Himmlischer Beistand für die Kapelle

HERMESKEIL. (urs) 200 Menschen haben am Wochenende die Einweihung der renovierten Erzbergkapelle gefeiert, deren Geschichte bis in "uralte Zeiten" zurück reicht.

Viele Hermeskeiler fühlen sich mit der Erzbergkapelle wieder eng verbunden. Die Feier zur Wiedereinweihung der aufwändig renovierten Kapelle machte dies deutlich. Trotz brütender Mittagshitze hatten sich rund 200 Menschen auf der Freifläche vor ihrem "Kapellchen" zur Andacht versammelt. Pfarrer Otfried Stertenbrink teilte die Empfindungen seiner Gemeinde. "Hier ist unsere persönliche Begegnungsstätte mit der Gottesmutter", freute er sich über den Abschluss der zweijährigen Arbeiten. Viele Helfer packen mit an

Im Anschluss an Lieder und Gebete enthüllte Stertenbrink den restaurierten Verkündigungsengel. Die Statue hatte quasi über Nacht den Weg zur Kapelle gefunden, die sie nun schützend flankiert. Viele Teilnehmer hoffen, dass dieser himmlische Beistand dem Vandalismus an der Kapelle ein Ende setzen wird. Allein die Figuren der Gethsemane-Gruppe hatten darunter schon mehrfach gelitten. Während die Restaurierung des Engels bei Heinz Treitz in versierten Händen lag, wirkten an der Renovierung der Kapelle viele mit. Unter Federführung von Heimatverein Hermeskeil und Lions-Club Hochwald-Hermeskeil halfen Bürger aus Hermeskeil und Abtei sowie Mitglieder der Feuerwehr und einige Unternehmen. Erbaut hatte die Kapelle der Kaufmann Johann Marx, der 1865 ein "Heiligenhäuschen" auf dem Erzberg errichtete. Lange Jahre führte die jährliche Markusprozession dort hinauf. Später baute die Pfarrgemeinde zur Erinnerung an das Marianische Jahr eine neue, größere Kapelle, die 1955 der "Königin des Friedens" geweiht wurde. In den vergangenen 50 Jahren gab es zwei größere Renovierungsaktionen: 1979 und 1985. Vor zwei Jahren zeigte sich, dass es dieses Mal mit Fleiß und Farbe allein nicht getan sein würde. Es war eine umfassende Sanierung von Dach und Boden, Glockenstuhl und Glocke erforderlich. Römisches Kastell auf dem Erzberg

Wie die Kapelle hat der Erzberg seine Geschichte. Schon in "uralten Zeiten" habe er Menschen zum Gebet angezogen, fand der Heimatvereins-Vorsitzende Norbert Klaas heraus. Einer Überlieferung nach sollen die Römer an dem damaligen Kreuzungspunkt dreier Fernstraßen sogar ein Erdkastell errichtet haben. Zu diesem Zweck war der felsige Bergrücken drei Meter tief abgetragen worden, um ein Plateau von 170 Meter Länge und 80 Meter Breite zu schaffen. Ein im vorigen Jahrhundert ausgegrabener eichener Pfostenrest spricht für die Existenz des Kastells. Weitere in den Fels gehauene Pfostenlöcher sollen beim Bau der ersten Kapelle verschüttet worden sein. Um Passanten die Bedeutung von Erzberg und "Kapellchen" zu erläutern, plant der Heimatverein eine Info-Tafel. Für deren Finanzierung hofft er auf Lions-Club-Unterstützung, wie Klaas durchblicken ließ.

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