Heimatkundler vermissen Kulturgeschichte

Birkenfeld · Der Vorstand des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld ist mit der sogenannten Starterkarte für Wanderer, die zur Eröffnung des Nationalparks erschienen ist, unzufrieden. Er moniert, dass historisch bedeutsame Orte in der Karte fehlen.

Birkenfeld. Der Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld hat die Landesregierung in einer Resolution aufgefordert, "das kulturelle Erbe im Nationalpark Hunsrück-Hochwald umgehend und nachhaltig besser in Wert zu setzen". Grund ist die sogenannte Starterkarte, die zur Eröffnung des Schutzgebiets erschienen ist und Besuchern und Wanderern einen Überblick über die Betätigungsmöglichkeiten in der Nationalparkregion geben soll.
Dem Vorstand des Heimatkundevereins sei nach Durchsicht dieser Karte aufgefallen, dass zahlreiche geschichtlich bedeutsame Orte dort fehlen: das Römergrab bei Siesbach, die Kirche Heiligenbösch, das Landesmuseum Birkenfeld, der Sauerbrunnen bei Oberhambach, die Reste der keltischen Befestigungen auf dem Pannenfels und dem Ringskopf, der Sirona-Pavillon bei Schmissberg, das römische Straßenpflaster im Wasserschieder Wald oder auch die Ölmühle in Feckweiler. In der Resolution heißt es: "Der Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld begrüßt ausdrücklich die Einrichtung des Nationalparks. Wir vermissen allerdings eine bessere Aufbereitung und Pflege des kulturgeschichtlichen Erbes im Nationalpark. Die zahlreichen historischen Relikte sind gut geeignet, die Attraktivität des Nationalparks im kulturellen Bereich zu fördern und damit zusätzliche Angebote für die Besucher vorzuhalten." Im benachbarten Saarland laufe es in dieser Beziehung besser: Dort werde zum Beispiel das Keltendorf am Fuße des Hunnenrings bei Otzenhausen in vorbildlicher Weise für touristische Zwecke ausgebaut. "Das Land Rheinland-Pfalz zeigt im kulturellen Bereich zu wenig Aktivitäten im oder am Nationalpark." Unterschrieben ist die Resolution von Landrat Matthias Schneider, der gleichzeitig Vorsitzender des Heimatkundevereins ist.
Sören Sturm, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Abteilungsleiter im Nationalparkamt, kann diese Kritik nur teilweise nachvollziehen. Zum einen bestehe doch Konsens, dass die Kulturgeschichte ein wichtiges Standbein des Nationalparks sei. Das spiegele sich auch beim neuen Motto der Internetpräsenz ("Natürlich, mit Geschichte") wider, wo das Thema Kultur und Kulturgeschichte breiten Raum einnehme.
In Bezug auf die Starterkarte bittet Sturm um Nachsicht: "Wie der Name schon sagt, ist es eine Starterkarte, die mit heißer Nadel zur Eröffnung fertiggestellt wurde." Es fehlen auch noch Nationalparktore und Radwege. In der zweiten Auflage, die zur Saison 2016 vorliegen soll, werde das nachgebessert, verspricht Sturm. Insgesamt laufe die kostenlose Karte sehr gut. Die erste Auflage von 15 000 Exemplaren sei ruck, zuck vergriffen gewesen, eine zweite bereits gedruckt. sc

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