"Frauenpower" in Räschd

Einmal im Jahr ist das "Pantoffelkino" im rund 600-Seelendorf "out". Dann zieht es die "Räschda" in den Leyendeckersaal, um lebendiges Bauerntheater zu erleben. Das bietet die Theatergruppe der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) zum zwölften Mal. Ihr neuester Schwank heißt "Frauenpower", ein deftiger Dreiakter des Alltagssorgen-Vertreibers Bernd Gombold.

 Mit nackten Tatsachen versuchen Winfried Ludwig (August Scharf), Joachim Ludwig (Bürgermeister Gscheidle), Dirk Klein (Karl Fässle) und Andreas Müller (Peter Hering, von links) der Frauenliste entgegenzuwirken. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Mit nackten Tatsachen versuchen Winfried Ludwig (August Scharf), Joachim Ludwig (Bürgermeister Gscheidle), Dirk Klein (Karl Fässle) und Andreas Müller (Peter Hering, von links) der Frauenliste entgegenzuwirken. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Rascheid. (jolo) "Theater, Theater, der Vorhang geht auf, dann wird die Bühne zur Welt." Wenn dieser Lockruf Katja Ebsteins ertönt, dann sinkt die Lautstärke im Saal und es ist bald mucksmäuschen-still. Das Lampenfieber, das jetzt bei den Laienspielern hochschnellt, ist förmlich zu spüren. Die Darsteller, das sei jetzt schon verraten, haben sich bei ihrer zwölften Auflage wiederum mit Hingabe, Spaß und ihrem urigen "Räschda Platt" in die Herzen ihres Publikums gespielt. Ein nicht ganz normaler Wahlkampf war das Thema. Eine Frauenliste verschreckte an der Macht klebende Männer und brachte Leben in das Dorf. In der Dorfkneipe "Ratsstube" wurden die Fäden gesponnen, in die Irre führende Fährten gelegt - sich mental ausgetobt. Hier merkten die Zuschauer, dass sich die Laienspieler viele Wochen intensiv neben Berufs- und Familienleben in ihre Rolle reindachten und ihre Figur hervorragend präsentierten. Eine große Aufgabe fällt in dem Stück dem neuen Gemeindeinspektor Klug (es hätte keiner die Figur so wahrheitsgetreu und doch so spitzfindig ausfüllen können wie Axel Thielen) zu. Mit Frauenkleidern und verstellter Stimme schleust er sich als Hanna Heidmann in die Frauengruppe. Dreh- und Angelpunkt und sogar Spitzenkandidatin wird sie dort, weil sie unter anderem den aussagekräftigen Slogan "Klüger, besser, schlauer, deshalb wählt die Frauenpower" kreiert. Wähler ansprechen will die Männerratsriege mit glänzenden freien Oberkörpern und dem Motto "Aufrichtig, kraftvoll und voller Energie".Beider Gruppen Mühen lohnen nicht. Powerfrau Hanna Heidmann alias Inspektor Klug führt etwas anderes im Schilde. Er hält alle Fäden in der Hand. Am zweiten Weihnachtstag um 20 Uhr heißt es wieder Vorhang auf zu "Frauenpower". Dann werden sie wieder in andere Figuren schlüpfen: Marlene Wagner alias Kunigunde Schlotterbeck, die resolute Anführerin der "Emanzen"-Liste, Joachim Ludwig als Bürgermeister Heinz Gscheidle, Sandra Eiden (Anni Gscheidle und Souffleuse), Gertrud Thielen (Powerfrau Emma Hering), Andreas Müller (Peter Hering), Marlene Ganz (Powerfrau Gertrud Scharf), Neuling Daniela Ludwig (bibelfeste Powerfrau Gisela Keusch), Dirk Klein als Karl Fässle, Sigrid Weber als Marylin, Hubert Lochen als der vermeintlich schwerhörige Wirt Paul und Anja Ludwig (Souffleuse). Diese Vorstellung ist ausverkauft.

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