Freier Flug in Gusenburg

GUSENBURG. Ein harter Schlag für die Hochwaldgemeinde: Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg hat gegen die geplante Errichtung von drei Windrädern in Gusenburg ihr Veto eingelegt. "Damit entgehen uns 50 000 Euro pro Jahr", sagt Ortsbürgermeister Heinz Schuh.

 Der Modellflugclub Gusenburg trainiert auf der Fläche, die für drei Windräder vorgesehen war. Der Vorsitzende Reinhold Fusenig (Mitte) fürchtete um die Zukunft des Vereins, da keine Ausweichfläche zur Verfügung stehe.Foto: TV -Archiv/Joachim Johanny

Der Modellflugclub Gusenburg trainiert auf der Fläche, die für drei Windräder vorgesehen war. Der Vorsitzende Reinhold Fusenig (Mitte) fürchtete um die Zukunft des Vereins, da keine Ausweichfläche zur Verfügung stehe.Foto: TV -Archiv/Joachim Johanny

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Hülpes brachte die schlechten Nachrichten am Montagabend in die Gusenburger Ratssitzung mit. "Die Kreisverwaltung hat entschieden. Auf der Gemarkung Gusenburg können keine Windkraftanlagen errichtet werden", sagte Hülpes.Windkraft an wenigen Stellen bündeln

Die Kommunalaufsicht habe zwar den neuen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Hermeskeil genehmigt, hat aber gegen die in diesem Plan enthaltene Errichtung von drei Windrädern in Gusenburg ihr Veto eingelegt."Erfordernisse des Landschafts- und Naturschutzes wurden als Begründung genannt", erläuterte Hülpes. "Gusenburg liegt mitten im Naturpark Saar-Hunsrück, und es ist das erklärte Ziel der Landschaftsschutzbehörden, in diesem Naturpark die Standorte für Windenergieanlagen an wenigen Stellen zu bündeln."Generell ist man in Trier mit dem Plan der Verbandsgemeinde Hermeskeil zufrieden, denn er entspricht diesem Prinzip der Bündelung. Die im Naturpark stehenden weißen Riesen sind auf Reinsfeld und Hinzert-Pölert konzentriert. Der Standort Gusenburg war vom Verbandsgemeinderat ebenfalls als Standort akzeptiert worden, nicht aber von der Kreisverwaltung.Wie Hülpes weiter mitteilte, hat die Kommunalaufsicht alle anderen Festsetzungen des neuen Flächennutzungsplans, darunter auch die Ausweisung neuer Baugebiete, ausnahmslos gebilligt."Die Chancen, diese Entscheidung der Kreisverwaltung von den Verwaltungsgerichten ändern zu lasen, sind unserer Ansicht nach sehr gering", betonte Verwaltungschef Hülpes. Die für Gusenburg ungünstige Rechtsauffassung der Kommunalaufsicht werde sowohl von der Regionalen Raumordnungskommission als auch von der zuständigen Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord in Koblenz geteilt.Der Verbandsgemeinderat Hermeskeil wird am 2. Juli beraten, ob er den Genehmigungsbescheid aus Trier anfechten soll. Noch ist nicht klar, ob Gusenburg mit rechtlichen Schritten gegen die Entscheidung der Kommunalaufsicht vorgehen will.Große Empörung im Gusenburger Rat

Die Empörung im Gusenburger Rat war groß. "Man hat sich Jahr um Jahr die Köpfe im Gusenburger Rat heiß geredet", sagte Ortsbürgermeister Heinz Schuh. "Und jetzt dieses negative Ergebnis. Ich habe kein Verständnis für diese Entscheidung."Schuh lenkte die Diskussion schließlich in ruhigere Bahnen. Auf seinen Vorschlag hin wird sich der Rat der Ortsgemeinde in etwa 14 Tagen mit der Sache noch einmal befassen. Bis dahin will man sich darüber kundig machen, welche Möglichkeiten bestehen, gegen die Trierer Entscheidung vorzugehen. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Hülpes betonte, dass ihm an einem Votum der Ortsgemeinde Gusenburg sehr gelegen sei.Die schlechte Nachricht für die Verbandsgemeinde ist eine gute Nachricht für den Modellflugclub Gusenburg. Die geplanten Windräder bedrohen die Existenz des Vereins, weil sie direkt auf dem Trainingsgelände der Modellflieger errichtet werden sollen - so sieht es der Erste Vorsitzende Reinhold Fusenig. "Der Club hat diese Fläche bereits seit 1974 gepachtet."Obwohl eine definitive Entscheidung noch nicht gefallen ist, sieht die Lage jetzt besser aus. "Von dem Ende des Vereins kann keine Rede sein", betonte Ortsbürgermeister Schuh. "Wir hätten den Verein mit allen Kräften bei der Suche nach einem neuen geeigneten Trainingsgelände unterstützt."Es sei "nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich", dass die Gusenburger Windräder Realität werden, so Schuh im Gespräch mit dem TV . "Die Windkraft hätte uns 50 000 Euro pro Jahr gebracht. damit hätte man aus Gusenburg eine Mustergemeinde machen können."

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