Förster kontrolliert künftig Abschüsse im Zerfer Wald

Kell am See · Buchenkomplexerkrankung an Bäumen und Windwurfflächen durch die Orkane seit 1990 haben dem Zerfer Wald erheblich zugesetzt. Durch eine stark zunehmende Wildpopulationsdichte steigen zusätzlich Verbiss- und Schälschäden. Ein neues Modell soll zu einer Minderung beitragen.

 Der Zerfer Revierleiter Helmut Gödert (Zweiter von rechts) und Kollegen des Forstamts zeigen den Gästen aus Politik und Tourismus, welche Schäden Wild im Wald verursacht. TV-FOTO: HANS MUTH

Der Zerfer Revierleiter Helmut Gödert (Zweiter von rechts) und Kollegen des Forstamts zeigen den Gästen aus Politik und Tourismus, welche Schäden Wild im Wald verursacht. TV-FOTO: HANS MUTH

Foto: Hans Muth (hm) ("TV-Upload Muth"

Kell am See. "Die Keller Gespräche haben Tradition, seit sie mein Amtsvorgänger Werner Angsten ins Leben gerufen hat", verkündete Bürgermeister Martin Alten anlässlich der neunten Auflage der Veranstaltung, an der zahlreiche Vertreter von Forst und Politik teilnahmen. Thema war diesmal das Jagdrevier Zerf III.
Nach einem kurzen Referat von Forstreferendarin Alexandra Steinmetz fasste der Saarburger Forstamtsleiter Helmut Lieser die Probleme dort zusammen: Zu einer komplexen Erkrankung von Buchen und Sturmschäden, die im Zerfer Revier noch "eine große Rolle" spielten, gesellten sich zunehmend "gravierende Verbiss- und Schälschäden durch Rotwild", sagte der Forstdirektor. Dagegen müsse etwas unternommen werden.
Gemeinsam Lösung gefunden


Wie könnte eine Lösung für dieses Problem aussehen? Revierleiter Helmut Gödert und die Ortsgemeinde Zerf haben dazu einvernehmlich ein Konzept auf Vorschlag des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz erarbeitet. Es geht dabei um einen sogenannten Jagddienstvertrag als Hilfestellung für kommunale und gemeinschaftliche Verpächter wie die Ortsgemeinde Zerf.
"Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit, mich für das Projekt zu begeistern", sagte Zerfs Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt. "Aber ich wusste, wenn unser Revierleiter das in die Hand nimmt, wird es am Ende erfolgreich werden." Das Projekt sehe gesicherte Jagdgeldeinnahmen durch ein Erlaubnisschein-Inhaber-Modell vor. Dadurch kann der Verpächter des Reviers unmittelbar Einfluss nehmen auf den gesamten Jagdbetrieb. Grundlage ist ein Vertrag, in dem der beauftragte Jäger und das Bejagungskonzept festgelegt werden.
"Wir haben uns bereits 2015 für Förster Gödert als beauftragten Jäger entschieden", sagte Engelhardt. "Er hat gute Ortskenntnis, er versteht sein Handwerk und ist daher in der Lage, schnell zu koordinieren und zu organisieren."
Aufgabe des Revierleiters wird es nun sein, die überhöhte Rotwildzahl zu reduzieren und die Zahl von Rehen und Hirschen an die Größe der Fläche anzupassen. Zugleich sollen die Schäden durch Wild verringert werden. Dabei soll Gödert nicht unbedingt selbst jagen. Vielmehr soll er den Jagdbetrieb koordinieren.
An mehreren Örtlichkeiten im Zerfer Revier zeigte Gödert die aktuellen Schäden im Wald und begründete seine Bereitschaft, als beauftragter Jäger zu fungieren. "Ich bin stolz auf den Zerfer Forstbetrieb. Wir erreichen hier sehr gute finanzielle Ergebnisse, und die Gemeinde steht voll hinter dem Projekt." hm

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