Hexen mit Maß und Ziel

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Aus einem Streich zur Hexennacht ist schnell eine böswillige Sachbeschädigung oder ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr geworden. Die Bürgermeister der beiden Hochwald-Verbandsgemeinde warnen: Hexen ist erlaubt, aber "immer mit Maß und Ziel".

Kaum istdie Dunkelheit am Vorabend des 1. Mai hereingebrochen, geschehenin den Hochwaldgemeinden die seltsamsten Dinge. Flüstern, leisesLachen, Gepolter in den Gassen, schnelle Schritte, und schon istder Spuk vorbei. Die Hexen sind los. Das ist auch gut so, meinen die Ortsbürgermeister und Verantwortlichen innerhalb der Hochwald-Verbandsgemeinden. "Wir alle nehmen mit Schmunzeln zur Kenntnis, wenn Autos von den kleinen Hexen mit Klopapier dekoriert werden oder Gartenmöbel einen anderen Standplatz gefunden haben", sagt Werner Angsten, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See.

Doch die Hexen sollten nicht übertreiben. "Wenn Hauswände mit Farbe beschmiert, mit Eiern beworfen oder Windschutzscheiben mit Fett verschmiert werden oder gar Gullydeckel oder Steine auf der Fahrbahn zu lebensgefährlichen Hindernissen werden, dann hört der Spaß auf." Werner Angsten und sein Hermeskeiler Amtskollege Michael Hülpes appellieren an die Eltern. "Achten sie darauf, mit welchen Utensilien sich die Kinder zum Hexen ausrüsten. Machen sie ihnen die Folgen ihres Verhaltes klar und weisen sie auf die Schadensersatzansprüche hin. "

Im Hochwald beginnt das Treiben bereits am frühen Nachmittag des Monatsletzten. Mit großem Hallo wird der Maibaum - mal Fichte, mal Birke - im Wald geschlagen und zum Dorfplatz geschleppt. Unter den Augen vieler Neugieriger stellen dann Jugendliche, Mitglieder der Feuerwehr und Vereinsangehörige in den einzelnen Ortschaften das Prachtexemplar auf.

Der Brauch, den Maibaum mit Kränzen, bunten Bändern und Girlanden zu schmücken, entstand im 16. Jahrhundert, und seitdem ist der bis zu 30 Meter hohe Stamm vor allem bei Jugendlichen aus Nachbarorten äußerst begehrt. Bis zum frühen Morgen wird er deshalb streng bewacht.

In der Verbandsgemeinde Hermeskeil stellen die Orte Beuren, Naurath/Wald, Bescheid, Rascheid, Geisfeld, Gusenburg, Grimburg, Reinsfeld, Damflos, Züsch, Neuhütten und Hinzert sowie die Stadt Hermeskeil selbst einen Maibaum auf. In der Verbandsgemeinde Kell am See sind es Baldringen, Greimerath, Heddert, Hentern, Kell am See, Lampaden, Mandern, Paschel, Schillingen, Schömerich, Vierherrenborn, Waldweiler und Zerf.

Als Zeichen ihrer vermeintlichen Eigenständigkeit lassen es sich die Ortsteile Oberzerf, Kimmlerhof, Benrath und Obersehr in der Verbandsgemeinde Kell am See nicht nehmen, ihren eigenen Malbaum aufzustellen. Ebenso die Ortsteile Höfchen, Abtei, Prosterath, Muhl und Pölert in der VG Hermeskeil.

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