Hochwald verliert Pastöre

Wadern. Acht Pfarrer gibt es derzeit in den 19 Pfarreien und 23 Filialgemeinden des Dekanats Losheim-Wadern. In ein paar Jahren werden es drei oder vier weniger sein, so sieht es das "Projekt 2020" des Bistums vor.

Das Bistum Trier muss auf zwei Entwicklungen reagieren: Zum einen fehlt der katholischen Kirche das geistliche Personal, die Zahl der Geistlichen und Diakone ist nach Angaben des Bistums zwischen 1984 und 2004 von 706 auf 597 zurückgegangen. Zum anderen schwindet die Bindung der Katholiken an die Institution Kirche: Nach Berechnungen des Bistums sank der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung zwischen 1994 und 2004 von knapp 69 auf 61 Prozent. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der Gottesdienstbesucher unter den Katholiken von 18,8 auf 13,9 Prozent zurück. Solche Abwanderungstendenzen kann indes Ralf-Matthias Willmes, Dechant des Dekanats Losheim-Wadern, in seinem Zuständigkeitsbereich nicht feststellen: "Wir bemerken in unserem Dekanat eine ungeheure Identifikation der Menschen in den Ortschaften mit ihrer Kirche.""Sehr starke kirchliche Institutionen"

Das werde dann am augenfälligsten, wenn irgendwo die Gotteshäuser saniert oder restauriert werden müssten - wie zuletzt in Nunkirchen, wo Willmes als Pastor arbeitet. Oder auch in Bergen, wo im Moment die Dorfbevölkerung mit großem Engagement bei der Komplett-Renovierung der Pfarrkirche mithilft. Dass die katholische Kirche in den drei Gemeinden Losheim am See, Weiskirchen und Wadern, die das Dekanat bilden, fest verankert ist, bestätigt auch Dekanatsreferent Rainer Stuhlträger: "Trotz der relativ geringen Größe des Dekanats haben wir sehr starke kirchliche Institutionen, wie etwa allein 13 kirchliche Kindertagesstätten, eine Sozialstation, zwei Krankenhäuser sowie ein Alten- und Pflegeheim." Alle diese Einrichtungen wollen auch in der neuen Struktur seelsorgerisch betreut sein. Das zu bewerkstelligen betrachtet der Dekanatsreferent als "wichtige Herausforderung für die Zukunft". Vor diesem Hintergrund gewinnen auch die ehrenamtlich Tätigen in der Kirche an Bedeutung. Dechant Willmes: "Eine der großen Aufgaben des Projekts 2020 wird sein, dass von hauptamtlicher Seite die Ehrenamtlichen geschult und motiviert werden, den Glanz der christlichen Botschaft wahrzunehmen und zu transportieren." Rainer Stuhlträger umreißt das Grundproblem, vor dem die ganze Strukturdebatte stattfindet: "Klar ist, wir können seelsorgerisch nicht mehr alles über unser hauptamtliches Personal leisten. Die Frage lautet: Was ist dennoch möglich?" Es gehe um die Vision, "wie wir hier vor Ort den Gedanken der christlichen Gemeinde aufrecht erhalten können".

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