Geräte ermitteln Flugverhalten der Fledermäuse

Beuren/Bescheid/Lorscheid · Für den bei Beuren geplanten Windpark sind drei Stahlmasten errichtet worden. Die an ihnen befestigten Messgeräte sollen etwa ein Jahr lang das Flugverhalten der Mopsfledermaus erforschen.

 Akustische Messgeräte erforschen bei Beuren das Flugverhalten der Mopsfledermaus. Vor einem der im fertigen Zustand 80 Meter hohen Gerätemasten zeigt Landschaftsökologin Birgit Gessner (Dritte von links) Ortsbürgermeister Manfred Köhl ein solches Gerät. Mit im Bild (von links): Thomas Weinberger, Daniela Dietz (SWT) und Projektentwickler Uwe Seher. TV-Foto: Ursula Schmieder

Akustische Messgeräte erforschen bei Beuren das Flugverhalten der Mopsfledermaus. Vor einem der im fertigen Zustand 80 Meter hohen Gerätemasten zeigt Landschaftsökologin Birgit Gessner (Dritte von links) Ortsbürgermeister Manfred Köhl ein solches Gerät. Mit im Bild (von links): Thomas Weinberger, Daniela Dietz (SWT) und Projektentwickler Uwe Seher. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren/Bescheid/Lorscheid. Gemessen wird in schwindelnder Höhe, aber auch in Bodennähe. Dafür sind an drei, jeweils 80 Meter hohen, Stahlmasten Messgeräte angebracht. Sie sollen das Flugverhalten der Mopsfledermaus erforschen. Um jeden Mast stehen zudem je vier, unterschiedlich ausgerichtete Messgeräte in Bodennähe. Alle Geräte zeichnen voraussichtlich bis Juni 2015 Messwerte auf. Sie werden entscheidend dafür sein, ob es den geplanten Windpark Beu-ren/Hochwald oder auch Anlagen im nahen Lorscheid (siehe Extra) je geben wird.
Repräsentative Standorte


Laut Projektentwickler Uwe Seher wurden für die Messungen Standorte ausgewählt, die für die Vegetation des Fledermausreviers repräsentativ sind. So ist es zu erklären, dass von den im Wald zwischen Beuren, Bescheid und Lorscheid aufgestellten Messmasten keiner auf Beurener Land steht. Die Daten auswerten wird für Beuren das von den Stadtwerken Trier (SWT) beauftragte Büro Landschaftsökologie Schweich von Birgit Gessner, für Lorscheid die FÖA Landschaftsplanung Trier.
Ein Jahr gehen laut Gessner jeden Morgen Daten per SMS bei ihnen ein: "Die Geräte schicken uns die aufs Handy." Ebenso automatisch prüften die Geräte täglich ihre Funktionsfähigkeit, wie etwa die des eingebauten Mikrofons oder der Batterien ab. Nach Abschluss der Messungen werden beide Büros ihre gesammelten Ergebnisse gemeinsam auswerten, erklärt Daniela Dietz von den SWT.
Die Geräte klären in erster Linie, in welcher Höhe die Mopsfledermaus, die pro Jahr nur ein Junges aufzieht, fliegt. Bewegen sich die standorttreuen Tiere oberhalb der Baumkronen oder bleiben sie darunter? In Höhe der Rotorflügel wären sie kollisionsgefährdet, da sie zwar die unbeweglichen Windradtürme orten können, nicht aber sich bewegende Teile.
Außerdem wird ermittelt, wie sich die nachtaktiven Tiere darüber hinaus verhalten. So sei laut Seher etwa bekannt, dass die geschützte Mopsfledermaus - anders als andere Fledermausarten - auch bei kalten Temperaturen und hohen Windgeschwindigkeiten fliegt. Nicht bekannt sei jedoch, ob auch sie ab bestimmten Temperaturen gar nicht mehr fliege und wo sie nach Nahrung suche.
Fledermausarten wie der Abendsegler oder die Zwergfledermaus fliegen dafür bis zu 140 Meter hoch. Um die Tiere zu schützen, werden Windkraftanlagen daher mitunter nur tagsüber betrieben und eine Stunde vor Sonnenuntergang sowie eine Stunde nach Sonnenaufgang aus- beziehungsweise angeschaltet.
Ortsbürgermeister Manfred Köhl ist, ungeachtet der Geduld, die es bis zum Abschluss der Messungen braucht, froh, nun endlich einen Schritt voran zu kommen.
Bleibe nur zu hoffen, dass nichts entdeckt werde, was das Baugenehmigungsverfahren für einen Windpark Beuren/Hochwald beeinträchtigen könne, sagt er. urs
Extra

Wie berichtet planen die Stadtwerke Trier (SWT) mit Projektentwickler Uwe Seher einen Windpark auf Beurener Gemarkung. Bis zu sieben, einschließlich der Rotorblätter knapp 200 Meter hohe, Anlagen wollen sie dort bauen und auch betreiben. Die auf dem Gelände entdeckten Wochenstuben, in denen die Tiere ihren Nachwuchs aufziehen, könnten das jedoch vereiteln. Denn rings um solche Quartiere ist ein Schutzradius von fünf Kilometern einzuhalten, der etlichen in der Region geplanten Anlagen einen Riegel vorschieben würde. Daher soll nun ein wissenschaftlich betreutes Gutachten auf Basis von Vorgaben des Landes und zuständiger Behörden klären, ob die Mopsfledermaus überhaupt gefährdet ist. Beauftragt damit ist das Büro Landschaftsökologie Schweich von Birgit Gessner. Für die Nachbargemeinde Schöndorf, in der das norddeutsche Unternehmen Jade NaturEnergie Windräder plant, ist das Büro FÖA Landschaftsplanung Trier beauftragt. urs

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