Hermeskeiler zahlen mehr fürs Abwasser

Hermeskeil · Die Verbraucher in den rund 8700 Haushalten der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil müssen im nächsten Jahr etwas tiefer in den Geldbeutel greifen, damit ihr Abwasser entsorgt wird. Der VG-Rat hat beschlossen, die Gebühren ab 1. Januar 2014 um knapp zwei Prozent zu erhöhen. Ein Grund dafür sind die großen Investitionen, die die Werke in diesem Bereich planen. Am Wasserpreis ändert sich nichts.

Hermeskeil. Neue Kanäle und Wasserleitungen sowie modernere Kläranlagen kosten viel Geld. Der dafür zuständige Eigenbetrieb VG-Werke hat allein in den Jahren 2012 und 2013 rund 4,1 Millionen Euro investiert - zum Beispiel im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Hermeskeil, dem Ausbau von Straßen in Reinsfeld oder dem Bau einer Verbindungsleitung für Trinkwasser in die benachbarte VG Thalfang. Auch in Zukunft wird noch viel Geld in neue Vorhaben fließen - vor allem im Bereich der Abwasserentsorgung (siehe Extra). Aus diesem Grund hat der erbandsgemeinde-Rat bei drei Nein-Stimmen aus den Reihen der SPD-Fraktion beschlossen, dass die Gebührenzahler in der Stadt Hermeskeil und den zwölf umliegenden Orten ab 1. Januar 2014 etwas tiefer in die Tasche greifen müssen.Die neuen Preise

Zunächst die erfreuliche Nachricht: Beim Wasserpreis, der Anfang 2013 letztmals erhöht wurde, dreht die VG die Gebührenschraube nicht weiter. Der Tarif pro verbrauchtem Kubikmeter beträgt nach wie vor 1,43 Euro. Anders sieht es bei den Kosten für die Beseitigung des Abwassers aus, das die rund 14 500 Bürger in der Stadt Hermeskeil und den umliegenden Orten sowie die im VG-Gebiet ansässigen Firmen produzieren. Die Gebühr pro verbrauchtem Kubikmeter Schmutzwasser klettert um acht Cent von 2,47 Euro auf 2,55 Euro. Durch diese Preissteigerung werden die Verluste des Abwasserwerks zumindest eingedämmt. Hätte sich an den Tarifen nichts geändert, wäre im Wirtschaftsplan 2014 ein Minus von 172 000 Euro entstanden. Durch die zusätzlichen Gebühreneinnahmen schmilzt das Defizit auf 93 000 Euro, rechnet Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) vor. Beim Wasserwerk wird 2014 mit einem Jahresverlust von 60 000 Euro gerechnet. Auswirkungen für Verbraucher

Für einen Vier-Personen-Musterhaushalt mit einem 800 Quadratmeter großen Grundstück und einem Jahresverbrauch von 140 Kubikmeter erhöht sich die zu zahlende Abwassergebühr um exakt 14,40 Euro - und zwar von 435,40 Euro auf 449,80 Euro. Wird noch der stabil gebliebene Wasserpreis (295,53 Euro) dazugerechnet, ergibt sich für diesen Musterhaushalt eine Gesamtbelastung von 745,33 Euro. "Damit liegen wir im Vergleich zu den anderen VG im Kreis im Mittelfeld", sagt Hülpes. In der anderen Hochwald-VG Kell mit ihrem langen Leitungsnetz und nur etwa 3600 Haushalten beträgt der aktuell gültige Gesamtbetrag der Gebühren 1025,56 Euro.Zurück nach Hermeskeil: Im Schnitt heben die VG-Werke ihre Entgelte um etwa zwei Prozent an, was Hülpes als "moderat" bezeichnet. "Damit liegen wir sogar etwas unter der allgemeinen Teuerungsrate", betont der VG-Chef. Aus rein wirtschaftlicher Sicht müssten die Werke ihre Preise "eigentlich noch viel mehr erhöhen. Das wollen wir den Bürgern aber nicht zumuten", so Hülpes abschließend.Extra

Für das Jahr 2014 haben sich die VG-Werke Projekte vorgenommen, für die insgesamt rund zwei Millionen Euro ausgegeben werden. Für die Trinkwasser-Verbindungsleitung in die VG Thalfang muss noch eine Pumpstation gebaut werden. Dafür werden nächstes Jahr 740 000 Euro investiert. Die Hermeskeiler Werke sind bei diesem Projekt Antragsteller und damit Bauträger. Die Thalfanger erstatten ihnen aber die Kosten. Das Abwasserwerk steckt insgesamt 565 000 Euro in die technische Nachrüstung von Kläranlagen. In diversen Straßen in Hermeskeil, Züsch, Reinsfeld oder Geisfeld werden für insgesamt 330 000 Euro vorhandene Kanäle saniert oder neue Rohre verlegt. Auch ein Großprojekt wirft schon seine Schatten voraus. An der Kläranlage in Reinsfeld nagt schon lange der Zahn der Zeit. Die VG hat deshalb schon vor längerem ein Gutachten erstellen lassen. Das Ergebnis: Die Experten hatten von einer umfassenden Sanierung der Kläranlage Reinsfeld abgeraten. Diese wird stattdessen in eine Pumpstation umgewandelt. Von dort wird das Abwasser der Reinsfelder über eine zwei Kilometer lange Leitung, die neu gebaut werden muss, nach Hermeskeil-Höfchen transportiert. Dort fließt das Abwasser dann ins bestehende Netz. Gesäubert wird das Abwasser dann im großen Hermeskeiler Klärwerk. Die Gesamtkosten für diese Investition, die bis 2017 verwirklicht werden soll, betragen rund 4,4 Millionen Euro. ax

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