Gräber mitten unter den Lebenden

Die Existenz eines Baumes auf dem Friedhof an der Geisfelder Pfarrkirche Rosenkranzkönigin wäre beinahe gefährdet gewesen. Der Ortsgemeinderat hat sich aber zu einem Belegungsplan entschlossen, der neben mehr als 30 Grabstellen und 20 Urnen auch den Baum als prägendes Element zulässt.

 Die Ortsgemeinde Geisfeld legt Wert auf einen Friedhof rund um die Pfarrkirche mitten im Dorf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Ortsgemeinde Geisfeld legt Wert auf einen Friedhof rund um die Pfarrkirche mitten im Dorf. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Geisfeld. (doth) "Die große Nachfrage nach Urnengräbern hat uns zu Überlegungen geführt, den Kirchhof neu zu strukturieren", erklärt der Geisfelder Ortsbürgermeister Theo Palm. Der Baum im Schatten der Pfarrkirche Rosenkranzkönigin, an der sogar der berühmte Barockbaumeister Balthasar Neumann (1687- 1753) mitwirkte, sollte ursprünglich verschwinden.

Der Rat fand eine andere Lösung. Vier Grabstellen wurden gestrichen. Dafür bleibt der Baum als Symbol des Lebens und des Übergangs in ein jenseitiges Leben erhalten. Er bekommt sogar von einem Sponsor noch eine Ruhebank spendiert. "Das lockert das ganze Ensemble auf", findet Palm. Es fallen keine zusätzlichen Kosten an.

Genügend Platz für Urnen und Reihengräber ist noch über Jahre hinweg vorhanden. Pro Jahr sterben sieben bis acht Geisfelder. Für Theo Palm ist es ein "Kirchhof". Auf diesen Begriff legt er wert: "Die Gräber an der Kirche sind mitten im Dorf unter den Lebenden." Besucher gehen hier viel öfter zu ihren Verstorbenen als bei Friedhöfen, die außerhalb liegen, so seine Beobachtung. Es komme auch häufig zu Gesprächen, und so sei der Kirchhof zugleich ein Ort der Kommunikation.

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