"Ganze Region wird benachteiligt"

Losheim. Der jüngst vorgelegte "Landes-Entwicklungsplan (LEP) Siedlung" sei eine deutliche Benachteiligung des ländlichen Raums, der Hochwaldregion im Besonderen und speziell der Gemeinde Losheim am See, kritisiert deren Bürgermeister Lothar Christ.

Heftige Kritik übt der Bürgermeister der Gemeinde Losheim am See, Lothar Christ, an den Äußerungen, die Gerd-Rainer Damm, Leiter der Landesplanung im Umweltministerium, zur aktuellen Diskussion um den Entwurf seiner Behörde zum Landesentwicklungsplan (LEP) Siedlung gemacht hat. Damm hatte unter anderem erklärt, dass der Trend wieder mehr zu einer Ansiedlung in den Ballungsgebieten und weniger auf dem flachen Land gehe. Dazu Lothar Christ: "Wo die Landesplanung diesen Trend ausmachen will, bleibt ihr Geheimnis. Alle seriösen Bevölkerungs-Prognosen sehen das ganz anders." So sage der Wegweiser "Demographischer Wandel" der Bertelsmann-Stiftung gerade in den Ballungsgebieten des Saarlands eine stark rückläufige Bevölkerung vorher. Christ: "Während für Losheim im ländlichen Raum sogar ein Bevölkerungswachstum von 0,5 Prozent (2003 bis 2010) prognostiziert wird, haben die Ballungsgebiete im Saarland einen starken (Neunkirchen minus 4,4 Prozent) bis dramatischen (Völklingen minus 10,4 Prozent) Bevölkerungsrückgang zu erwarten." Diese Fehlprognose führe in der Konsequenz zu einer faktischen Benachteiligung des ländlichen Raums, speziell des Hochwaldraums: "Der LEP Siedlung weist den Kommunen mit starkem Bevölkerungsrückgang große Kontingente an Wohnungseinheiten zu, während Losheim, das in den vergangenen Jahren einen Bevölkerungszuwachs hatte, nicht eine neue Wohneinheit in den nächsten zehn Jahren zugebilligt wird." Damit verschärfe die Landesplanung die Probleme des ländlichen Raums, denn auch in den ländlichen Zentren müssten Schulen, Kindergärten, Ärzte, Krankenhaus, Sportplätze, "sprich eine komplette und intakte Infrastruktur vorgehalten werden, die pro Kopf der Bevölkerung wesentlich teurer ist als in großen Städten", sagte Christ. Die Landesplanung darf nach Auffassung von Christ nicht dirigistisch vorschreiben, dass sich die Menschen nur noch in Ballungsräumen anzusiedeln haben und nur noch dort eine wirtschaftliche Entwicklung stattzufinden hat. Ein weiterer gravierender Mangel ist für den Losheimer Rathaus-Chef, "dass der Einzugsbereich von Rheinland-Pfalz von der Landesplanung einfach geleugnet wird". Ohne die starken Kundenströme aus Rheinland-Pfalz könnte Losheim niemals den zweiten Platz im Saarland bei dem Kaufkraftzufluss von außen erreichen. Der Dienstleistungssektor mit mehr als 30 Ärzten, Handel, Banken und Handwerk profitiere davon und sei ein Indiz, die starke Wirtschaftskraft der Gemeinde nicht nur an einem großräumigen Einkaufszentrum festzumachen.Kooperation gefragt

"Sicherlich ist dieses Einkaufszentrum als Frequenzbringer zu sehen. Doch ist das in anderen Kommunen oder Städten etwa anders", fragt Christ. Als weiteren Schwachpunkt des LEP hat der Losheimer Bürgermeister ausgemacht, dass die Landesplanung darin an ihrer Kategorisierung der Mittelzentren im Saarland festgehalten hat, wodurch Losheim eine Anerkennung als Mittelzentrum verwehrt blieb. Die Gemeinde hingegen hatte gefordert, dass zusammen mit Wadern ein so genanntes kooperierendes Mittelzentrum im Hochwald entstehen solle. Gerade im ländlichen Raum müsse der LEP sehr viel stärker auf Kooperation und Verbünde setzen und eine Aufgabenteilung vornehmen, um eine benachteiligte Region als Ganzes nach vorne zu bringen, findet Christ. "Ein kooperierendes Mittelzentrum und eine kooperierende Hochwaldregion wären solche innovativen Elemente, die ein Mehr an Dynamik bringen könnten." Seit mehr als 30 Jahren sei es vom Land versäumt worden, für den Hochwaldraum und besonders für Losheim am See eine entsprechende Verkehrs-Infrastruktur zu schaffen. Christ: "Die positive Entwicklung, die Losheim am See in den vergangenen beiden Jahrzehnten, trotz der Streif-Schließung, genommen hat, schaffte es durch die immensen Anstrengungen seiner Bürger vor allem in dem Bereich der Wirtschaft und des Tourismus." Der nun vorgelegte Landesentwicklungsplan Siedlung sei jedoch eine deutliche Benachteiligung des ländlichen Raums, der Hochwaldregion im Besonderen und speziell der Gemeinde Losheim am See.

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