"Habe die Tradition gewahrt"

MANDERN. In ihrer Familie ist es schon lange üblich, sich für die Kirche zu engagieren. Hiltrud Mencher hat diese Gepflogenheit beibehalten: Sie ist Küsterin in Mandern – und das mit Leib und Seele.

"In unserer Familie ist es schon Tradition, ein Kirchenamt zu übernehmen", sagt die 52-jährige Hausfrau und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Großvater Johann Rauls und Vater Josef Rauls haben in der Vergangenheit das Amt des Küsters und Organisten ausgeübt. "Danach hat meine Schwester Maria 20 Jahre lang das Küsteramt betreut und es später aus Zeitgründen an mich weitergegeben." Mencher erinnert sich: "Auf Anraten des Pastors habe ich 1998 die Küsterprüfung abgelegt, die Vorbereitungen dazu waren in St. Thomas in der Eifel, die Prüfung legte ich in der Domkirche ab." Schon als Kind sei sie ihren Eltern in diesem Amt behilflich gewesen. Da habe es ihr riesigen Spaß gemacht, die Glocken zu läuten. Das sei gar nicht so einfach gewesen, denn eine Automatik habe es nicht gegeben. "Ich musste von Hand mit dem Seil die Glocken in Schwung bringen." Seit 1997 führen sie nun die täglichen Wege zum Dienst in die Pfarrkirche. Hier gebe es Arbeit in vielfältiger Weise. "Es muss alles zur Messe vorbereitet werden, mit den Messdienern spreche ich den Ablauf der Messe ab und sorge für den Blumenschmuck, den ich natürlich selbst gestalte. Als Blumenfreundin macht mir das großen Spaß." Verantwortlich ist Hiltrud Menscher auch für das Reinigen der Kirchenwäsche, das Gestalten des Totengebets und das Bedienen des Kirchengeläuts zu den verschiedenen Anlässen wie Beerdigungen, Kindtaufen oder Hochzeiten. "Die Prozessionen, bei denen der Pastor nicht anwesend ist, werden von mir angeführt, zum Beispiel die Bittprozession zu verschiedenen Kapellen. Das wurde in Mandern schon immer so gehandhabt." "Bevor ich das Küsteramt angenommen habe, hat unser Familienrat getagt, denn jedes Wochenende würde ja dann in der Zukunft verplant sein. Aber die Familie, insbesondere mein Mann, hat mich bei meiner Entscheidung unterstützt." Ehemann Franz-Josef helfe ab und zu, wenn seine körperliche Kraft gefragt sei. Auch Josef Steuer sei einer derjenigen, "die mich sehr unterstützen. Ohne den Sepp wären viele Arbeiten einfach unmöglich. Wenn ich etwas brauche, wenn etwas repariert werden muss, der Sepp ist zur Stelle". Auch die vielen ehrenamtlichen Helfer, von denen sie oft Unterstützung erfahre, möchte Mencher nicht unerwähnt lassen.Zwei bis dreimal pro Woche aufs Fahrrad

Ehemann Franz Josef ist Sportsmann und ehemaliger Fußballer. Er blickt zurück auf 32 Jahre Vorstandsarbeit und Jugendarbeit im örtlichen Sportverein. Heute fährt er im "RC Bike" mindestens einmal die Woche 100 Kilometer mit dem Rad. Auch Hiltrud Mencher ist in ihrer freien Zeit mit ihrem Rennrad oder Mountain-Bike unterwegs. Mit Ehemann Franz-Josef könne sie aber nicht mithalten, deshalb radle sie alleine, die hügelige Hochwaldlandschaft störe sie dabei aber nicht. Zwei bis drei Mal pro Woche möchte sie schon auf dem Rad sitzen, das klappe jedoch nicht immer, sagt Mencher. Denn es gebe viel zu tun. Seit fünf Jahren ist sie im Pfarrgemeinderat und seit 16 Jahren im Vorstand der Frauengemeinschaft. "Derzeit bauen wir die Pfarrbücherei neu auf. Da ist eine Menge Arbeit programmiert."

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