Großes Interesse an betreutem Lernen

Das Thema "Schulen" stellte alles andere in den Schatten: Die Einrichtung eines Ganztagsangebots an der Hermeskeiler Grundschule und vor allem der Sanierungsfall Realschule dominierten die Diskussion im Verbandsgemeinderat.

 Der bauliche Zustand und die Einrichtung der Grundschule Hermeskeil werden auf Vordermann gebracht. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die Einfhrung eines Ganztagsangebots im Schuljahr 2008/09 geschaffen werden. TV-Foto:Axel Munsteiner

Der bauliche Zustand und die Einrichtung der Grundschule Hermeskeil werden auf Vordermann gebracht. Damit sollen die Rahmenbedingungen für die Einfhrung eines Ganztagsangebots im Schuljahr 2008/09 geschaffen werden. TV-Foto:Axel Munsteiner

Hermeskeil. Nur am Anfang der Sitzung herrschte allgemeiner Konsens im Rat der Verbandsgemeinde (VG): Das Gremium schuf in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig die Voraussetzungen für die geplante Einrichtung eines Ganztagsangebots an der Hermeskeiler Grundschule im Schuljahr 2008/09. Auf die VG kommen in diesem Fall als Schulträger zusätzliche, einmalige Kosten von rund 100 000 Euro für Umbauarbeiten - insbesondere die Installierung einer Küche für die Essensausgabe - und Neuanschaffungen zu. Nach aktuellem Stand gibt es 75 unverbindliche Anmeldungen für das Ganztagsangebot - ein Interesse, das die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzahl von 36 Anmeldungen weit übertrifft.Schon beim nächsten Tagesordnungspunkt war es mit der Einigkeit im VG-Rat aber vorbei. Zwar ging es ursprünglich darum, dass das Gremium eine Liste aufstellen sollte, welche kreditfinanzierten Investitionen Priorität haben. Das Thema "Schulen" spielte aber auch bei diesen Beratungen eine wichtige Rolle. "Mit der Festsetzung der Dringlichkeitsliste wollen wir eine Forderung der Kommunalaufsicht erfüllen", sagte Bürgermeister Michael Hülpes. Hintergrund ist die finanzielle Situation der VG, die hoch verschuldet ist. "Sie gehen mit dieser Liste eine Selbstverpflichtung ein, weil sie eine Richtschnur für die kommenden Jahre ist", machte Kämmerer Hans-Peter Lorang den Ratsmitgliedern die Situation deutlich. SPD sieht Weichen falsch gestellt

Aus den Reihen der SPD-Fraktion gab es jedoch Kritik an dem von der Verwaltung vorgelegten Investitionspaket bis 2012. An einigen Stellen sahen die Sozialdemokraten die Weichen falsch gestellt. So stellte Otmar Rausch die eingeplanten 250 000 Euro für den Ankauf und die touristische Nutzung der Hunsrückbahn in Frage, auf der Draisinen rollen sollen. "Das können wir uns einfach nicht leisten", betonte der Neuhüttener. Hülpes hielt dem allerdings entgegen, dass ihm der VG-Rat in früheren Zeiten einstimmig - also auch mit dem Segen der SPD - den Auftrag erteilt habe, dieses Projekt anzupacken. "In einem halben Jahr ist das Konzept fertig. Dann wissen wir, ob die Reaktivierung der Hunsrückbahn machbar ist oder nicht. Das Ergebnis ist offen. Klar ist aber, dass eine Realisierung von einer hohen Landesförderung abhängig ist", bat der Bürgermeister um Geduld. Ursula Stimmler hingegen nahm die eingeplanten Kosten für die Radwegebeschilderung aufs Korn. Die VG solle ihre Investitionen im Bereich des Tourismus zurückfahren und ihr Geld besser in die Schulen, vor allem in die stark sanierungsbedürftige Realschule stecken, forderte die SPD-Frau aus Züsch. "Ich fahre lieber auf einem Radweg ohne Schild, als in der Schule im Nassen zu sitzen." Damit war die Steilvorlage für weitere Diskussionen gegeben. Zuvor wurde die Prioritätenliste jedoch gegen die Stimmen der SPD vom Rat mehrheitlich abgesegnet, wobei Hülpes klarstellte: "Wir haben jetzt zwar eine Richtlinie für künftige Investitionen, doch muss der Rat über jedes einzelne Vorhaben in den jährlichen Haushaltsberatungen neu entscheiden."Dann jedoch widmete sich der Rat auf Antrag der SPD endgültig dem aktuellen baulichen Zustand an der Erich-Kästner-Realschule (der TV berichtete). Hülpes betonte zwar, dass dort die "Verhältnisse nicht so dramatisch wie dargestellt sind. Eine Sanierung ist aber überfällig. Es muss kurzfristig etwas geschehen". BFB-Mann Udo Moser erkannte hingegen ein von der Kreis-SPD inszeniertes "Schul-Sommerlochtheater", was Willi Seimetz (SPD) als "Unverschämtheit" empfand. Fest steht: Im Bereich des Realschul-Innenhofs (Atrium) sind Beton-Sanierungsarbeiten und die Erneuerung der bislang einfach verglasten Fenster unumgänglich, um des Problems des Wassereintritts ins Gebäude Herr zu werden. Außerdem prüft Architekt Joachim Wahlen (Grimburg) die Möglichkeit einer Überdachung des Atriums, was allerdings auch aus Brandschutzgründen höhere Kosten verursachen würde. Denkbar sei aber, dass in dem dreistöckigen Schulbau im bisherigen Innenhof in der ersten Etage eine Zwischendecke mit Glaskuppel eingezogen wird. Konkrete Zahlen konnte Wahlen in diesem frühen Planungsstadium noch nicht nennen. Klar ist allerdings: "Die Sanierung zahlen wir nicht aus der Portokasse. Das geht in die Hunderttausende", bemerkte Hülpes, der darauf hinwies, dass der Kreis 70 Prozent, die VG 30 Prozent dieser Kosten schultern müssten. Welcher Vorschlag konkret weiter verfolgt wird, soll in einer der nächsten Sitzungen geklärt werden. Darauf einigte sich der VG-Rat zum Abschluss der Debatte.

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