Gedanken an den Krieg

KELL AM SEE/HERMESKEIL. (hm) Am Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. In der Hochwaldregion ziehen Prozessionen von der Kirche zum Friedhof oder zu Gedenkstätten, wo feierlich Kränze niedergelegt werden.

Auch in Waldweiler hat diese Tradition starke Wurzeln. Manfred Rauber ist Vorsitzender der Reservistengemeinschaft Waldweiler. "Seit 1988 haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Feierlichkeiten des Volkstrauertages in unserem Heimatort mitzugestalten", erzählt Rauber. "Vor uns war es die Freiwillige Feuerwehr, die sich in diesen lobenswerten Dienst gestellt hatte. Doch ich finde, es ist nur natürlich, wenn Mitglieder der Bundeswehr oder ehemalige Soldaten diesen Part übernehmen." Dass die Freiwillige Feuerwehr nach wie vor mit im Boot ist, das betont Rauber ausdrücklich.Nazis wollten einen "Heldengedenktag"

Nach Ende des Ersten Weltkriegs regte der Volksbund an, einen nationalen Trauertag einzurichten. 1922 fand dann die erste Gedenkstunde im Reichstag statt und 1926 entschied man sich, den Volkstrauertag regelmäßig am fünften Sonntag vor Ostern, zu begehen. Nach der Machtübernahme im Jahr 1933 durch die Nationalsozialisten wurde aus dem "Volkstrauertag" der "Heldengedenktag". Die inhaltliche Bedeutung bezog sich nun auf die Verherrlichung der "Helden" und nicht mehr auf die Trauer um die Gefallenen. Doch im Jahre 1948 gelang es dem Volksbund, die Tradition des Volkstrauertages in alter Form wieder aufzunehmen. Die erste zentrale Veranstaltung wurde zwei Jahre später im Plenarsaal des Bundestages in Bonn abgehalten. Um sich von der Tradition des "Heldengedenktages" abzusetzen, wurde 1952 beschlossen, den Volkstrauertag künftig im November zu begehen. Und so setzte sich auch am diesjährigen Volkstrauertag nach der Heiligen Messe in der Pfarrkirche von Waldweiler die Prozession, angeführt von der Reservisten-Kameradschaft und Pastor Thomas Linnartz, in Richtung Friedhof in Bewegung, gefolgt von zahlreichen Bürgern aus Waldweiler und Mandern. Der örtliche Musikverein spielte und zu den Klängen von "Ich hat einen Kameraden" legten Mitglieder der Reservisten im Schein der Fackel- und Fahnenträger einen Kranz am Denkmal der Gefallenen der vergangenen beiden Kriege nieder. "Es ist immer wieder bewegend", kommentierte das älteste Reservistenmitglied, Peter Wagner (77), das abendliche Geschehen. "Diese Tradition muss in Zukunft unbedingt fortgesetzt werden."

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