Gospeln will geübt sein

Über 200 Zuhörer lauschten einem tollen Konzert in der akustisch hervorragenden Pfarrkirche St. Anna.

 Der „Gemischte Chor Rascheid “ konnte die Gospelstimmung in der Pfarrkirche St. Anna erfolgreich rüberbringen. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Der „Gemischte Chor Rascheid “ konnte die Gospelstimmung in der Pfarrkirche St. Anna erfolgreich rüberbringen. TV-Foto: Hans-Josef Loch

Rascheid. (jolo) Soeben endete das erste Gospelkonzert des Ge-mischten Chores Rascheid. Mit dem jüngsten Event setzte der Dorfbotschafter die Reihe fort, sich in lockeren Abständen be-stimmten Themen zu widmen, wie Lieder der 20er-Jahre. Unter dem Chorleiter Friedhelm An-ton schenkt das Hochwälder Ge-sangsteam somit seinen Fans immer wieder wahre Hörgenüsse. Viele Wochen studierten die rund 30 Sängerinnen und Sänger neue Gospels ein. Dabei ließen sie sich ganz allmählich anstecken vom Swing und Blues, die diese Melodien so lebendig machen. Die Nervosität bei der Premiere legte sich schnell. Schon bei einem der ersten Gospel, "Deep River", war von der Nervosität nichts mehr zu spüren. Obwohl diese Art des Gesangs nicht nur Liebhaber mitreißt, ist die Geschichte der Gospels traurig. Die afroamerikanischen Sklaven in Amerika haben mit diesen Liedern versucht, ihr Leid und ihr Elend auszudrücken und ihr tiefes Gottvertrauen mitzuteilen. Wie bei "May God bless my living", wo es heißt: "Möge Gott mein Leben segnen und immer mit mir sein. Bei mir sein, ob ich lache oder weine. Gottes Liebe möge fließen und meine wandernde Seele erfüllen." Da die geistlichen Lieder nicht nur von ihrer Musik, sondern gleichfalls von ihrer Geschichte leben, wurde jeder Titel zur Freude der Anwesenden übersetzt. Um die "schwarze" Musik lebensnah und echt zu vermitteln, übte der Rascheider Chor fast so lange, bis die einzelnen Sänger verzweifelten. Da war es ein Glücksgefühl für die Aktiven, dass "I do it my way" so gut rüberkam, dass die eine oder der andere eine Gänsehaut bekam. Während der erste Teil mit mehr Bluesklängen gediegener war, swingte Teil zwei. Schöne Songs gab es viele. Beispielsweise "Between heaven and earth", der die Kraft aus der Erde und den Segen vom Himmel erflehte. Nachdem "Der kleine Schmetterling" ("Fly, little butterfly") seine imaginären Runden im Gemäuer gedreht hatte, verkündete das letzte offizielle Lied die frohe Botschaft von der künftigen Auferstehung. Eine der Zugaben war das legendäre "Amen". Ein tolles Konzert, bei dem vielleicht nur die Aufforderung ans Publikum fehlte, mitzumachen. Im nahen Gemeindehaus konnten die Besucher anschließend bei einer Ausstellung, die den Ursprung der Gospelgesänge in Bild und Wort wiedergab, das Gehörte Revue passieren lassen.

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