Gefährliche Kanten: Ratsmitglied aus Greimerath moniert Zustand der K139 - Kritik an Verkehrsbehörde

Herbert Martini ist verärgert. Seit Jahren würden die Befestigungen am Rand der Kreisstraße 139 nach Greimerath nur sporadisch aufgeschüttet, kritisiert er den zuständigen Verkehrsbetrieb. Die hohen Kanten am Fahrbahnrand seien eine Gefahr für alle, die auf der Straße unterwegs sind. Die Behörde will nun nachbessern.

 Bis zu neun Zentimeter hoch sind an manchen Stellen der K.139 die Fahrbahnkanten. Der Greimerather Herbert Martini misst mit dem Zollstock nach.

Bis zu neun Zentimeter hoch sind an manchen Stellen der K.139 die Fahrbahnkanten. Der Greimerather Herbert Martini misst mit dem Zollstock nach.

Foto: Christa Weber

Greimerath. Neun Zentimeter Höhenunterschied zwischen der Fahrbahn und dem daneben aufgeschütteten Schotter zeigt der Zollstock von Herbert Martini an. "Das ist mehr als gefährlich. Wenn man da mit dem Reifen an die Kante kommt, ist die Felge weg. Und es kann noch Schlimmeres passieren", ist der Greimerather überzeugt.

Die Befestigungen am Straßenrand der Kreisstraße 139, sogenannte Bankette, sind dem Gemeinderatsmitglied schon länger ein Dorn im Auge. Sie würden seit Jahren nur "stückweise" erneuert, kritisiert Martini den dafür zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM). Die Ortsgemeinde habe sich immer wieder beim LBM beschwert, jedoch ohne zufriedenstellendes Ergebnis.

Stark befahrene Umleitung

Da zurzeit die Ortsdurchfahrt in Zerf ausgebaut wird und die Umleitungsstrecke zur B.407 über die K.139 bei Greimerath führt, habe er jetzt einen neuen Anlauf gewagt, sagt Martini: "Uns war zugesagt worden, dass die Bankette vor Ausbaubeginn in Zerf aufgeschüttet werden." Das Projekt im Nachbarort laufe seit Anfang September, passiert sei an der K.139 aber wenig bis nichts. Dabei sei die kurvenreiche Strecke nun sehr stark befahren. Schwere Lastwagen und mit Holz beladene Transporter seien dort unterwegs.

Als stellvertretendes Mitglied des Kreis-Bauausschusses war Martini am 2. September mit dem Landrat und LBM-Vertretern im Kreisgebiet unterwegs. Bei dieser Gelegenheit habe er den Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil auf die Schwachstellen an der K.139 angesprochen. Dieser habe ihm zugesagt, man werde einen Termin vereinbaren und sich die Sache vor Ort anschauen: "Auf einen Rückruf warte ich aber bis heute."

Er fühle sich von der Verkehrsbehörde "hingehalten" und "verschaukelt", sagt Martini. "Mich ärgert vor allem, dass hier Menschen in Gefahr gebracht werden, obwohl man vermutlich mit ein paar Hundert Euro die Sache aus der Welt schaffen könnte." Am Montag, 17. Oktober, sei dann zwar ein mit Schotter beladener LKW vor Ort gewesen, sagt der Greimerather: "Aber die sind nach ein, zwei Stunden wieder gefahren, ohne auch nur eine Schaufel voll aufgefüllt zu haben."

Auch Ortsbürgermeister Edmund Schmitt bezeichnet den Streit um den Zustand der Bankette als "großes Ärgernis". Die Streckenkontrolle fahre die Straße regelmäßig ab. Und trotzdem werde offenbar "nicht gesehen, dass die Bankette nicht ausreichend aufgefüllt sind". Über die Verwaltung in Kell sei dies mehrfach moniert worden. Der LBM habe aber nur teilweise nachgebessert. Und das Auslegen von stabilisierenden Gittermatten an manchen Stellen helfe nur bedingt. Auch dort werde beim Überfahren "der Splitt weggedrückt". Nicht nur für Autofahrer sei der aktuelle Zustand gefährlich, sagt Schmitt: "Wenn Sie da mit dem Fahrrad reingeraten, liegen Sie auf der Nase." An den "wirklich tiefen" Stellen müsse der LBM aktiv werden.

Kosten: 500 bis 2500 Euro

Der Verkehrsbetrieb weist die Kritik aus Greimerath zurück. Er kündigt aber zugleich auf TV-Anfrage an, dass die Bankette "zeitnah nochmals aufgeschüttet" würden. Seit der Begehung des Kreis-Bauausschusses Anfang September, bei der die K.139 nicht besichtigt wurde, aber Gesprächsthema gewesen sei, habe man dort bereits "temporär an den ganz tiefen Stellen nachgebessert", teilt Ralf Jakobs vom LBM mit. Grundsätzlich seien die Bankette allerdings nicht zum Befahren gedacht. Verkehrsteilnehmer könnten "nicht davon ausgehen, dass dies gefahrlos möglich ist". Die Streckenkontrolle achte aber auf "gravierende Höhenunterschiede" und habe die Bankette mehrmals ausgebessert. Dies koste je nach Aufwand zwischen 500 und 2500 Euro. Dass die Arbeiter am 17. Oktober nicht tätig geworden seien, habe an einem technischen Defekt gelegen, sagt Jakobs.

Herbert Martini ist mit diesen Aussagen nicht zufrieden. Er will nicht lockerlassen, sollten die aus seiner Sicht bestehenden Gefahrenpunkte nicht endgültig entschärft werden.meinung

 Bis zu neun Zentimeter hoch sind an manchen Stellen der K.139 die Fahrbahnkanten. Der Greimerather Herbert Martini misst mit dem Zollstock nach.

Bis zu neun Zentimeter hoch sind an manchen Stellen der K.139 die Fahrbahnkanten. Der Greimerather Herbert Martini misst mit dem Zollstock nach.

Foto: Christa Weber
Gefährliche Kanten: Ratsmitglied aus Greimerath moniert Zustand der K139 - Kritik an Verkehrsbehörde
Foto: Christa Weber

Zeit, das Problem richtig anzupacken

Wer auf der K.139 nach Greimerath fährt, der kann die hohen Kanten zwischen Fahrbahn und Banketten mit bloßem Auge erkennen. Sie dürften bei einer Streckenkontrolle eigentlich nicht übersehen werden.

Natürlich wird die Straße zurzeit wegen des Ausbaus in Zerf stärker genutzt. Es kommt häufiger zur Begegnung schwerer Lastwagen in den engen Kurven. Die Bankette werden dadurch häufiger überfahren und der Schotter schnell wieder zur Seite gedrückt. Dass so Kanten entstehen, die dem LBM nicht gleich auffallen, ist verständlich. Auch, dass der Verkehrsbetrieb, der für Hunderte Kilometer Straße zuständig ist, nicht permanent vor Ort kontrollieren kann. Nicht zu begreifen ist aber, warum man trotz überschaubaren Aufwands so spät reagiert, wenn Betroffene vor Ort auf gravierende Mängel hinweisen. Da der Ausbau in Zerf noch einige Zeit dauern wird, wäre es jetzt angebracht, sich die K.139 mit den Greimerathern noch mal genau anzuschauen und für die riskanten Stellen eine dauerhafte Lösung zu suchen. c.weber@volksfreund.de

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