Hermeskeil kämpft um sein Freibad

HERMESKEIL. (urs) Gute Ideen werden honoriert, wie sich bei der ersten Kino-Nacht im Hermeskeiler Freibad zeigte. Da selbst das Wetter ausnahmsweise mitspielte, wurden die Erwartungen der Organisatoren weit übertroffen.

Mit 400 Besuchern hatte der vor einem Jahr ins Leben gerufene Förderverein "Rettet das Freibad" gerechnet. An die 600 waren zur ersten Hermeskeiler Kino-Open-Air-Nacht gekommen. Ein traumhafter Erfolg, der natürlich ohne das passende Wetter für den Verein und die mitveranstaltende Verbandsgemeinde Hermeskeil ebenso gut zu einem Flop hätte werden können. Doch da es den für die Organisation verantwortlich zeichnenden etwa 370 Freibadfreunden an Courage nicht mangelt, dürfte die mehr als positive Resonanz Mut zu weiteren Aktionen in dieser Art gemacht haben. "Das ist 'ne klasse Idee und super gelungen", kommentierte Jörg Jost beeindruckt. Was den 22-Jährigen aus dem Hermeskeiler Stadtteil Höfchen vor allem freute, war, "dass die Aktion auch von der Masse akzeptiert wird"."Es ist okay, und die Idee ist super"

Das sei ein guter Grundstock, um weitere Aktionen zu starten, ermunterte er in Richtung Veranstalter. Carsten Stehle aus Hermeskeil war derselben Meinung, obwohl er als Musiker mit der Tonqualität nicht zu 100 Prozent zufrieden war. Dennoch bekräftigte er: "Es ist okay, und die Idee ist super." Was selbst einige "Früh-Heimgeher" nicht anders sahen. Es sei halt nur arg kalt, erklärte Cora, warum sie mit ihren Freunden Serhat und Nicole schon um 23 Uhr das Freibad verließ. Was sie aber mit selbstkritischem Blick auf fehlende Strümpfe und leichte Oberbekleidung als ihren eigenen Fehler ansah. Nach dem heißen Tag hätten halt manche einfach die falsche Kleidung dabei. Mit dem Film habe es auf jeden Fall nicht zu tun, dass sie früher gingen, bekräftigte Nicole. Die meisten hatten jedoch anscheinend vorgesorgt oder ließen sich zumindest nicht schrecken. Obwohl es ihrer Ansicht nach ruhig etwas wärmer sein könnte, dachte eine 45-jährige Hermeskeilerin nicht daran, nach Hause zu gehen. Bürgermeister Michael Hülpes, der zu nächtlicher Stunde - sommerlich bekleidet - eingestand "es ist ja schön, wenn's bloß nicht so kalt wäre", tat sich zur inneren Erwärmung an Gegrilltem gütlich. Manche verlängerten sogar die offiziell um 22 Uhr zu Ende gegangene Badezeit ein wenig und rutschten noch eine Stunde später ins beleuchtete Nichtschwimmerbecken. Auch für Marian Serbanescu war die nächtliche Kühle kein Thema. "Egal ob kalt oder warm - mir gefällt es. Es ist etwas Besonderes in Hermeskeil", stellte er anerkennend fest. Sich mitten in der Natur einen "zu 100 Prozent" guten Film - "Fluch der Karibik"- anzuschauen, sagte dem 50-Jährigen rundum zu. Daher genoss er diesen einmaligen Blick auf die Terrassen und die voll besetzten Hänge. "Das Schwimmbad hier ist sowieso schön", stimmte auch Ehefrau Heidi zu. Was Claudia Fuchs vom Förderverein nicht anders sieht. Sie versucht deshalb, "das Freibad durch Aktionen zu beleben und die Besucherzahlen zu steigern". Die Idee mit dem Kino lag schon deshalb nahe, weil es ein Filmtheater in der Hochwaldstadt seit einigen Jahren nicht mehr gibt. Hauptanliegen des Vereins sind jedoch die mehr als 3000 Kinder und Jugendlichen der Verbandgemeinde. Eine Schließung aus finanziellen Gründen ist daher für Fuchs unvorstellbar: "Was ist wichtiger, als unsere Kinder zu unterstützen?" Dazu leisteten in der Kino-Nacht auch zehn Aktive der DLRG, ein Zweier-Team des THW mit einer Flutlichtanlage von 30 000 Watt und der Bauhof ihren Beitrag. Wegen des 30. Freibad-Geburtstags in diesem Jahr steht das nächste Event schon fest: eine Beach-Party vom 27. bis 29. August. Wer den Verein unterstützen will, ist pro Monat mit einem Euro dabei.

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