Gestrauchelt am Sponsoren-Hindernis

KELL AM SEE. Diese Absage macht den gesamten Hochwald – zumindest vorübergehend – um eine der größten Attraktionen ärmer: Das internationale Reitfestival in Kell am See fällt im nächsten Jahr aus. Aber: "2007 soll es weitergehen", sagt Elisabeth Marx vom Gestüt "Fronhof".

Seefest, VG-Tierschau, Reitfestival - das sind salopp gesagt alljährlich die "big points" im Veranstaltungskalender der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See. Mehr noch: Das Turnier auf dem malerischen Parcours des Gestüts "Fronhof", bei dem in den vergangenen Jahren Weltklasse-Reiter wie Franke Sloothaak oder Hugo Simon an den Start gingen, ist ohne Zweifel die größte Sportveranstaltung im ganzen Hochwald. Jahr für Jahr lockt sie mehrere tausend Besucher bei freiem Eintritt an den Stausee. Im Jahr 2006 wird das Springturnier jedoch ausfallen. "Wir haben es zwar mit wehem Herzen getan, wollen aber erstmal ein Jahr Pause machen", sagt Elisabeth Marx, die zusammen mit Ehemann Rudolf treibende Kraft des veranstaltenden Reitvereins "Gestüt Fronhof" ist. Ausschlaggebend für die Absage sind vor allem zwei Gründe - die schwierige Finanzierung und der organisatorische Aufwand: "Es ist schon ein Problem, die Gelder für eine solche Riesen-Veranstaltung zusammenzubekommen. Die Sponsorensuche wird immer schwieriger", gesteht Marx offen ein. Der Verein habe daher beschlossen, eine Auszeit zu nehmen und hofft, "dass wir nach dieser Pause im Jahr 2007 wieder offenere Ohren finden", sagt die Mit-Besitzerin des Gestüts. Hinzu komme der "enorm hohe Aufwand", den der 35 Mitglieder starke Verein bei der Organisation leistet und der ihn fast an die Kapazitätsgrenze treibt. So müssen immerhin rund 150 Helfer bereitstehen, damit das mehrtägige Reitfestival reibungslos über die Bühne gehen kann, die Bewirtung der Zuschauermassen funktioniert, der Parcours aufgebaut wird und hunderte Pferde mit Futter und Wasser versorgt werden. "Wir muten den Helfern ja schon sehr viel zu, zumal es jedes Jahr meistens die selben sind", sagt Marx. In der Verbandsgemeinde Kell am See wird die Nachricht, dass das Turnier ausfällt, mit großem Bedauern vernommen. "Wenn das zutrifft, wäre das natürlich schon sehr schade. Denn das Reitfestival ist nicht nur ein Highlight im Hochwald. Es ist auch eine Veranstaltung mit landesweiter Ausstrahlung", sagt Bürgermeister Werner Angsten (CDU). So war der Fronhof im August diesen Jahres Schauplatz des "Großen Preises von Rheinland-Pfalz".Große touristische Bedeutung

Eine kleine Hiobsbotschaft ist die Absage für die Touristiker in der VG. Das Reitfestival sei für den Fremdenverkehr ein wichtiger "Image-Träger" und ein "Pfund, mit dem wir bei unserer Werbung wuchern können", betont Walburga Meyer, Geschäftsführerin von "Hochwald-Ferienland". Konkret messbar ist die touristische Bedeutung der Sport-Veranstaltung am Stausee beispielsweise daran, dass während der Turniertage die Hotels in und um Kell komplett ausgebucht sind. Nicht zuletzt deshalb hofft auch Meyer "inständig, dass es 2007 tatsächlich weitergeht".

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