"Hart am Limit"

REINSFELD. (ax) Zu wenig Platz für zu viele Schüler: Die Gemeinde Reinsfeld drängt darauf, den akuten Raummangel in der Grundschule zu beheben. Eine Container-Lösung, wie sie die ADD Trier als Schulaufsichtsbehörde vorgeschlagen hat, kommt weder für Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) noch für Schulleiter Klaus-Peter Trösch in Frage. Sie setzen sich vielmehr für die bauliche Erweiterung des Gebäudes ein.

Vor fünf Jahren wurde in Reinsfeld die Einweihung der neuen Grundschule gefeiert, deren Träger die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist. Rund 1,15 Millionen hatte der schmucke Neubau gekostet."Der VG-Rat hat aber schon damals kritisiert, dass nur ein Minimalraumprogramm genehmigt wurde, dass zu wenig Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten lässt", blickt Reinsfelds Ortsbürgermeister Rainer Spies zurück.Ein berechtigter Einwand, wie sich jetzt zeigt. Zum damaligen Zeitpunkt war man bei der Schulaufsicht nämlich davon ausgegangen, dass in der Reinsfelder Grundschule pro Schuljahr nur eine Klasse, also einzügig, unterrichtet wird. Und das bedeutet, dass es in der Grundschule nur vier Klassenräume gibt."Diese Annahme war aber falsch", sagt Spies. Denn im Sommer 2003 gab es so viele ABC-Schützen, dass die erste Klasse geteilt werden musste. Die Folge: "Die 1 b wird seit Beginn des Schuljahres in unserem Mehrzweckraum unterrichtet, der eigentlich unter anderem für den Förderunterricht, gedacht ist", sagt Klaus-Peter Trösch."Die derzeitige Raumsituation ist schon hart am Limit", betont der Schulleiter. Doch es ist schon jetzt abzusehen, dass sich der Platzmangel weiter verschärfen wird. Im Schuljahr 2005/06 werden nämlich voraussichtlich 33 Erstklässler eingeschult, so dass erneut aufgeteilt werden muss."Wir hätten dann vier Räume für sechs Klassen. Dann wären die Kinder tatsächlich eingepfercht", sieht Trösch, zugleich Beigeordneter der VG Hermeskeil und Fraktionssprecher der FWG im VG-Rat, akuten Handlungsbedarf.ADD schlägt Aufstellung eines Containers vor

Weil offiziell jedoch in den Folgejahren mit rückläufigen Schülerzahlen gerechnet wird, hat die ADD der VG-Verwaltung bislang lediglich zwei Vorschläge für eine Übergangslösung gemacht. Entweder solle der Mehrzweckraum noch einmal aufgeteilt werden oder es könne ein Schulraum-Container auf dem Pausenhof aufgestellt werden."Da spielen die Eltern aber zurecht nicht mit", kritisiert Trösch. Er weist zudem darauf hin, dass ein 21 Meter langer und sechs Meter breiter Container den Platz auf dem ohnehin kleinen Schulhof fast auf die Hälfte reduzieren würde. Die Container-Lösung sei zudem alles andere als kostengünstig. "Das würde die VG in einem Zeitraum von vier Jahren rund 60 000 Euro kosten", beruft sich Trösch auf Informationen des Bauamtes.Erweiterung würde rund 200 000 Euro kosten

Auch Ortsbürgermeister Rainer Spies will sich mit den Vorschlägen der ADD nicht zufrieden geben. Die prognostizierte Entwicklung der Schülerzahlen seien zumindest anzweifelbar, da in Reinsfeld gegen den allgemeinen Trend mit steigendenden Bevölkerungs- und Kinderzahlen gerechnet werden könne. Zum anderen sei "es ein völlig falsches Signal, wenn wir unsere Kinder in der Schule wie Sardinen in der Büchse einengen oder sie mit Container-Lösungen versorgen müssen", sagt Spies.Deshalb fordert er mit Rückendeckung des SPD-Ortsverbandes die bauliche Erweiterung der Grundschule. Die Voraussetzungen für eine kostengünstige und schnelle Lösung seien gegebeben, betont Spies.Denn bereits beim Bau der Grundschule habe der Architekt Hans-Peter Kolz als Begrenzung zum Nachbargrundstück eine Mauer errichten lassen, die als Gründungspfeiler für einen Anbau genutzt werden könnte. "Auf diese Wand könnte ein größerer oder zwei kleinere Räume gesetzt werden", sagt Spies. Die geschätzten Kosten beziffert er auf 200 000 Euro.Realisiert werden könnte das Projekt in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten. Die SPD werde daher bei der nächsten Sitzung des Hermeskeiler VG-Rats den Antrag auf Erweiterung der Grundschule stellen, kündigte Spies an. Aus Sicht der Verwaltung sei jedoch die Haltung der ADD entscheidend, betont VG-Bürgermeister Michael Hülpes. "Fakt ist, dass uns die ADD in einem Schreiben mitgeteilt hat, dass ein dauerhafter Bedarf, der die Erweiterung der Schule rechtfertigt, nicht gegeben ist.Deshalb tendieren auch wir zu einer Interims-Lösung, zumal ab 2007 die Schülerzahlen rapide zurückgehen", sagt Hülpes. Sollte die ADD allerdings eine verbindliche Zusage machen, dass die Erweiterung der Grundschule mit 60 Prozent bezuschusst wird und die VG mit einem Eigenanteil von rund 80 000 Euro belastet würde, dann "müsste man über das Problem noch mal reden." Bislang habe er aber noch keine Signale in diese Richtung aus Trier erhalten, so Hülpes.

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