Garagenwand erinnert an frühere Jahrhunderte im Unterdorf

Das alte Hermeskeiler Unterdorf hat durch die kunstvolle Gestaltung des "Mäscheckens" der Alten Kirchstraße eine Aufwertung erfahren, die Ur-Hermeskeiler und Neubürger gleichermaßen freut.

 Jede Menge Hermeskeiler, aber nur Josefa Borresch (Dritte von rechts), einst Eiden, ist auch im Mäschecken der Alten Kirchstraße geboren, wo nun eine kunstvoll gestaltete Garagenwand an das frühere bäuerliche Leben erinnert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Jede Menge Hermeskeiler, aber nur Josefa Borresch (Dritte von rechts), einst Eiden, ist auch im Mäschecken der Alten Kirchstraße geboren, wo nun eine kunstvoll gestaltete Garagenwand an das frühere bäuerliche Leben erinnert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. (urs) 14 Jahre sind seit der ersten Idee ins Land gegangen. Doch das Warten hat sich für Anwohner und "Ehemalige" der Alten Kirchstraße gelohnt. Denn im neu gestalteten "Mäschecken" dürfte es sich auch künftig gut "mäjen", also beim Plausch zusammensitzen lassen. Für "zweisprachig" aufgewachsene Hochwälder klingt "mäjen" - mit betonter Anfangssilbe - ungewohnt. Doch alteingesessene Hermeskeiler wie Helmut "Dietzen" (Eiden) versichern, dass die älteren unter ihnen das genau so aussprechen. Der Mäschecken könnte aber auch auf den Namen "Meier" zurückgehen, der früher vielfach "Mäja" ausgesprochen wurde.Seit dem Wochenende ist der Ecken zu neuen Ehren gekommen. Ein bäuerliches, aus Kacheln gestaltetes, Motiv sowie landwirtschaftliche Gerätschaften verwandeln zwei Garagenwände in ein Kunstobjekt. In gut lesbarer Höhe gibt es zudem Informationen über den Ecken und das Unterdorf als Ursprung von Hermeskeil. Eine Katasterkarte von 1810 zeigt noch zwei Orte. Erst ab dem 17. Jahrhundert hatten sich die Menschen nach einer Brandschatzung des Unterdorfes vermehrt "an der Kreuzung" angesiedelt, wo sie dann auch die neue Kirche bauten.Norbert Klaas, Wahl-Hermeskeiler und Eigentümer eines Mäschecken-Hauses, wollte dies wieder mehr ins Bewusstsein rücken. Schon 1993 hatte er seine dem Kachelmotiv zugrundeliegende Zeichnung einer Bauernfamilie der Einladung zum ersten Straßenfest im Ecken beigefügt. Der damalige Überschuss von 1440 Euro hatte auf eine rasche Realisierung hoffen lassen. Doch der Ertrag dreier nachfolgender Feste fiel mit zuletzt 230 Euro bescheiden aus. Mit 3500 Euro in der Kasse ließ sich das Projekt nicht verwirklichen. Dank des Heimatvereins ist der etwa 4500 Euro teure Traum nun doch Wirklichkeit geworden. Allerdings hätte das Projekt eh keine Chance gehabt, wenn nicht Familie Szlaninka als Eigentümer der Garage diese zur Verfügung gestellt hätte. Mit der Entscheidung für ein Keramik-Motiv kam 2003 die Prosterather Keramikerin Ilke Höpfner ins Boot. Großer Dank gebührt laut Klaas vor allem Heinz Treitz, dem "Maischeckener der ersten Stunde", sowie den ehrenamtlichen Handwerkern Paul Kwiatkowski, Ewald Stüber und Pit Weber und Hermann Gorges vom Heimatverein. Viele weitere halfen, egal ob von nah oder fern.Die Festgäste sind vom Ergebnis beeindruckt. Helmut Eiden bezeichnet die Ausführung als "überragend". "Das müssten unsere Eltern sehen", sagt Mechthild Purrmann, Nichte des früheren Bürgermeisters Alfons Schmitt. Früher sei die Garage ein Holzschuppen gewesen und die Kirchstraße für sie und ihre Schwester Elli Schuh ein Spielecken. Da werden Erinnerungen wach.

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