Helfen, beraten, integrieren

HERMESKEIL. (red) Mit einer Ausstellung im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus informiert der Integrationsfachdienst Trier über seine Hilfestellungen für Behinderte, psychisch Kranke und deren Arbeitgeber.

Bernd Tönnes (Name von der Redaktion geändert) arbeitet seit 18 Jahren als Chemielaborant in einem Maschinenbaubetrieb. Nach mehreren Bandscheibenvorfällen muss der 53-Jährige an der Hüfte operiert werden und fällt für mehrere Monate auf seiner Arbeitsstelle aus. Bei seiner bisherigen Tätigkeit in der Qualitätskontrolle musste er überwiegend stehen und in gebückter Haltung arbeiten. Auch schwere Maschinenteile musste er heben und drehen. Tönnes ist klar, dass er diese Arbeit nicht mehr wird erledigen können, doch sein Arbeitgeber geht auf seine Bitte nach einer anderen Tätigkeit im Betrieb nicht ein. Jetzt hat er die Befürchtung, seine Arbeitsstelle zu verlieren.Rentenantrag kommt nicht in Frage

Die Ärzte in der Klinik haben ihm geraten, einen Rentenantrag zu stellen. Das kommt für Tönnes allerdings nicht in Frage: Zum einen arbeitet er sehr gerne, zum anderen hat er spät gebaut und muss noch eine Menge Schulden abtragen - er ist also auf das Geld angewiesen. Aber auch privat muss Tönnes sich umstellen: Soviel Sport wie früher wird er nicht mehr treiben können. Die gesamte Situation belastet ihn sehr, und er ist häufig deprimiert und traurig. Sein Arzt rät ihm, die berufsbegleitende Beratung des Integrationsfachdienstes um Hilfe zu bitten. Hilfe für Behinderte und Arbeitgeber Die Mitarbeiterin bei der Berufsbegleitenden Beratung spricht zuerst mit Tönnes über seine Probleme. Sie weiß zu helfen - solche Fälle hat sie schließlich schon öfters gehabt. Dann begleitet sie Tönnes in seinen Betrieb. Nach Gesprächen mit der Personalleitung, dem Betriebsrat und der Schwerbehindertenvertretung erklärt sich der Betrieb bereit, dass Tönnes künftig im chemischen Labor arbeiten kann. Tönnes findet sich schnell an seinem neuen Arbeitsplatz zurecht: Um das Stehen zu erleichtern, beteiligt sich das Integrationsamt an den Kosten für eine Stehhilfe und ein Stehpult.Klärung von Fördermöglichkeiten

Auch zu Ärzten und Versicherungen hält die Berufsbegleiterin Kontakt und hilft Tönnes, sich mit seiner Behinderung zurecht zu finden. Der Integrationsfachdienst berät jedoch nicht nur Menschen wie Bern Tönnes. Auch Behinderte, Schwerhörige und psychisch Kranke, die auf Arbeitssuche sind, können die Hilfe in Anspruch nehmen. Hilfe bei Bewerbungen, Klärung von Fördermöglichkeiten und die Begleitung und Unterstützung in der Einarbeitungsphase gehören zum Programm. Und Arbeitgeber finden bei der Umsetzung des Behinderten-Gesetztes ebenfalls Unterstützung: Der Kontakt zu den zuständigen Behörden wird hergestellt und der Integrationsdienst vermittelt geeignete Bewerber. Die Träger des Integrationsfachdienstes - die Caritas, der Verein für soziale Dienste Trier, Ibis acam, "Lernen Fördern" und der "bfw" - bieten wohnortnah ihre Hilfe an. In einer Wanderausstellung informiert der Integrationsfachdienst für den Arbeitsamtsbezirk Trier über alle rechtlichen und finanziellen Aspekte der Beschäftigung von behinderten Menschen. Die Ausstellung zeigt Wege und Möglichkeiten auf, wie Integration trotz der angespannten Arbeitsmarktlage gelingen kann. Die Ausstellung läuft bis zum 4. Juli im Hermeskeiler St. Josef-Krankenhaus.

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