Welche Rollen spielten Frauen, deren Männer den Holocaust organisierten, die als KZ-Kommandanten arbeiteten oder als KZ-Ärzte Menschen in den Gaskammern in den Tod schickten? Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus lädt die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz am Sonntag, 28. Januar, um 17 Uhr zu einer szenischen Lesung in das Dokumentations- und Begegnungshaus an der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert ein. Unter dem Titel "Die Frau an seiner Seite" beleuchten die drei Berliner Schauspielerinnen Inga Dietrich, Joanne Gläsel und Sabine Werner ein besonderes Kapitel der NS-Geschichte: Frauen als unterstützende Mitwisserinnen. Die Lesung bietet die Möglichkeit, sich an diesem Gedenktag mit den Motiven der Frauen auseinander zu setzen, die ihre als KZ-Kommandanten oder KZ-Ärzte skrupellos handelnden Männer beruflich oder auf privater Ebene unterstützt haben. Mit exemplarischen Texten und kleinen Spielszenen nähern sich die drei Schauspielerinnen der Frage von Schuld und Täterschaft und der Frage, wie diese Unterstützung dazu beigetragen hat, dass die beispiellosen Verbrechen während der Jahre 1933 bis 1945 möglich waren. Viele Ehefrauen leitender SS-Angehöriger waren durch die Gespräche mit ihren Partnern Mitwisserinnen und wohl informiert über das, was nationalsozialistische Vernichtungspolitik plante, veranlasste und umsetzte. Durch Zeitzeugnisse wird in der szenischen Lesung belegt, wie die Frauen ihre Männer bei der Karriereplanung unterstützten. Die Lesung ist im Auftrag der Gedenkstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" in Berlin entstanden. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung erforderlich: NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz/Gedenkstätte KZ Osthofen, Postfach 1338, 67566 Osthofen, Telefon: 06242/910810, Fax: 06242/910820 oder per E-Mail: info@ns-dokuzentrum-rlp.de