"Gegenwärtig noch keine Gefahr"

TRIER-SAARBURG/ZERF. Kritik an der geplanten Neuerung des Rettungsdienstgesetzes und der darin vorgesehenen Privatisierung von innerklinischen Transporten übt DRK-Kreisgeschäftsführer German Robling.

 Hilfe im Notfall leisten die Männer von der Rettungswache Zerf - hier bei einer Übung mit der Feuerwehr Heddert. Kritiker des geplanten Rettungsdienstgesetzes befürchten aber langfristig die schließung kleinerer Rettungswachen.Foto: TV -Archiv/Hans Muth

Hilfe im Notfall leisten die Männer von der Rettungswache Zerf - hier bei einer Übung mit der Feuerwehr Heddert. Kritiker des geplanten Rettungsdienstgesetzes befürchten aber langfristig die schließung kleinerer Rettungswachen.Foto: TV -Archiv/Hans Muth

Dass die drohenden Einnahme-Verluste für das DRK das Aus für kleinere Rettungswachen, beispielsweise in Zerf, bedeuten könnten - diese Gefahr sei, so Robling, "zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gegeben". Den Rettungsdienst in Not sehen viele Rotkreuzler, wenn die beabsichtigte Novellierung des rheinland-pfälzischen Rettungsdienstgesetzes in der vorliegenden Entwurfsplanung den Mainzer Landtag passiert. Diese sieht vor, dass ab April innerklinische Transporte, also Patientenfahrten von einem Krankenhaus zum anderen, aus dem Rettungsdienstgesetz herausgenommen werden. Damit würde dieser Bereich, mit dem bislang ausschließlich der öffentlich-rechtliche Rettungsdienst betraut war, auch für private Anbieter geöffnet.DRK rechnet mit finanziellen Einbußen

"Klar ist: Wenn das Gesetz in dieser Form kommt, werden wir weniger Aufträge bekommen", kündigt German Robling finanzielle Einbußen für das DRK an. Weil aber gerade die Transporte für die Krankenhäuser bisher maßgeblich zur Finanzierung des "qualifizierten Krankentransports" beigetragen haben und mit diesen Einnahmen der Fortbestand kleinerer, defizitärer Rettungswachen des DRK gesichert werden konnte, regt sich bei der CDU-Landtagsopposition heftiger Widerstand. Sie befürchtet, "dass die rettungsdienstliche Infrastruktur im ländlichen Bereich ausgedünnt, wenn nicht gar vernichtet wird". Das ist auch die Auffassung von Wolfgang Rieder, dem Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Bitburg-Prüm. Er hält es für möglich, dass als Folge der geplanten Gesetzesänderung in vier bis fünf Jahren kleinere Rettungswachen in der Eifel dicht machen müssen. "Ganz ausschließen kann ich das zwar auch bei uns nicht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehe ich diese Gefahr aber noch nicht", sagt German Robling. Im Landkreis Trier-Saarburg gibt es sechs DRK-Rettungswachen - in Saarburg, Ehrang, Konz, Schweich, Hermeskeil und Zerf - mit derzeit insgesamt 54 hauptamtlichen Mitarbeitern, elf Zivildienstleistenden und rund 50 Ehrenamtlichen. Dazu kommen noch die Rettungswache der Malteser in Welschbillig und die große Feuerwache in Trier. Einer Schließung von kleineren Rettungswachen, beispielsweise der in Zerf, stünde nicht zuletzt die gesetzliche Verpflichtung bei der Notfall-Rettung entgegen, betont Robling. "Ein Rettungswagen muss bei diesen Einsätzen innerhalb von 15 Minuten jeden Ort im Kreis erreichen können", informiert er. Insofern sei keiner der sechs Standorte im Kreis entbehrlich. "Bevor man eine Wache schließt, müssten der Rettungsauftrag neu formuliert, die Fristen verlängert und die Standards weiter heruntergefahren werden. Das wäre aber natürlich nicht in unserem Sinne", betont Robling. Die 15-Minuten-Regelung werde durch das neue Gesetz nicht angetastet, stellt Andreas Hitzges, Presseprecher im Mainzer Innenministerium, auf TV- Anfrage klar. Nachhaltige Auswirkungen auf die Struktur des Rettungsdienstes sind im Kreis Trier-Saarburg durch die Novellierung gleichwohl denkbar. Denn wenn die Einnahmen sinken und der Kostendruck steigt, sei es möglich, "dass wir irgendwann nicht mehr so viele Fahrzeuge, sprich Krankentransportwagen, vorhalten können", sagt der DRK-Kreis-Chef.

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