Gebäude der früheren Garnison in Hermeskeil kommt als Flüchtlingsunterkunft infrage

Hermeskeil · Werden in Zukunft in den Soldatenstuben der einstigen Hochwaldkaserne Flüchtlinge untergebracht? Der Kreis Trier-Saarburg bestätigt, dass er mit den privaten Besitzern der Hermeskeiler Ex-Garnison Gespräche über diese Möglichkeit führt. Es sei aber noch nichts entschieden und alles in der Prüfung, sagen Kreisverwaltung und Stadtbürgermeister unisono. Konkretere Auskünfte gibt es vom Chef der Verbandsgemeinde.

 Blick aus der Vogelperspektive: Die frühere Hochwaldkaserne bei Hermeskeil.

Blick aus der Vogelperspektive: Die frühere Hochwaldkaserne bei Hermeskeil.

Foto: TV-Foto: Archiv/Portaflug

In der Montagausgabe hat der TV über die akute Platznot in der zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Trier berichtet. Das stellt in der Folge auch die Landkreise vor Probleme, die möglichst schnell Wohnraum für die Flüchtlinge finden müssen. Wie im TV berichtet, steht daher im Kreis Trier-Saarburg auch die Unterbringung von Asylbewerbern in den früheren Kasernen in Hermeskeil und in Saarburg zur Debatte. Doch wie konkret sind diese Pläne im Hochwald? Der TV hat nachgefragt.

Das sagt der Kreis: "Es ist im Moment noch alles in der Prüfung", sagt Thomas Müller mit Blick auf eine mögliche Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge in Hermeskeil. Er bestätigt aber, dass es diesbezüglich schon Gespräche mit den privaten Besitzern der Kaserne, der Firma Viresca, gegeben hat. Es bestünden aber noch einige offene Fragen. So hat dort nach wie vor der Zweckverband Konversion die Planungshoheit. Dieses Gremium hatte erst vor wenigen Monaten bei der Änderung des Bebauungsplans festgelegt, dass an der Ex-Kaserne die Einrichtung von Wohnungen nicht zulässig ist. Dieser Passus sei bei den laufenden Gesprächen "ein Problem. Punkt", sagt Müller. Er könne auch keine Aussage treffen, wie viele Asylbewerber in Hermeskeil möglicherweise eine Unterkunft finden könnten und wann das geschehen soll.

Das sagt der Stadtbürgermeister: Mathias Queck gibt sich auf TV-Anfrage zur möglichen neuen Verwendung der Ex-Kaserne sehr zurückhaltend. "Wir stehen noch ganz am Anfang und sind im Stadium der Vorprüfung. Es ist noch gar nichts spruchreif", sagt der CDU-Mann. Ohnehin sei es nicht Sache der Stadt, die Unterbringung von Flüchtlingen zu organisieren. "Da ist jetzt zunächst der Kreis am Zug. Er muss ein Konzept präsentieren. Dann überlegen wir in den städtischen Gremien, wie wir damit umgehen", so Queck. Das Thema sei zwar sehr emotional. Wenn der Kreis ein Konzept vorlege, werde man sich aber einer Diskussion nicht verschließen "und nicht von vorneherein Nein sagen", betont der Stadtchef.

Das sagt der VG-Bürgermeister: Michael Hülpes (CDU) ist nicht nur Rathaus-Chef in Hermeskeil, sondern auch Vorsteher des Zweckverbands Konversion. Nach seiner Auskunft habe der Kreis die Ex-Kaserne schon besichtigt und halte sie für die Unterbringung von Flüchtlingen als "sehr gut geeignet". Laut Hülpes werde darüber nachgedacht, ein oder zwei Unterkunftsgebäude für diese Zweck zu nutzen. In jedem Gebäude könnten 80 bis 100 Menschen Platz finden. Im Zweckverband sei das Thema zwar noch nicht behandelt worden, es habe aber schon erste interne Gespräche in den Stadt- und VG-Gremien gegeben, berichtet Hülpes. Es bestünden zwar die Festsetzungen im Bebauungsplan. Laut Hülpes gebe es aber eine "Offenheit für eine begrenzte und auf höchstens ein halbes Jahr befristete" Aufnahme von Flüchtlingen. Deren Anzahl müsse also "verträglich" sein und es solle an der Ex-Kaserne kein "Dauerzustand" entstehen, sagt Hülpes. Deshalb lege man auch Wert darauf, dass in den früheren Soldatenstuben keine Nasszellen eingebaut werden, sondern es bei den Sammeldusch- und Waschräumen auf den Gängen bleibt. Seinen Standpunkt stellt Hülpes aber auch klar: "Wir müssen den Menschen helfen und können sie im Winter nicht in Zelten schlafen lassen." axMeinung

In Hermeskeil Hilfe leisten
Wohnraum für die wachsende Zahl an Flüchtlingen zu finden, ist zweifelsohne eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Eins sollte dabei klar sein: Bei den Asylbewerbern, die hier stranden, handelt es sich um Menschen, die fast alle in einer Notlage waren und wegen Krieg, Hunger und Verfolgung ihre Heimat verlassen mussten. Es ist zwar davon auszugehen, dass ein Teil der Hermeskeiler Bürgerschaft vom Gedanken, dass die Ex-Kaserne als Unterkunft für Asylbewerber dienen soll, nicht begeistert sein wird. Bei der nun einsetzenden Diskussion über dieses heikle und sendible Thema sollten sich alle aber eins vor Augen halten. Während andernorts händeringend nach Möglichkeiten gesucht wird, den Flüchtlingen wenigstens ein Dach über dem Kopf zu bieten, stehen vor der Hochwaldstadt seit dem Abzug der Soldaten große Gebäude, die noch ganz gut in Schuss sind, seit acht Jahren völlig nutzlos da. Hier in Hermeskeil kann einem Teil der Flüchtlinge zumindest übergangsweise geholfen werden. Und das sollte man dann auch tun! a.munsteiner@volksfreund.de

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