördern. "Wir brauchen eine Lobby, die uns hilft, die heimische Mundart zu erhalten." In der anschließenden Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, welche Möglichkeiten in der heutigen Zeit bestünden, Kinder und Jugendliche an den Dialekt heranzuführen. "Vielleicht durch Kurse an der Volkshochschule", schlug Klothilde Grundhöfer aus Kell am See vor. Dass eigentlich jedoch innerhalb der eigenen Familie die Weichen für diese "Mehrsprachlichkeit" gestellt werden müssen, darüber war man sich einig.

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