Heinzelmänner aus dem Hochwald

HERMESKEIL. Mehr als 100 freiwillige Helfer sind die Basis für die erfolgreiche Ausrichtung des "HSV-Jugendcups". Mehr als 1000 Kinder aus drei Nationen laufen an zwei Wochenenden dem runden Leder in der Hochwaldhalle nach. Ein Blick hinter die Kulissen.

"Nein, die Stunden zähle ich nicht mehr. Entweder, man steht mit vollem Engagement hinter der Sache, oder man lässt es sein. Wenn dann alles geklappt hat, ist das die schönste Belohnung", sagt Rainer Gorges. Der Jugendleiter des Hermeskeiler Sportvereins ist der geistige Vater dieser Mammutveranstaltung, die mittlerweile das größte Jugend-Sportereignis im gesamten Hochwaldraum ist. Doch ohne Unterstützung seiner vielen "Heinzelmännchen" wäre auch Gorges nicht in der Lage, dieses Turnier auszurichten, dessen erste Hälfte am vergangenen Wochenende ausgetragen wurde. Am kommenden Samstag und Sonntag geht Teil zwei in der Hochwaldhalle über die Bühne.Turnier seit Jahren vorgemerkt

Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Unter dieser Prämisse arbeiten Gorges und sein Stellvertreter Peter Frings mit ihrem Helferstab das ganze Jahr an der Neuausrichtung des "Jugendcups" für das kommende Jahr. "Das wichtigste ist zunächst einmal, die Termine einzuhalten. Wir müssen das Turnier beim Verband anmelden, einen Antrag für die Halle stellen und Termine mit anderen Vereinen koordinieren." So gingen die Hermeskeiler Fußballer in diesem Jahr mit der Vorverlegung des Jugendcups einer Karnevalsveranstaltung aus dem Weg. Die großen Vereine wie die Bundesligisten aus Trier, Saarbrücken und Kaiserslautern, die Nachwuchsteams zu diesem Ereignis entsenden, haben sich den Termin seit Jahren schon vorgemerkt. Im Normalfall findet der "HSV-Jugendcup" immer an den beiden letzten Januar-Wochenenden statt. Aber auch die Teams aus Luxemburg und Frankreich haben die Termine für das nächste Jahr schon im Kalender eingetragen. Es gilt aber auch, Basisarbeit zu leisten. "Da ich selbst Jugendtrainer bin, habe ich immer mal wieder Gelegenheit, auf anderen Turnieren interessierte Vereine anzusprechen. Wir wollen nicht immer nur die gleichen Mannschaften haben, sondern für Abwechslung sorgen", sagt Gorges. Bereits im August gehen die ersten Einladungen raus. "Von 100 Einladungen bekommen wir in der Regel 90 Zusagen", weiß der Jugendleiter um die Attraktivität der Veranstaltung. Wichtig ist eine genaue Aufgabenverteilung. Vieles geht über den "kurzen Dienstweg", für Sitzungen bleibt keine Zeit: "Wir verlangen Selbstständigkeit von allen, die an der Vorbereitung dieses Turniers beteiligt sind, anders geht das nicht." Gorges obliegt die sportliche Leitung, sein Stellvertreter hat die Organisation (Helferplan, Aktivitäten in der Vorhalle, Bilddokumentation) zu koordinieren. Norbert Weber ist für das gesamte Finanzwesen zuständig. Bereits in der Vorhalle werden die Besucher durch zusätzliche Aktivitäten angesprochen. Etwa durch den Kreativ-Workshop mit Waltraud Cadet oder einem großen Kicker-Turnier mit Tischfußballgeräten. "Bei dieser Arbeit entstehen Freundschaften unter Leuten, die sich vorher nicht kannten. Meist sind es Väter oder Mütter von Kindern, die selbst bei uns im Verein einer Jugendmannschaft angehören", sagt Gorges. Acht eigene Nachwuchsteams und zwei weitere Mannschaften in Hochwald-Spielgemeinschaften weist der Verein auf. Zu diesem Zweck werden alle im Hermeskeiler SV spielenden Nachwuchskicker namentlich erfasst, ihre Eltern angesprochen und dann im Helferplan eingetragen."Kinder sind bei uns gut aufgehoben”

"Entweder kommt der Vater oder die Mutter, immer öfter aber beide Elternteile, weil sie wissen, dass ihre Kinder bei uns gut aufgehoben sind." Dabei wird flexibel vorgegangen, auch was den Aufbau der Halle angeht: "Falls Eltern an dem vorgegebenen Termin nicht helfen können, kann die Schicht getauscht werden.” Mit Aufbau, Abbau und den Turniertagen wird an sechs Tagen rund um die Uhr gearbeitet." Große Unterstützung erfolgt auch durch die Jugend-Vorstandsmitglieder und Übungsleiter. Die Veranstaltung in Hermeskeil hat aber für die Kinder nicht nur einen sportlichen Hintergrund. "Wir reisen zum Beispiel in jedem Jahr am 1. Mai nach Diedenhofen/Lothringen, um dort an einem Turnier teilzunehmen. Da kommen die Kinder schon sehr früh mit einer anderen Sprache und einem anderen Lebensstil in Berührung. Kinder müssen beschäftigt werden und das nicht nur an den vier Tagen beim Jugendcup", sagt Gorges. Am Freitagabend wird er mit seiner Truppe all das, was er am Sonntagabend abgebaut hat, für das zweite Turnier-Wochenende wieder installieren. Der Schulbetrieb innerhalb der Woche muss weitergehen.

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