"Hätte es gern einfacher gehabt"

HERMESKEIL. Als "Frau Bürgermeisterin" ist sie im Kreis Trier-Saarburg noch immer eine Ausnahmeerscheinung: Ilona König bestimmt seit zehn Jahren die politischen Geschicke der Stadt Hermeskeil. "Und das soll so bleiben", sagt die CDU-Politikerin, die eine dritte Amtszeit anstrebt.

"Wenn man in Berlin aufwächst, dann ist es normal, dass man politisch interessiert ist". Das sagt Ilona König, die 1948 in der heutigen Bundeshauptstadt geboren wurde, dort aufgewachsen ist und an der Spree als Heimerzieherin arbeitete. Politisch aktiv wurde die heute 56-Jährige jedoch erst 1984, als sie der Frauen-Union beitrat. Ihre Heimatstadt hatte König damals verlassen. Als ihr Mann einen neuen Arbeitsplatz bekommt, zieht sie mit ihm sowie den beiden Kindern zunächst nach Düsseldorf, dann nach Rheine. 1988 steht ein weiterer beruflicher Wechsel an, und so verschlägt es Ilona König ins beschauliche Hermeskeil. "Ich bin hier sehr freundlich aufgenommen worden", berichtet sie von ihrer Anfangszeit im Hochwald, wo bald der politische Karrieresprung folgt. 1989 kommt sie in den VG-Rat, 1993 übernimmt sie die Rolle der ersten Stadtbeigeordneten und als 1994 die Kommunalwahlen vor der Tür stehen, kommen ihre CDU-Parteifreunde auf sie zu und fragen sie: "Willst Du Bürgermeisterin werden?". "Ich habe das damals lange mit meiner Familie diskutiert. Denn mir war durchaus bewusst, dass es insbesondere für die Kinder dadurch nicht leichter wird", blickt sie zurück. Doch letztlich entscheidet sie sich für eine Kandidatur - und hat Erfolg. In der Stichwahl lässt sie Amtsinhaber Albert Kampmann hinter sich und wird Stadtbürgermeisterin. Dass es auf diesem Posten für sie in der männerdominierten Kommunalpolitik besonders schwierig gewesen sei, verneint König: "Ich hatte immer den Eindruck, ernst genommen zu werden", sagt die CDU-Frau, die trotz eines oft prall gefüllten Terminkalenders jeden Tag eine Stunde mit ihren beiden Hunden spazieren geht und beim Tennisverein nach wie vor aktiv den Schläger schwingt. Was ihr da schon eher Probleme bereitet sei, "dass ich ausgerechnet in wirtschaftlich so schwierigen Zeiten Bürgermeisterin geworden bin. Ich hätte mir schon gewünscht, wenn ich es ein wenig einfacher gehabt hätte", bekennt König. Gleichwohl mache ihr die Aufgabe überwiegend Spaß, zumal sie ihre Hauptziele, die sie sich in der Vergangenheit vorgenommen hatte, auch umgesetzt habe, betont die 56-Jährige und nennt das Hochwaldmuseum und das Sondergebiet "Abtei", mit dem der Hela-Markt in Hermeskeil gehalten werden konnte, als Beispiele. Für die kommende Legislaturperiode habe die Bebauung des alten Hela-Geländes mit Hilfe eines privaten Investors Vorrang, betont die derzeitige Amtsinhaberin, die zudem "zusammen mit dem Einzelhandel neue Modelle entwickeln will, um die Leute neugierig auf die Innenstadt zu machen". Und was will sie nicht? Darauf hat Ilona König eine spontane Antwort parat: "In den nächsten fünf Jahren nicht Bürgermeisterin von Hermeskeil sein."

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