Gastgeber für Gläubige aus aller Welt

HERMESKEIL/WALDRACH. Was machen 169 junge Menschen aus Bolivien, Frankreich, Indien, Ruanda, der Ukraine und den USA im Hochwald? Sie treffen sich im Vorfeld desr Weltjugendtage im Dekanat Hermeskeil-Waldrach zu "Tagen der Begegnung".

Hunderttausende junger Katholiken aus aller Herren Länder werden vom 16. bis 21. August zu den Weltjugendtagen nach Köln strömen, um dort ein riesiges Fest des Glaubens zu feiern und - krönender Abschluss - an einem Gottesdienst mit Papst Benedikt XVI. teilzunehmen. Auch im Vorfeld dieses Ereignisses sollen die jungen Menschen deutsche Gastfreundschaft erleben und Land und Leute kennen lernen. Deshalb sind sie ab dem 11. August in allen Diözesen zu den "Tagen der Begegnung" eingeladen.Ruander und Inder besuchen Freunde

Deutschlandweit sind zirka 120 000 Gäste gemeldet. Davon werden rund 9600 im Bistum Trier erwartet, von denen 169 im Dekanat Hermeskeil-Waldrach untergebracht sind. Zentral zuständig für die Verteilung der Weltjugendtags-Teilnehmer in den einzelnen Pfarrgemeinden war das Bistum, betont der Dekanatsverantwortliche Detlef Willems. Wenn es aber bereits Kontakte gab, dann wurden sie bei der Planung berücksichtigt. Ein Beispiel dafür ist die Pfarrgemeinde Beuren, die seit Jahren eine Partnerschaft mit Ruanda pflegt. Deshalb verbringen dort auch elf junge Leute aus dem ostafrikanischen Staat die "Tage der Begegnung". Ähnlich sieht es in Gusterath aus, wo der Indienverein zwölf Patenkinder eingeladen hat. Und dass Pluwig Ziel von vier jungen Bolivianern wird, ist der Tatsache zu verdanken, dass zurzeit ein junger Mann aus dem Ort für ein Jahr im Auftrag der Kirche im Andenstaat tätig ist und einige Freunde zu den Weltjugendtagen in seine Heimat eingeladen hat. "Ich erhoffe mir, mehr von Deutschland und seiner Kultur kennen zu lernen", freut sich die 19-jährige Studentin Claribel Moreno Suarez. Ebenso wie Martin Eulogio Mora (30) sieht sie sich zugleich als Botschafterin ihres Heimatlandes. "Wir wollen zeigen, wie wir arbeiten und wie sich unser Land in der christlichen Welt verhält", sagt Mora. Bekanntschaft mit Hermeskeil und Umgebung werden in erster Linie "Amerikaner aus dem fernen Osten" machen. Nach Hermeskeil, Gusenburg und Züsch/Damflos kommen 28 junge Leute, die auf der japanischen US-Militärbase Okinawa leben. Ruwer, Reinsfeld und die Pfarrgemeinde Osburg sind Gastgeber für 31 Jugendliche aus dem französischen Bistum Troyes. Sie wollen übrigens mit dem Fahrrad in den Hochwald strampeln."Zeigen, wie wir leben und arbeiten"

Die Ukraine stellt mit 75 Teilnehmern das größte Besucher-Kontingent im gesamten Dekanat. Die Gäste von dort machten Willems aber lange Zeit auch Sorgen. Denn ihnen wurden erst spät Visa ausgestellt. An den "Tagen der Begegnung" kommen junge Katholiken aus Leviv (Lemberg) und Iwano-Frankiwsk nach Schillingen, Zerf, Kell am See, Schöndorf, Gutweiler und Waldrach. An Ort und Stelle soll allen Gästen ein abwechslungsreiches Programm geboten werden, das nicht nur Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten der Region beinhaltet. Die ausländischen Besucher sollen auch Einblicke in den Alltag gewinnen. "Wir wollen unseren Gästen zeigen, wie wir leben und arbeiten", sagt Norbert Willems, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Lampaden. Deshalb hat die Pfarrgemeinschaft Schillingen unter anderem eine Betriebsbesichtigung des Bilstein-Werks organisiert. Keine Probleme gab es im Dekanat übrigens damit, ausreichend Unterkünfte für die jungen Leute zu finden. Im Gegenteil: "Wir hätten noch wesentlich mehr aufnehmen können und hätten Platz für 450 Besucher gefunden", sagt Dekanats-Verantwortlicher Willems. Das Über-Angebot hängt nicht nur damit zusammen, dass schon im Herbst 2004 mit den Vorbereitungen und der Suche nach Gastfamilien begonnen wurde. Ein wichtiger Grund ist auch, dass weitaus weniger junge Katholiken kommen als ursprünglich erhofft. Denn der von den deutschen Bistümern erwartete große Besucher-Ansturm aus dem Ausland ist trotz aller Vorfreude auf den Weltjugendtag weitgehend ausgeblieben.

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