Grüne Sammelstellen mit vielen Stammgästen

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Seit Anfang des Jahres können auch die Hochwälder ihre Gartenabfälle auf einer von insgesamt sieben grünen Sammelstellen in den Verbandsgemeinden Hermeskeil und Kell am See entsorgen. Die Erfahrungen am Ende der ersten Saison zeigen: Der neue Service wird von Gartenarbeitern fleißig genutzt.

"Ab ins Auto und rein in den Wald" - das war gerade in ländlichen Gegenden wie dem Hochwald die Devise von Gartenarbeitern, die sich ihres Grünschnitts entledigen wollten. Ökologisch erscheint dies zwar wenig bedenklich, doch die gängige Praxis ist illegal und wird als Umwelt-Straftat sanktioniert.Überwiegend positive Bilanz

Der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) hat deshalb Anfang 2005 einen zusätzlichen, kostenlosen Service für die Entsorgung von Grünabfällen eingeführt und insgesamt 21 dezentrale Annahmestellen im Landkreis Trier-Saarburg eingerichtet. Deren Betreiber sind in der Regel Landwirte und Gartenbaubetriebe. Inzwischen neigt sich die Saison für Gartenarbeiter dem Ende entgegen, so dass Verbraucher und Betreiber erste Erfahrungen mit dem neuen Entsorgungssystem sammeln konnten. Die Bilanz fällt überwiegend positiv aus: Ein gewisser Gewöhnungseffekt sei zwar festzustellen gewesen, sagt Maximilian Monzel. Doch je mehr sich im Laufe der Zeit unter den Leuten herumgesprochen habe, wo es die Sammelstellen gibt, um so größer sei auch die Kunden-Resonanz geworden, lautet die Einschätzung des Geschäftsführers des ART. "Statistische Werte haben wir zwar noch nicht. Wir sind aber sehr zufrieden und haben einen richtigen Schritt gemacht, der zugleich zur Entlastung des bestehenden Systems geführt hat", so Monzel. Die herkömmliche Entsorgungs-Variante wird nach wie vor von der ART angeboten und von den Verbrauchern auch genutzt. Eine von ihnen ist die allein stehende Maria Linn aus Hermeskeil. Sie sammelt, wie früher, ihre Grünabfälle, bündelt sie und ruft bei der ART an. Viermal im Jahr stellt sie dann die beladenen Säcke an den Straßenrand und lässt sie von der ART abholen. Der neue Service ist für sie keine Alternative. Denn: "Ich habe kein Auto, um die Abfälle wegzufahren", sagt Linn. Viele andere Gartenarbeiter sind jedoch schnell umgestiegen und wissen die Vorzüge der neue Sammelstellen zu schätzen. Das beweist ein TV-Besuch auf dem Hermeskeiler Wendelshof. Dort wartet jeden Samstag von 14 bis 16 Uhr Rudolf Harig auf die Verbraucher und nimmt - wie andernorts auch - privat angelieferte Gartenabfälle bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern gebührenfrei an. Edmund Lehr ist bereits "Stammgast". Früher habe er immer beim ART anrufen müssen und sich zuweilen über die langen Wartezeiten geärgert, bis der Abfall endlich abgeholt wurde. Jetzt sei das anders: "Ich habe einen großen Garten. Da fällt viel an, und mittlerweile kommt auch alles sofort weg", sagt der Hermeskeiler. Auch Alois Waschbüsch aus Geisfeld findet das neue Angebot "bequem und gut" und sucht, wie fast jeden Samstag, das Gespräch mit Harig. Der "Aufseher" auf dem Wendelshof kennt seine Kunden genau und betont ausdrücklich, dass sich darunter keine "schwarzen Schafe" befänden. Illegal abgeladene Abfälle habe er bislang noch nicht entdecken können. "Im Durchschnitt kommen pro Samstag 100 Kunden. Der Rekord liegt bei 145 Anlieferungen", sagt Harig, der genau Strichliste führt. Die Hermeskeiler Sammelstelle ist noch den ganzen November geöffnet. Danach wird der "Grünabfallberg" geschreddert und auf dem Feld als Dünger ausgetragen. Lob gibt es nicht nur von den Kunden. Auch die Vertreter der Kommunalpolitik begrüßen die jetzt gefundene Lösung. "Wir haben seit vielen Jahren ein neues System gefordert. Die Sammelstellen sind eine erfolgreiche Sache und gerade passend für den ländlichen Raum", sagt Werner Angsten, Bürgermeister der VG Kell am See. Er habe schon immer nicht verstanden, warum "für ein kleines Bündelchen ein Riesen-Fahrzeug kommen muss, das die Abfälle dann nach Mertesdorf karrt. Das ist ein Kostenaufwand, der in unserer Gegend keinen Sinn macht", so Angsten. Doch obwohl das neue System gut funktioniert und von den Kunden angenommen wird - es bleibt weiterhin ein Problem, dass die Karte des Entsorgungsgebiets noch weiße Flecken aufweist und der ART keine Betreiber für die Sammelstellen findet. "Im Hochwald ist das beispielsweise im Raum Beuren der Fall", so Monzel.

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