Großer Sport vor schöner Kulisse

KELL AM SEE. Hochkarätiger Sport vor großer Kulisse und anspruchsvolle Prüfungen auf einer Anlage, die zu den besten Adressen in Deutschland zählt: Dafür steht das internationale Reitfestival auf dem Gestüt "Fronhof". Auch die zwölfte Auflage des sechstägigen Turniers erwies sich als Publikumsmagnet. Einmal mehr strömten tausende Zuschauer an den Keller Stausee.

Zugegeben: Mit Veranstaltungen von landesweiter Ausstrahlung oder sogar mit internationalem Flair ist die Hochwaldregion nicht unbedingt reich gesegnet. Doch wenn am Stausee das große Springturnier ausgetragen wird, dann rückt Kell am See zumindest bei den Freunden des Reitsports in den Mittelpunkt des Interesses. Bei den hoch dotierten Prüfungen, die mehrfach die höchste Schwierigkeitsstufe aufwiesen, gehen Top-Stars auf den Parcours. Diesmal führte beispielsweise die amtierende Vize-Europameisterin Christine Liebherr aus der Schweiz das Starterfeld an. Erstmals war das Gestüt Fronhof am Sonntag Austragungsort des "Großen Preises von Rheinland-Pfalz" - sicher ein besonderer Ausweis für den sportlichen Stellenwert des sechstägigen Turniers.Aus dem Fronhof wird ein Mini-Dorf

Neben der Qualität des Teilnehmerfelds imponiert auch die Masse an Startern: Rund 800 Pferde kamen diesmal mit ihren Reitern nach Kell. Welche Dimensionen das "Fronhof-Festival" mittlerweile angenommen hat, ist für den Besucher bereits von Weitem zu erkennen. Denn rund ums Gestüt entsteht während der Turniertage ein eigenes Mini-Dorf für Ross und Reiter. Auf dem Wiesengelände oberhalb des Seeufers sind große Pferdetransporter und Trucks geparkt, in vier Zeltreihen von jeweils mehr als 150 Meter Länge stehen hunderte Pferde in ihren Boxen. Hinzu kommt noch das Gastronomie- und Veranstaltungszelt für die Après-Reiterei mit Live-Musik bis spät in die Nacht. Doch trotz des großen logistischen Aufwands und der Organisation mit 150 Helfern: Den Ausrichtern vom Reitverein "Gestüt Fronhof" gelingt es wieder, die familiäre Atmosphäre des Turniers zu erhalten. "Das ist sicher ein Grund für den großen Erfolg in den vergangenen Jahren", ist Bürgermeister Werner Angsten überzeugt. Eine Wahrnehmung, die die Pferdepflegerin Sarah Peikert nur bestätigen kann. "Ich komme gerne hierher. Kell ist ein angenehmes Turnier mit einer guten Stimmung. Vor allem, weil sich hier alles abends im Zelt trifft", sagt die junge Frau aus der Nähe von Osnabrück, die in Diensten des Reiters Daniel Deuser schon auf vielen deutschen Turnierplätzen herumgekommen ist. Besucher aus nah und fern

Ein weiterer großer Pluspunkt ist das Ambiente des Parcours am Fronhof mit seinem Panoramablick auf den See. "Die Reitanlage ist sehr schön. Sportlich ist das Turnier zwar sehr schwer. Ansonsten ist es hier aber wie im Urlaub. Nur ist es dieses Jahr leider zu kalt zum Schwimmen", sagt die Nachwuchsreiterin Kristina Wetzstein aus Bad Dürkheim. Sie ist das dritte Mal in Kell dabei und wohnt mit ihrer Familie und Freundin Dominique Weber im Wohnmobil auf dem Fronhof. Während auf dem Parcours gerade die "Talentschau" der vier- bis sechsjährigen Vierbeiner, das "Landes-Springpferde-Championat", eröffnet wird, zieht Rudolf Marx am Samstag bereits ein positives Fazit. Sicher, der Stress während der Turniertage sei für die Veranstalter groß. "Wir werden es aber überleben. Wir machen es ja nicht zum ersten Mal", sagt der Vorsitzende des Reitvereins "Gestüt Fronhof". Er freute sich über "bislang ideales Reitwetter" und darüber, dass "der Besuch stimmt". Am Schlusstag aber ließ das Wetter die Organisatoren im Stich. Regen, Sturm und Kälte sorgten gestern dafür, dass die erhofften Zuschauerzahlen nicht erreicht wurden, und viele Teilnehmer Kell schon vorzeitig verließen. Dennoch: Während der sechs Turniertage bestaunte eine große Zuschauerschaft die Leistungen der Pferde und Reiter. Von weit her waren viele Besucher - oft mit der ganzen Familie - angereist. "Für unsere Verbandsgemeinde und die ganze Ferienregion ist das Turnier ein Premium-Ereignis", betont Angsten deshalb die große touristische Bedeutung des Turniers. Doch auch treue Fans aus der Nähe kommen jedes Jahr gerne wieder. Denn: "Das Turnier ist ein Highlight für den Hochwald. Und das sollte man sich nicht entgehen lassen", sagt Werner Weber aus Naurath stellvertretend für viele Zuschauer des "Fronhof-Festivals".

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