Herzkranke lernen Erste Hilfe

Seit Dezember 2009 gibt es in Rheinland-Pfalz 135 Herzgruppen, die von 600 Ärzten und 300 geschulten Übungsleitern betreut werden. In der Koronar-Sportgruppe in Kell am See halten sich die Patienten mit Gymnastik und Zirkeltraining fit und lernen nebenbei, wie sie einander Erste Hilfe leisten können.

 Rettungssanitäter Christian Müller, Leiterin Gabi Behres und Josef Tapp (von links) üben an der Demonstrationspuppe. TV-Foto: Hans Muth

Rettungssanitäter Christian Müller, Leiterin Gabi Behres und Josef Tapp (von links) üben an der Demonstrationspuppe. TV-Foto: Hans Muth

Kell am See. (hm) Einmal in der Woche treffen sich Sportgruppen-Leiterin Gabi Behres, Tina Reichert und die Ärzte Dr. Reinhard Brausch, Dr. Jurij Borodjanski und Dr. Barbara Adenauer mit ihren Patienten zum Herzsport-Training. Die Kurs-Teilnehmer im Alter zwischen 50 bis 85 Jahren haben meist eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Die Betroffenen haben entweder einen Herzinfarkt überstanden, sind durch die Krankheit Angina Pectoris geschädigt oder bringen ein chronisches Herzleiden mit.

Zu Beginn des wöchentlichen Sportprogramms messen die Übungsleiter stets den Ruheplus der Patienten. Dann folgen das Aufwärmen und gezielte Trainingseinheiten. Dazu zählen Dehn- und gymnastische Übungen, Zirkeltraining und leichte Kraftübungen mit oder ohne Geräte. "Wir achten stets darauf, dass ein bestimmtes Maß an Kraftanstrengung nicht überschritten wird", sagt Gabi Behres, Inhaberin der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz, der silbernen Verdienstnadel des Sportvereins und der bronzenen Ehrennadel des Sportbundes Rheinland-Pfalz. Ziel und Aufgabe der Gruppe sei es vor allem, einen Beitrag zur Wiederherstellung oder zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit der Betroffenen zu leisten und eine Pflegebedürftigkeit der Patienten zu vermeiden. Behres sagt es mit einfachen Worten: "Wir wollen die Lebensqualität dieser Menschen steigern."

Teilnehmer proben Ernstfall an der Rettungspuppe



Heute ist Rettungs-Sanitäter Christian Müller vom DRK Hermeskeil zu Gast in der Sportgruppe. Unter seiner Leitung versuchen die Teilnehmer zunächst anhand einer Demo-Puppe und anschließend untereinander Erste Hilfe-Maßnahmen durchzuführen. "Wir haben zu diesem Zweck auch die Angehörigen eingeladen, denn wenn es zu Hause zu einer lebensrettenden Maßnahme kommen sollte, ist schließlich die Familie gefordert", sagt Behres. "Doch das Interesse ist leider äußerst gering." Da es auch während der Übungsstunden durchaus einmal zu einem Zwischenfall kommen kann, haben Behres und die Gruppenmitglieder vorgesorgt. "Wir haben einen Notfallplan erstellt, in welchem jeweils drei Personen eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen haben", erklärt Behres. "Ein Team ist für den Nothilfekoffer zuständig, das zweite für die telefonische Benachrichtigung des Rettungsdienstes, das dritte für den Empfang des Rettungsdienstes und das vierte für die Betreuung der Gruppe während dieser Stressphase."

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