Geld regnet auf rissiges Pflaster

MANDERN. Wie entscheidend eine einzige Position für den Haushalt einer Gemeinde sein kann, dafür liefert der Etat 2006 in Mandern ein Paradebeispiel. Weil die Firma Bilstein eine gewaltige Summe an Gewerbesteuern nachgezahlt hat, weist das Budget der Kommune erstmals seit Jahren kein Defizit mehr auf. Mehr noch: Die Manderner dürfen sich über ein bequemes Rücklagenpolster freuen.

Es kommt selten genug vor, dass heutzutage ein Ortsbürgermeister beim Blick auf die aktuelle finanzielle Situation seiner Gemeinde von einer "sehr schönen Entwicklung" sprechen kann. Aus gutem Grund ist Martin Alten, der Gemeindechef von Mandern, da eine Ausnahme. Der Etat 2006 der Hochwaldkommune verdient nämlich ohne Zweifel das Prädikat "außergewöhnlich". Zur Erinnerung: Noch im Vorjahr klaffte im Manderner Haushaltsplan 2005 ein Loch von fast 160 000 Euro. Doch dann gab es Ende des Jahres einen unerwarteten Geldsegen in Form einer Gewerbesteuer-Nachzahlung des in Mandern ansässigen Großunternehmens "Thyssen-Krupp Bilstein". Die Folge: Wegen dieser "überdimensionalen Einnahme" (VG-Bürgermeister Werner Angsten) stehen bei der Position "Gewerbesteuern" aktuell stolze 550 000 Euro auf der Haben-Seite. Zum Vergleich: 2005 waren an dieser Stelle "nur" 120 000 Euro eingeplant. Mit diesem dicken Batzen Geld kann der 2006er-Etat der Gemeinde nicht nur ohne Probleme ausgeglichen werden. Läuft alles nach Plan, dann wird in Mandern sogar eine freie Finanzspitze von 226 000 Euro erwirtschaftet. Das heißt: Um eben diese Summe übersteigen im laufenden Geschäft die Einnahmen die Ausgaben. Dieser Überschuss wird in Mandern für zwei Dinge verwendet: um zu investieren und um sich ein Rücklagenpolster zu verschaffen. "Das werden wir auch brauchen", betont Alten. Denn trotz aller Zufriedenheit über die aktuelle Entwicklung gebe es "keinen Grund euphorisch zu werden und spinnerte Sachen zu machen. Wir müssen erstmal abwarten, wie viel wir davon behalten dürfen", sagt der Gemeindechef. Aus Erfahrung wissen die Manderner nämlich, dass die Gewerbesteuer-Einnahmen keine stabilen Zahlen sind, und es in der Vergangenheit schon vorgekommen ist, dass die Gemeinde einen Teil dieser Steuern wieder zurückzahlen musste. Zudem werden sich ab 2007 zwangsläufig die Bemessungsgrundlagen für die Umlagezahlungen verändern, was für die Manderner größere Belastungen bedeuten wird. Aus all diesen Gründen legt die Gemeinde von ihren Einnahmen 149 000 Euro auf die hohe Kante und führt sie der allgemeinen Rücklage zu. Gleichwohl bleibt aber genug finanzieller Spielraum, um schon 2006 Projekte aus eigener Tasche und ohne neue Kredite anzupacken, "die wir uns in früheren Jahren nicht leisten konnten" (Alten). Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass ein neues Neubaugebiet erschlossen werden kann, investiert die Gemeinde beispielsweise 50 000 Euro für den Grunderwerb. Am Friedhof wird für 7500 Euro ein neues Gräberfeld angelegt. Die Kommune bezahlt in diesem Jahr die Restkosten für den Endstufenausbau im Neubaugebiet "Aufm Scheerchen" und den Straßenausbau "Im Wiesengrund". Sie unterstützt den Sportverein bei der Sanierung des Daches am Umkleidegebäude und die Feuerwehr bei der geplanten Erneuerung des Kinderspielplatzes hinter dem Gerätehaus. Außerdem sind 19 000 Euro für die Sanierung des Dorfplatzes (Alten: "Die Teerdecke dort hat Risse und ist total verschlissen."), 10 500 Euro für Instandsetzungsarbeiten an der Siebenbornhalle sowie 2500 Euro für die Sanierung der Grünanlage zwischen Kirche und Kirchenmauer eingeplant.

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