Gemeinsam erfolgreich therapieren

HERMESKEIL. Der neu gegründete Verein "Gesundheitsforum Hochwald" hat sich zum Ziel gesetzt, chronisch Kranke besser zu versorgen. Die unheilbare Krankheit "Diabetes" steht dabei im Mittelpunkt.

Vorsorge ist besser als Amputation oder Erblindung: Um Diabetes-Kranke intensiv über mögliche schlimme Folgen ihrer Erkrankung zu informieren und damit zu mehr Selbstverantwortung zu motivieren, hat sich der Verein "Gesundheitsforum Hochwald" gegründet. Weiteres Vereins-Ziel ist die Sensibilisierung gefährdeter Menschen. "Wenn erst einmal Diabetes diagnostiziert ist, ist es oft zu spät", sagt Dr. Martina Wagener. "Denn Diabetes ist nicht heilbar - auch nicht bei strengster Diät." Wenn die Krankheit nicht richtig behandelt wird, hat das verheerenden Folgen: Innere Organe können schwer geschädigt werden, Erblindung droht, Füße müssen amputiert werden, weil Wunden nicht mehr heilen, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt beträchtlich.Prävention und Eigenverantwortung

"Wenn Patienten von ihrem Arzt richtig eingestellt sind und eigenverantwortlich die Therapie mittragen, können die schlimmsten Folgen verhindert werden", sagt Wagener. "Aber noch sinnvoller ist es natürlich, zu verhindern, dass man überhaupt an einer vermeidbaren Krankheit erkrankt", fügt Wagener an und weist auf die Möglichkeit des Check-up-35+ hin. Diese Untersuchung steht allen über 35-Jährigen im Zwei-Jahres-Rhythmus zu. Kontrolliert werden Blutwerte und Herz-Kreislauf. Risikofaktoren könnten so frühzeitig erkannt werden, sagt Wagener. Die Fachärztin für Innere Medizin hat sich vor zweieinhalb Jahren in Hermeskeil nieder gelassen. Vorher war sie zwölf Jahre lang am Hermeskeiler Krankenhaus tätig. Die Anzahl der Diabetes-Patienten sei in dieser Zeit permanent angestiegen. Zum Einen liege das an der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung - mit dem Anteil der Senioren in der Gesellschaft ist auch der Anteil der Altersdiabetes-Patienten gestiegen. "Aber die Anzahl von Jugendlichen, die als Folge von Fehlernährung und mangelnder Bewegung an Diabetes erkranken, ist ebenfalls gestiegen", sagt Wagener. Mit Präventions-Schulungen will das "Gesundheitsforum Hochwald" der Krankheit vorbeugen. "Zum gefährdeten Personenkreis gehören auch Menschen, in deren Familie Diabetes vorkommt", beschreibt Wagener die Zielgruppe des Vereins, dessen Erste Vorsitzende sie ist. Die Informations-Veranstaltungen für gefährdete Personen will der Hermeskeiler Kinderarzt und Diabetologe Thomas Büttner mit Info-Tagen für Erzieherinnen und Eltern ergänzen. Seit längerem eingerichtet sind die regelmäßigen Schulungen für Diabetes-Erkrankte und ihre Angehörigen im Hermeskeiler Krankenhaus. Die Schulungen werden im Wechsel von Ärzten aus der Region und Diabetes-Beraterinnen des Krankenhauses abgehalten. "Ziel des Vereins ist es auch, die bestehenden Aktivitäten besser zu vernetzen und ein flächendeckendes Angebot zu schaffen", sagt Wagener. Dazu kommen so genannte "Qualitätszirkel" - regelmäßige Mediziner-Treffen, die der Weiterbildung und dem Erfahrungsaustausch der Ärzte untereinander dienen. Wie sich die Struktur des jungen Vereins entwickelt, ist noch offen. Zur Zeit gehören ihm niedergelassene Ärzte von Thalfang bis Zerf und das Hermeskeiler Krankenhaus an. "Aber ich kann mir gut vorstellen, dass zum Beispiel Apotheken ebenfalls Mitglied werden", sagt Martina Wagener. Infos zum Verein: Telefon 06503/815662. Zudem gibt es den Hermeskeiler Diabetiker-Treff, der neben Treffen zum Erfahrungsaustausch auch Experten-Vorträge organisiert (Infos: Hirsch-Apotheke Hermeskeil, Telefon: 06503/911710). Weitere Anlaufstelle ist die Diabetiker-Selbsthilfe-Gruppe in Trier (Infos: Telefon 0651/141180, E-Mail: Kontakt@sekis-trier.de)

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