Grüner Strom vom Birkenhof

Der Gemeinderat Reinsfeld hat dem Bau einer Biogasanlage am Hof des Reinsfelder Landwirtes Jürgen Schirra zugestimmt. Laut Ortsbürgermeister Rainer Spieß sind alle Forderungen der Gemeinde für eine zweite Anlage im Ort erfüllt. Je nach Witterung könnten die Bauarbeiten bereits noch in diesem Winter beginnen.

Reinsfeld. Ein weiteres Mal hat der Gemeinderat Reinsfeld in nicht öffentlicher Sitzung über eine zweite Biogasanlage im Ort beraten. Anders als bei der jüngsten Beratung Mitte September (der TV berichtete) ist aber nun auch eine Entscheidung gefallen. "Das Einvernehmen ist erteilt", lässt Ortsbürgermeister Rainer Spies auf Nachfrage wissen. Der Rat habe sich ohne längere Diskussionen mehrheitlich für die Biogasanlage eines Reinsfelder Landwirts ausgesprochen: "Das heißt, die wird jetzt gebaut."

Laut Spies sind sämtliche Forderungen der Gemeinde erfüllt. Das Immissionsgutachten habe ergeben, dass das Altenpflegeheim keine Geruchsbelästigungen zu befürchten habe. Die Messwerte lägen - schlechteste Bedingungen vorausgesetzt - bei nur etwa 20 Prozent des zulässigen Wertes. Außerdem habe die Landwirtschaftskammer bestätigt, dass es sich bei der auf dem Birkenhof geplanten Anlage um eine privilegierte handele. Voraussetzung dafür ist, dass der Landwirt über ausreichend Flächen verfügt und alle Auflagen beachtet. Dank dieser Bestätigung ist keine Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde erforderlich, was das Genehmigungsverfahren erheblich vereinfacht. Spies ist optimistisch, dass es nun zügig vorangeht mit der zweiten Reinsfelder Biogasanlage, die nicht allzu weit entfernt ist von der ersten Anlage an der B 52. Nun müsse nur noch die zuständige Behörde die Genehmigung erteilen.

Rohstoffe für erste Befüllung lagern schon am Hof



Landwirt Jürgen Schirra geht davon aus, dass die Genehmigung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in zwei oder drei Wochen vorliegt. Nach einer vierwöchigen Einspruchsfrist könnten dann die Bauarbeiten beginnen. Je nach Witterung sei das noch im Winter möglich, voraussichtlich aber erst im Frühjahr.

Die Bauzeit betrage drei bis vier Monate. Dass sich wegen der Gutachten alles um etwa zwei Monate verschoben hat, sieht Schirra gelassen. Denn dadurch sei nun alles rechtlich abgesichert. Erfreulich ist für ihn zudem, dass der Rat die Anlage mit nur drei Gegenstimmen abgesegnet hat.

Dass sich im Ort eine inoffizielle Bürgerinitiative gegen die Anlage formiert hat, bedauert Schirra: "Alle wollen den grünen Strom haben - aber nicht vor der eigenen Haustür." Bei der Biogasanlage handelt es sich nach Auskunft des Landwirts um eine Fahrsiloanlage. Diese werde bestückt mit Gülle aus dem eigenen Betrieb und nachwachsenden Rohstoffen - Gras- und Maissilage sowie gehäckseltem Grüngetreide.

Rohstoffe für die erste Befüllung der Anlage lagern bereits am Hof. Ein Abnehmer für die erzeugte Abwärme ist auch gefunden: Der Nachbar Siegenia Aubi. Betrieben wird die 2,6 Millionen teure Anlage von einer GmbH, die Schirra und ein örtlicher Lohnunternehmer gegründet haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort