Guter Einstieg am Steig

Fünf Monate nach seiner Eröffnung gibt es zwar noch keine konkreten Zahlen, wie viele Wanderer der Saar-Hunsrück-Steig bisher angelockt hat. Die erste Bilanz der Touristiker fällt dennoch positiv aus. Sie sprechen von "positiven Effekten", die der neue Premiumwanderweg dem Fremdenverkehr in der Region gebracht hat.

Hermeskeil/Morbach. Der Schlusspunkt für die Ausstattung und Beschilderung des 180 Kilometer langen Saar-Hunsrück-Steigs ist gesetzt. An vier markanten Punkten (in Mettlach, Trier, Idar-Oberstein und am Keller Steg) treffen Wanderer künftig auf große Informationssäulen. Diese geben auf drei Tafeln und in vier Sprachen unter anderem Auskunft über Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke, das Höhenprofil des Steigs oder Anschlussstellen für Bus oder Bahn. "Die Infrastruktur der Haupttrasse ist damit fertig", sagt Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück. Der Projektträger sieht den Steig fünf Monate nach der Eröffnung auf einem "Erfolgskurs" und verweist dabei auf die Auszeichnungen und guten Kritiken, die der Weg erhalten hat (siehe Hintergrund). Doch: Hat der Steig auch den erhofften Schub für den Fremdenverkehr in der Region gebracht? Der TV hat nachgefragt: "Konkrete Zahlen haben wir noch nicht vorliegen, zumal man zwischen Übernachtungsgästen, die den Steig von Standort zu Standort erwandern, und den vielen Tagesausflüglern unterscheiden muss. Von unseren Beherbergungsbetrieben wissen wir aber, dass gerade die Wochenenden wesentlich mehr frequentiert sind", sagt Herbert Schindler, Leiter der Hermeskeiler Tourist-Info. Seine Keller Kollegin Walburga Meyer sagt: "Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und können durch den Steig Zuwächse verzeichnen". Besonders auffallend ist aus ihrer Sicht, dass "wir eine Verlängerung der Saison bis weit über die Herbstferien hinaus verspürt haben". Karl-Heinz Erz (Morbach) weist zwar darauf hin, "dass wir nicht die Riesen-Zahlen des Rheinsteigs erreichen werden". Gleichwohl sei er davon überzeugt, dass "wir mit unserem Weg, der anerkanntermaßen besser ist, Erfolg haben, wenn wir ihn pflegen und gut vermarkten". Auch das erste Urteil des überregionalen Dachverbands fällt positiv aus. "Der Steig hat bereits merkliche touristische Effekte erzielt", sagt Jörn Winkhaus. Der Geschäftsführer der Hunsrück-Touristik berichtet von "überdurchschnittlich vielen Gästeanfragen und zahlreichen Buchungen, die durch den Steig generiert wurden". Allerdings gibt es noch einiges zu tun, damit sich die hohen Erwartungen an den Premium-Wanderweg dauerhaft erfüllen. "Hier sind nun die Gastgeber vor Ort gefragt", betont Winkhaus. Sie müssten den Wanderern mehr als nur das Bett für eine Nacht bieten, sondern sich auf diese Kunden mit speziellen Service-Leistungen einstellen. Fakt ist zudem, dass es auf den 180 Kilometern einige Abschnitte gibt, in denen es noch an Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeiten fehlt. Auch auf die Kommunen wartet noch eine wichtige Aufgabe. Bislang finden die Wanderer nur an der Stelle, an der sie die Haupttrasse des Steigs verlassen, ein weißes Schild mit orangefarbener Pfeilspitze, das ihnen den Weg in den nächsten Ort zeigt. Weitere Schilder, die genau so aussehen, folgen nicht mehr. "Diese Zubringerwege in die Orte müssen jetzt besser beschildert werden, damit die Leute auch problemlos zu ihren Unterkünften finden", sagt Rau. Einer von vier Top-Wegen Bundesweit gibt es neben dem Saar-Hunsrück-Steig von Mettlach nach Idar-Oberstein und Trier nur noch drei andere Wege, den Rothaarsteig, den Rheinsteig und den Hochrhöner, die die Auszeichnung mit dem "Deutschen Wandersiegel" tragen. Selbst im Vergleich zu diesen zertifizierten Premium-Pfaden weist die Strecke von der Saarschleife in die Schmuckstadt und die Römerstadt mit einem Anteil von 63 Prozent Naturwegen und Asphalt-Abschnitten von weniger als fünf Prozent Spitzenwerte auf. Da das Thema "Wandern" aktuell voll im Trend ist, wurde die 180 Kilometer lange Route in den vergangenen Wochen in fast allen wichtigen deutschen Zeitungen, im Radio und im Fernsehen (so im ARD "Ratgeber Reise") vorgestellt. "Vor allem die Stille und die landschaftliche Vielfalt wurden in vielen Kommentierungen positiv hervorgehoben", fasst Rau das mediale Echo zusammen.

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